Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nacht

Nacht

Titel: Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
meine Hüften an sich, während ich die Beine um ihn schlang und mich an seinem Körper nach oben hangelte.
    Dann war er auf einmal in mir.
    Ich klammerte mich mit Armen und Beinen an ihn, und während er immer höher – und tiefer – in mich eindrang, rammte er meinen Rücken mit kräftigen Stößen gegen den Türrahmen.
    Schließlich pumpte er seine ganze heiße Ladung in mich hinein.
    Ich krallte mich wie eine Ertrinkende an ihn und kam am ganzen Körper bebend zu meinem eigenen Höhepunkt.
    Auch als unsere Ekstase vorbei war, ließen wir uns nicht los. Mein schweißnasser Rücken klebte an dem Türrahmen, und meine Arme klammerten sich um Murphys Hals, und er steckte noch immer tief in mir, während ich die Beine um seinen Unterleib geschlungen hatte.
    »Oh Murphy«, keuchte ich.
    »Oh Alice«, keuchte er.

    Ein Ausrutscher
    Es wird mir auch heute noch übel, wenn ich mich an diesen Moment erinnere.
    Als Murphy meinen Namen sagte.
    Meinen richtigen Namen.
    (Nicht Alice, klar. Aber mein richtiger Name stand auf meinem Führerschein und einem halben Dutzend weiterer Dokumente in meiner Brieftasche, und diesen Namen, den richtigen, keuchte Murphy, als wir uns in der Badezimmertür aneinanderklammerten.) Alice, nicht Fran.
    Er hatte meine Handtasche durchsucht.
    Er wusste, wer ich war und wo ich wohnte.
    Ich ließ seinen Hals los, packte mit beiden Händen seine Haare und riss ihm den Kopf in den Nacken.
    »Was hast du gerade gesagt?«
    »Was? Wann?«
    »Jetzt eben!«
    »Was?«
    »Du hast Alice zu mir gesagt!«
    »Wie bitte?«
    »Warum hast du mich Alice genannt?«
    »Hab ich das?«
    »Du hast in meine Handtasche geschaut!«, schrie ich ihm ins Gesicht. Dann ließ ich mit der rechten Hand seine Haare los, holte aus und schlug ihm mit der geballten Faust so fest gegen das Kinn, dass sein Kopf zur Seite flog.
    Murphy machte einen Schritt nach hinten, drehte sich halb um die eigene Achse, als wollte er mich in der Mitte des Badezimmers zu Boden setzen. Aber das konnte er nicht, denn er geriet durch die Drehung langsam aus dem Gleichgewicht.

    Er konnte sich nicht auf den Beinen halten.
    Geschweige denn mich absetzen.
    Es hätte alles gut gehen können, aber alles ging schief.
    Mit einem Fuß warf Murphy die Peroxyd‐Flasche um. Die Flüssigkeit breitete sich auf den Fliesen aus und ließ sie rutschig werden. Und weil er seinen Penis noch immer in mir hatte, konnte er mich nicht schnell genug loslassen, um seine Balance wiederzuerlangen.
    Er riss mich hoch, um aus mir herauszukommen, und über seinen Kopf hinweg sah ich, was auf uns zukam.
    »Pass auf!«, schrie ich.
    Es war zu spät.
    Murphy prallte rückwärts gegen die Badewanne, und ich wurde mit dem Gesicht voraus gegen die Wand auf der anderen Seite der Wanne geschleudert. Im letzten Moment schaffte ich es noch, die Arme hochzureißen und mich mit den Handflächen an den Kacheln abzustützen, aber ich konnte den Aufprall nicht mehr genügend abfedern. Ich drehte den Kopf weg, und schlug mit der Wange schmerzhaft gegen meinen Oberarm.
    Unter mir hörte ich ein abscheuliches Geräusch. Es klang wie eine Kokosnuss, die aus großer Höhe aufs Pflaster fällt. Ich hörte es nicht nur, ich fühlte es auch, weil Murphy noch immer in mir steckte, aber kurz darauf spürte ich ein Ziehen und hörte ein Schmatzen, und Murphys Penis war draußen.
    Ich spreizte die Beine, damit Murphy mich nicht mit sich zog.
    Meine nackten Füße klatschten auf den Wannenboden, und einen Augenblick lang sah es so aus, als würde ich auf Murphy landen, der seltsam verdreht und schlaff in der Wanne lag. Aber dann bekam ich Übergewicht und kippte rückwärts über den Wannenrand. Meine Beine wurden nach oben katapultiert und zappelten in der Luft. Es kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit, wie ein langer, in Zeitlupe gedehnter Fall, bis ich mit dem Rücken voll auf den Badezimmerboden klatschte.

    Sekundenbruchteile später knallte mein Hinterkopf auf die Kacheln, und bei mir ging, wie man so schön sagt, das Licht aus.
    Und zwar für ziemlich lange.
    Ich weiß nicht, ob ich etwas träumte. Wenn, dann bestimmt etwas Abscheuliches, aber wenigstens hatte ich diesmal, als ich wieder aufwachte, nicht das Gefühl, ersticken zu müssen.
    Dafür plagten mich grässliche Kopfschmerzen.
    Ich lag auf dem Rücken, die Kniekehlen über dem Wannenrand.
    Murphys Füßen nach zu urteilen, musste er spiegelbildlich zu mir in der Wanne liegen.
    »Murph?«, fragte ich.
    Keine Antwort.
    Ich erinnerte mich an das

Weitere Kostenlose Bücher