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Nacht unter Tag

Nacht unter Tag

Titel: Nacht unter Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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sind. Sonst können wir nichts mit Sicherheit sagen. Lass Bel das machen.« Grant wollte widersprechen, aber sie brachte ihn zum Schweigen. »Bel, glauben Sie, Sie könnten eine DNA -Probe von diesem jungen Mann bekommen, ohne dass er es merkt?«
    »Es ist nicht so schwer«, meinte Bel. »Irgendwie werde ich es schon hinbekommen.«
    »Ich denke trotzdem, dass ich mitkommen sollte«, beharrte Grant.
    »Natürlich denkst du das, Liebling. Aber diesmal haben die Frauen recht. Und du wirst deinem Gemüt einfach Geduld verordnen müssen. Also, wo steht unser Flugzeug?«
    Grant seufzte. »In Edinburgh.«
    »Perfekt. Bis Bel ihre Sachen gepackt hat, wird Susan alles arrangiert haben.« Sie sah auf ihre Uhr. »Du hast ja versprochen, du würdest mit Alec nach der Schule angeln gehen, da kann doch ich Bel hinfahren.« Sie warf Bel ein Lächeln zu. »Sie sollten loslegen. Ich sehe Sie in fünfzehn Minuten unten, einverstanden?«
    Bel nickte, sie war zu baff, um sich zu streiten. Wenn sie je hätte wissen wollen, wie Judith Grant sich in ihrer Ehe behauptete, dann hatte sie gerade eine spektakuläre Demonstration gesehen. Grant war vollkommen ausgeschaltet worden, und es gab keinen Weg zurück für ihn, es sei denn durch einen Wutanfall. Sie drehte sich um und stürmte die Treppe hinauf.
Du kannst noch eine Null an die Honorarsumme anhängen
. Die Angelegenheit wurde langsam zur Story ihrer Karriere. Jeder, der sie jemals herabgesetzt hatte, würde alles zurücknehmen müssen. Es würde herrlich sein. Klar, es stand noch einiges an nervtötender Kleinarbeit bevor, aber das gehörte immer dazu. Nur stand am Ende nicht immer der Ruhm.

[home]
Kirkcaldy
    K aren ging im Wohnzimmer auf und ab, immer beharrlich zehn Schritte, dann eine Wende und zehn Schritte zurück. Bewegung half ihr gewöhnlich, ihre Gedanken zu ordnen. Aber an diesem Abend funktionierte es nicht. Das Durcheinander in ihrem Kopf war nicht zu bewältigen, es war wie Flöhe hüten oder gegen Wasser ankämpfen. Es lag daran, dass sie tief im Inneren die unausweichliche Schlussfolgerung ablehnte, vermutete sie. Sie brauchte Phil, der ihr Beistand leistete, während sie sich an das Undenkbare herantastete.
    Wo war er nur, zum Teufel? Sie hatte vor fast zwei Stunden eine Nachricht auf seiner Voicemail hinterlassen, aber er hatte sich nicht gemeldet. Es war nicht seine Angewohnheit, einfach unerreichbar zu sein. Als dieser Gedanke ihr zum hundertsten Mal durch den Kopf ging, klingelte es.
    Noch nie war sie so schnell an ihrer Tür gewesen. Phil stand auf der Schwelle und sah etwas betreten drein. »Es tut mir leid«, entschuldigte er sich. »Ich war in der Nationalbibliothek in Edinburgh und musste mein Handy abschalten. Dann hab ich vergessen, dass es aus war, und hab’s erst vor ein paar Minuten wieder angeschaltet. Ich dachte, es wäre schneller, einfach direkt hier vorbeizukommen.«
    Karen führte ihn ins Wohnzimmer, während er sprach. Er sah sich neugierig um. »Es ist schön hier«, sagte er.
    »Nein, ist es nicht. Es ist nur eine Wohnmaschine«, entgegnete sie.
    »Aber eine gute. Es ist entspannend. Alle Farben passen zusammen. Du hast ein Auge für so was.«
    Sie brachte es nicht übers Herz, ihm zu sagen, dass es das Auge von jemand anderem gewesen war. »Ich habe dich nicht gebeten, vorbeizukommen, damit du die Wohnung bewunderst«, erklärte sie. »Willst du ein Bier? Oder ein Glas Wein?«
    »Ich bin mit dem Auto da«, wehrte er ab.
    »Ist doch egal. Du kannst ja ein Taxi nehmen. Glaub mir, du wirst einen Drink brauchen.« Sie hielt ihm Bels fotokopierte Notizen hin. »Bier oder Wein?«
    »Hast du Rotwein?«
    »Lies das mal. Ich bin gleich zurück.« Karen ging in die Küche, nahm den besten Rotwein von dem halben Dutzend, das sie im Weinregal hatte, zog den Korken heraus und füllte zwei große Gläser. Das süße, würzige Aroma des australischen Shiraz stieg ihr in die Nase, als sie die Gläser hineintrug. Seit sie das Büro verlassen hatte, war dies ihre erste bewusste Wahrnehmung.
    Phil war zur Essecke gegangen und saß, auf den Bericht konzentriert, am Tisch. Sie stellte das Glas neben seiner Hand ab. Geistesabwesend nahm er einen Schluck. Karen hatte keine Ruhe. Sie setzte sich, dann stand sie wieder auf, ging in die Küche und kam mit einem Teller Cracker wieder. Dann erinnerte sie sich an das Blatt, das der Minzdrops ihr gegeben hatte. Sie hatte es in die Tasche gesteckt, ohne einen Blick darauf zu werfen.
    Sie fand ihre Tasche in der Küche. Die

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