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Nacht

Nacht

Titel: Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Auto abspritzte.
    Jetzt spritzte ich mich damit ab.
    Zuerst war das Wasser, das aus der Düse kam, ziemlich warm, weil der Schlauch den ganzen Tag über in der Sonne gelegen hatte.
    Ich richtete den Strahl auf meine Hände und Unterarme. Er war so hart, dass er mir wehtat, aber er entfernte dafür umso besser das Blut und das andere Zeug, das an mir klebte.
    Noch bevor ich meine Arme abgespritzt hatte, wurde das Wasser kalt, und ich drehte an der Düse, bis der Strahl nicht mehr ganz so fest war. Ich hätte ihn in einen sanften Sprühregen verwandeln können, aber dann hätte ich mich damit nicht mehr so gut waschen können.
    Ich zielte mit der Düse auf meinen Kopf. Das Wasser, das mir das Haar an den Schädel presste und über meinen Körper nach unten floss, war so kalt, dass ich zusammenzuckte und meine Kopfhaut ganz taub wurde, aber nach dem ersten Schock fühlte es sich gar nicht mehr so schlimm an. Es wurde zwar nicht wärmer, aber ich gewöhnte mich daran und genoss schließlich sogar die Kälte.
    Ich lenkte den Strahl in mein Gesicht, unter die Achseln, auf beide Seiten meines Körpers und so weiter. Wenn das Wasser auf bestimmte Stellen traf, an denen mir besonders heiß war, kam es mir plötzlich wieder eiskalt vor.
    Bald war ich so sauber, wie man es ohne Seife und heißes Wasser werden konnte.
    Ich fühlte mich wieder wie ein Mensch.
    Aber ich war schrecklich durstig. Der Strahl war zu hart, um mir direkt den Mund zu spritzen, deshalb hielt ich die Düse seitlich vor meine Lippen und trank. Nachdem ich meinen Durst gestillt hatte, sprühte ich wieder meinen Körper ab.
    Warum auch nicht?
    Nach all der grausigen, schweißtreibenden Arbeit fühlte sich die kühle Dusche gut an, und außerdem hatte ich mir eine Belohnung verdient. Schließlich lag Tony jetzt endlich im Kofferraum seines Wagens, und der anstrengendste Teil meiner Aufgabe war damit erledigt. letzt musste ich ihn nur noch irgendwo loswerden.
    Aber wo?
    Solange mir noch kein guter Ort dafür eingefallen war, konnte ich mich genauso gut noch mit dem Schlauch abspritzen.
    Ich musste den Wagen weit von diesem Haus wegfahren und dann stehen lassen. Je weiter weg, desto besser.
    Ach ja? Und wie willst du dann wieder nach Hause kommen?
    Wie weit entfernt war eigentlich seine Wohnung?, fragte ich mich. Nicht die alte Wohnung, die im Führerschein stand, sondern die neue. In welcher Straße lag sie gleich noch mal?
    Ich versuchte, mich an die Adresse zu erinnern, die auf dem Zettel in seinem Geldbeutel stand.
    Little Oak Lane!
    Das war nicht allzu weit weg von hier.
    Okay, es waren vier bis fünf Meilen, aber diese Strecke konnte ich in einer Stunde zu Fuß gehen.

    Sollte ich den Wagen vielleicht vor seinem Wohnhaus abstellen?
    Mit ihm oder ohne ihm im Kofferraum?
    Das war’s!
    Es würde Tage dauern, bis sie seine Leiche fanden.
    Und dann würden sie keine Ahnung haben, wo er ums Leben gekommen war.
    Nachdem ich dieses Problem gelöst hatte, ging ich mit dem Schlauch über den Rasen, wobei ich sorgfältig darauf achtete, dass ich nicht auf irgendetwas Ekelhaftes trat. Auf dem Weg blieb ich stehen, stellte den Wasserstrahl wieder härter ein und spritzte den mit seiner Spitze gut zwanzig Zentimeter tief im Boden steckenden Säbel so kräftig ab, dass er hektisch zu vibrieren begann.
    Als Nächstes lenkte ich den Strahl auf Tonys Wagen. Zuerst zielte ich zu hoch, und das Wasser klatschte gegen die Heckscheibe, aber dann senkte ich die Düse ein wenig, bis der Strahl direkt das Heck des Wagens traf und das Blut abwusch, das beim Verstauen der Leiche dorthin gelangt war.
    Als Nächstes spritzte ich die Stoßstange und die hinteren Reifen ab.
    Als ich mit dem Wagen fertig war, stellte ich die Düse wieder auf Sprühen und wässerte den Rasen dort, wo ich Spuren von Tony zwischen den Grashalmen vermutete, gut durch. Im schwachen, gelblichen Licht konnte ich nur undeutlich die dunklen Stellen erahnen, an denen sich sein Blut, sein Hirn und meine Kotze befanden.
    Nach einer Weile waren sie nicht mehr zu sehen.
    Ich brachte den Gartenschlauch zurück zum Haus, rollte ihn ordentlich auf und drehte, nachdem ich mir noch einmal gründlich die Hände abgespült hatte, den Wasserhahn zu.
    Jetzt war hier nicht mehr viel zu tun.
    Ich nahm die Beine, die ich von Tonys Hose abgeschnitten hatte und wischte mit einem von ihnen die Klinge des Säbels ab.
    Kurz dachte ich daran, den Säbel zurück ins Haus zu bringen, aber weil ich nackt und tropfnass war, ließ ich es

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