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Nacht

Nacht

Titel: Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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der Gummizug, und der tote Tony fiel wieder zu Boden, während ich mit der zerrissenen Unterhose in der Hand dastand.
    Ich warf den nutzlosen Fetzen in den Kofferraum, schlang die Arme um Tonys Hüften und zerrte ihn mit einer gewaltigen Kraftanstrengung nach oben.
    Es schien zu funktionieren.

    Ich beugte mich nach hinten und hob ihn höher und höher. Dann glitten meine verschwitzten Hände auf einmal von seinen Hüften.
    Darauf war ich nicht vorbereitet. Nicht im Geringsten. Ich taumelte rückwärts gegen das Heck des Wagens und stürzte in den Kofferraum, sodass nur noch meine Füße herausschauten.
    Mein Rücken tat so weh, dass es mir die Tränen in die Augen trieb.
    Er war zwar tot, aber er war der Stärkere.
    Er machte mich fertig.
    »Verdammter Bastard«, schrie ich ihn an.
    Fast glaubte ich, ihn lachen zu hören.
    Als ich aus dem Kofferraum kletterte, kamen mir vor lauter Frust die Tränen.
    Tony lag vor mir auf dem Rasen.
    »Du glaubst wohl, dass du mich unterkriegst.«
    »Was heißt hier glauben?«, meinte ich ihn mich verhöhnen zu hören. »Ich weiß es. Du bist viel zu schwach, um mich in den Kofferraum zu hieven. Ich bin zu groß und zu schwer für dich, finde dich damit ab. Wenn morgen die Sonne aufgeht, werde ich immer noch hier liegen, und genauso, wenn Serena und Charlie aus dem Urlaub zurückkommen.«
    »Nein, das wirst du nicht«, sagte ich.
    Aber in gewisser Weise hatte er recht.
    Nicht, dass ich zu schwach war. Ich war topfit, und wenn ich nicht so verschwitzt gewesen wäre, hätte ich es vielleicht doch geschafft, ihn in den Kofferraum zu wuchten.
    Aber er hatte recht damit, dass er zu groß und zu schwer war.
    Aber dem konnte ich mit dem Säbel Abhilfe schaffen.
    Ziemlich rasch war er um dreißig Zentimeter kürzer.
    Gewichtsmäßig aber machte sein Kopf, der nicht viel mehr als zehn oder fünfzehn Pfund wiegen mochte, nicht allzu viel Unterschied.
    Und so schlug ich Tony, nachdem ich seinen Kopf in den Kofferraum geworfen hatte, auch noch beide Arme ab. Sie waren nicht so einfach abzutrennen wie der Kopf, und ich musste mehrmals zuschlagen, bis ich sie vom Rumpf gelöst hatte.
    Und die Arme waren noch ein Kinderspiel verglichen mit den Beinen.
    Es war Knochenarbeit im wahrsten Sinne des Wortes, besonders in einer so heißen Nacht wie dieser.
    Als nur noch Tonys Torso übrig war, steckte ich den Säbel in den Rasen, ging in die Hocke und schlang die Arme um ihn. Und dann hob ich ihn auf.
    Er war immer noch ziemlich schwer.
    Aber jetzt kam ich mit ihm zurecht.
    Als ich den Torso auf Tonys Gliedmaßen warf, wackelte der ganze Wagen.
    Ich schlug die Klappe des Kofferraums zu.
    Aber dann war ich wirklich kaputt.
    Und unglaublich schmutzig.
    Weil ich vor Erschöpfung kaum mehr gehen konnte, stolperte ich nur ein paar Schritte von dem Wagen weg, bevor ich mich ins Gras fallen ließ. Schweißüberströmt lag ich auf dem Rücken und schnappte nach Luft. Das feuchte Gras fühlte sich wunderbar kühl an.
    Im Geiste schwamm ich im herrlichen Wasser des Pools.
    Genau das werde ich morgen tun, dachte ich. Morgen, wenn das alles vorbei ist. Ich werde im Pool schwimmen, eisgekühlte Drinks schlürfen und lange Sonnenbäder nehmen.
    Etwas unter meinem Rücken wurde mir lästig, ein Stein oder ein Zweig. Ich hatte es schon von Anfang an gespürt, aber ich war viel zu erschöpft gewesen, um mich darum zu kümmern.
    Jetzt rollte ich mich auf den Bauch und faltete die Arme unter meinem Kopf. Allerdings waren sie ganz klebrig vom Blut und rochen unangenehm. Ich gab mein Kopfkissen auf, streckte die Arme weit aus und legte mein Gesicht direkt ins Gras.

    Das war auch nicht besonders angenehm.
    Das Gras kitzelte. Besonders an Augenlidern und Lippen.
    Außerdem fragte ich mich, was für Insekten wohl unter mir herumkrabbelten. Ich wollte weder Ameisen noch Spinnen auf dem Gesicht, in den Nasenlöchern, dem Mund oder den Augen haben.
    Ehrlich gesagt, ich wollte nirgendwo an meinem Körper irgendwelche Tierchen herumkrabbeln haben.
    Ich fing an, mich zu fragen, was für Viecher Tonys Blut wohl anlocken könnte, und in null Komma nichts hatte ich das Gefühl, als krabbelten Hunderte winziger Kreaturen überall auf mir herum. Die meisten bildete ich mir vermutlich nur ein, aber auch das war schon schlimm genug.
    Und so brach ich meine Pause ab.
    Ich stand auf und ging mit schwankenden Schritten hinüber zum Haus, wo zwischen ein paar Büschen ein zusammengerollter Gartenschlauch lag, mit dem Charlie hin und wieder das

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