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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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nicht Raven. Wir müssen hier runter, weil wir nicht sagen können, in wen wir hier hineinlaufen, also müssen wir vorsichtig sein. Das letzte Mal hätte ich ihn erwischen können, aber ich hatte doch keine Waffe, und wir wußten auch nicht, ob es nicht einer von deinen Leu- ten war, der da auf uns zukam. Raven hat dieses Problem nicht. Er weiß, daß jeder, den er hier oben sieht, ein Gegner ist, also muß er nicht so vorsichtig sein…« »Halt die Klappe, Shed.«
Krage kaufte ihm seine Geschichte ab. Shed sprach noch ein wenig lauter und hoffte, daß Raven ihn hörte, hierher kam und es zu Ende brachte. Über die Dächer hallte ein Schrei. »Das war Teskus«, knurrte Krage. »Das macht vier. Stimmt’s?«
Shed nickte heftig. »Vier, von denen wir wissen. Vielleicht sind nur noch du und ich hier oben. Krage, wir sollten von hier verschwinden, bevor er uns entdeckt.« »An dem, was du sagst, ist was dran, Shed. Vielleicht. Wir hätten nicht hier heraufkommen sollen. Komm mit.«
Shed folgte ihm und plapperte dabei unentwegt weiter. »Es war Lukes Idee. Er dachte, daß er damit bei dir Eindruck schinden könnte. Weißt du, wir haben ihn oben auf dem Abflußrohr gesehen, und er hatte uns nicht gesehen, also hat Luke gesagt, warum gehen wir nicht nach oben und schnappen ihn, und dann wird der alte Krage schon…« »Halt den Mund, Shed. Um Gottes willen, halt den Mund. Deine Stimme macht mich krank.«
»Ja, Sir, Meister Krage. Ich kann bloß nicht. Ich habe solche Angst…« »Wenn du nicht den Mund hältst, stopfe ich ihn dir endgültig. Dann brauchst du dir über Raven keine Sorgen mehr zu machen.«
Shed schwieg. Er hatte sich so weit vorgewagt, wie er nur konnte. Kurz darauf blieb Krage stehen. »Wir lauern ihm bei seinem Wagen auf. Den wird er doch wohl abholen, oder nicht?«
»Das denke ich schon, Meister Krage. Aber was kann ich dabei nützen? Ich meine, ich habe
    doch keine Waffe und wüßte auch gar nicht, was ich damit machen sollte, wenn ich eine hät-
te.«
»Halt die Klappe. Du hast recht. Du bist zu nicht viel nutze, Shed. Aber ich glaube, als Ab- lenkung bist du gut zu gebrauchen. Du lenkst seine Aufmerksamkeit auf dich. Sprich mit ihm. Ich erledige ihn dann von hinten.«
»Krage…«
»Sei still.« Krage rollte sich über den Rand des Daches, hielt sich an der Brüstung fest und suchte nach einem festen Stand für seine Füße. Shed beugte sich vor. Drei Stockwerke bis zum Boden.
Er trat Krages Finger los. Krage fluchte, grabschte nach einem neuen Halt, verfehlte den Rand, fiel, brüllte, schlug mit einem dumpfen Aufprall auf. Shed sah, wie seine undeutlich erkennbare Gestalt zuckte und still liegenblieb. »Ich habe es wieder getan.« Er begann zu zittern. »Kann nicht hierbleiben. Seine Leute könnten mich finden.« Er schwang sich über die Brüstung und kletterte wie ein Affe das Ge- bäude herab, wobei er mehr Angst davor hatte, erwischt zu werden, als vor einem Sturz. Krage atmete noch. Tatsächlich war er bei Bewußtsein, aber gelähmt. »Du hattest recht, Krage. Es war eine Falle. Du hättest mich nicht in die Enge treiben sollen. Du hast mich dazu gebracht, dich mehr zu hassen, als Angst vor dir zu haben.« Er sah sich um. Es war nicht so spät, wie er gedacht hatte. Die Jagd über die Dächer hatte nicht lange gedauert. Wo war über- haupt Raven?
Jemand mußte hier aufräumen. Er packte Krage, zerrte ihn zu Ravens Wagen. Krage heulte auf. Einen Augenblick lang hatte Shed Angst, daß jemand kommen würde. Es kam niemand. Schließlich war das hier der Stiefel.
Krage schrie, als Shed ihn in den Wagen hievte. »Hast du’s auch bequem, Krage?« Als nächstes holte er Luke, dann suchte er nach weiteren Leichen. Er fand drei. Keine davon war die von Raven. Er brummte: »Wenn er in der nächsten halben Stunde nicht auftaucht, bringe ich sie selbst nach oben. Soll er doch zur Hölle fahren.« Dann: »Was ist denn mit dir los, Marron Shed? Steigt dir die Geschichte zu Kopf? Also, du hast etwas Mumm auf- gebracht. Na und? Das macht dich noch lange nicht zu einem Raven.« Jemand kam. Er schnappte sich einen erbeuteten Dolch, verschmolz mit dem Schatten. Raven hebelte eine Leiche in den Wagen. »Was zum Donner?« »Ich habe sie eingesammelt«, erklärte Shed. »Wer sind die?«
»Krage und seine Männer.«
»Ich dachte, er wäre abgehauen. Ich hab schon gedacht, ich müßte die ganze Sache noch ein- mal durchziehen. Was ist passiert?«
Shed erklärte es. Raven schüttelte ungläubig den Kopf. »Du?

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