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Nacht unter Tag

Nacht unter Tag

Titel: Nacht unter Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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immer sie bei der Arbeit sind.« Sie knöpfte ihren Anzug zu und war froh, dass Jackie ihr einen gegeben hatte, der groß genug war, ihren üppigen Formen Platz zu bieten. Die Kollegen von der Spurensicherung waren nicht immer so rücksichtsvoll. Karen fand, sie legten es oft geradezu darauf an, dass sie sich bei der Arbeit unbehaglich fühlte, die sie als ihren eigenen Zuständigkeitsbereich betrachteten. »Also, schaun wir mal«, sagte sie.
    River gab jedem von ihnen eine Taschenlampe. »Ich habe noch keinen Pfad angelegt«, warnte sie und setzte eine Stirnlampe auf. »Bleibt einfach so weit links wie möglich.«
    Sie folgten ihrem in der Dunkelheit auf und nieder schwankenden Lichtstrahl. Karen warf einen letzten Blick über die Schulter zurück, aber es war schwierig, außer Phils Umrissen etwas zu erkennen. Die Beschaffenheit der Luft veränderte sich, an die Stelle der Salzluft trat ein schwacher Modergeruch, der sich mit dem sauren Gestank von altem Vogelkot vermischte. Ein mattes Leuchten vor ihnen kam vom Strahler der noch laufenden Videokamera.
    Wo die Wände zurücktraten und sich zu einer Kammer weiteten, blieb River stehen. Ihre Taschenlampe erhellte zusammen mit dem Kameralicht die Umgebung stärker, und eine kleine Fläche wurde sichtbar, wo das Erdreich weggekratzt und eine flache Vertiefung ausgegraben war. Auf der rotbraunen Erde glänzten stumpf, aber unverkennbar die Umrisse eines menschlichen Schädels.
    »Du hattest recht«, stellte Phil leise fest.
    »Du hast keine Ahnung, wie beschissen ich das finde«, erwiderte Karen niedergeschlagen und versuchte gleichzeitig, alle Einzelheiten zu erfassen. Sie wandte sich ab, um ihre Gedanken zu ordnen. »Armer Kerl, wer immer du bist.«

[home]
Dienstag, 3. Juli 2007,
Glenrothes
    K aren fuhr auf ihren Parkplatz beim Präsidium und stellte den Motor ab. Sie saß einen ziemlich langen Moment da und sah zu, wie der Regen sich wieder auf ihrer Windschutzscheibe ausbreitete. Dies würde nicht der einfachste Morgen ihrer Karriere werden. Sie hatte eine Leiche gefunden, aber genau genommen die falsche. Sie musste die Makrone daran hindern, über das Ziel hinauszuschießen, weil er vorschnell annehmen würde, dies sei einer von Catriona Maclennan Grants Entführern. Und um das zu erreichen, würde sie zugeben müssen, dass sie an etwas gearbeitet hatte, von dem er nichts wusste. Phil hatte recht gehabt. Sie hätte ihrem Wunsch, praktische Polizeiarbeit zu machen, nicht nachgeben sollen. Es war ein schwacher Trost, dass sie im Fall Mick Prentice mehr herausgefunden hatte als das, was die Uniformierten geschafft hätten. Sie würde schon zufrieden sein, wenn sie aus der Sache ohne offiziellen Verweis herauskam.
    Seufzend nahm sie ihre Akten und eilte durch den strömenden Regen. Mit gesenktem Kopf stieß sie die Tür auf und ging direkt auf die Aufzüge zu. Aber Dave Cruickshanks Stimme ließ sie innehalten.
    » DI Pirie«, rief er. »Da ist eine Frau, die mit Ihnen sprechen möchte.«
    Karen drehte sich um, und Jenny Prentice erhob sich zögernd von einem Stuhl im Empfangsbereich. Sie hatte sich offensichtlich Mühe gegeben. Ihr graues Haar war ordentlich geflochten, und sie trug augenscheinlich ihre besten Sachen. Der dunkelrote Wollmantel wäre normalerweise für Juli völlig ungeeignet, aber dieses Jahr nicht. »Mrs.Prentice«, begrüßte Karen sie und hoffte, man würde ihr nicht ansehen, dass die Zuversicht sie verließ.
    »Ich muss mit Ihnen sprechen«, erklärte Jenny. »Es wird nicht lange dauern«, fügte sie hinzu, als sie sah, dass Karen auf die Wanduhr schaute.
    »Gut. Ich habe nämlich nicht viel Zeit«, sagte Karen. Neben der Eingangshalle lag ein kleines Vernehmungsbüro, in das sie Jenny Prentice führte. Auf einem Stuhl in der Ecke legte sie ihre Aktenordner ab und setzte sich Jenny gegenüber an einen kleinen Tisch. Sie war nicht in der Stimmung, Süßholz zu raspeln. »Ich nehme an, Sie sind gekommen, um die Frage zu beantworten, die ich Ihnen gestern gestellt habe?«
    »Nein«, entgegnete Jenny so störrisch, wie Karen selbst sein konnte. »Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, dass Sie die ganze Aktion abblasen sollen.«
    »Was abblasen?«
    »Die sogenannte Vermisstensuche wegen Mick.« Sie sah Karen trotzig an. »Er wird nicht vermisst. Ich weiß, wo er ist.«
    Das war das Allerletzte, was Karen zu hören erwartet hatte. »Was soll das heißen, Sie wissen, wo er ist?«
    Jenny zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, wie ich es sonst

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