Nacht
unbeschadet aus der Situation herauskommen.
Dafür hätte ich alles getan, und jetzt war es eben wichtig, noch einmal in Tonys Tiefgarage zurückzugehen.
Wohl war mir dabei natürlich nicht, aber es musste sein.
Mit einem einzigen Fingerdruck würden die Zahlen des Tageskilometerzählers auf 000 zurückspringen, und die Polizei hätte einen ihrer wichtigsten Hinweise für die Lokalisierung des Tatorts verloren.
Ich war froh, dass mir das noch eingefallen war.
Auf dem Rückweg zur Tiefgarage fragte ich mich angestrengt, ob ich sonst noch etwas übersehen hatte, aber mir fiel nichts ein, was in Zusammenhang mit Tonys Wagen oder Wohnung gestanden hätte. Sobald ich den Tageskilometerzähler zurückgestellt hatte, war hier so weit alles in Ordnung.
Nur zu Hause bei mir musste ich mich noch um etliche Dinge kümmern.
Im Geiste stellte ich eine Liste zusammen:
1. Sofort den Säbel aus seinem Versteck im Gebüsch holen.
2. Gleich nach Tagesanbruch den Rasen auf etwaig verbliebene Spuren von Blut oder Gewebe absuchen. Was immer noch von Tony dort herumliegen sollte (viel konnte es nicht sein), würde ich im Bioabfallzerkleinerer an Serenas Spüle entsorgen.
3. Die Sauerei abwischen, die der Fremde aus dem Pool an der Glastür hinterlassen hatte. (Das hatte zwar nichts mit Tonys Tod zu tun, musste aber trotzdem sein).
4. Den Säbel reinigen und wieder an seinen angestammten Platz hängen.
5. Tonys sämtliche Sachen vernichten. Sollte jemals ein Verdacht auf mich fallen, durfte man bei mir auf keinen Fall seine Jeans, sein Hemd, seine Geldbörse etc. finden.
Mehr fiel mir nicht ein.
Aber irgendwie kam es mir so vor, als ob ich etwas vergessen hätte.
Wieder und wieder ging ich die Liste in meinem Kopf durch und überlegte mir, was noch fehlte.
Und schließlich fiel mir noch Folgendes ein:
6. Auf der Straße vor dem Haus nachsehen, ob er nicht irgendwas verloren hat, als er aus dem Wagen gestiegen ist.
7. Auf der Einfahrt nachsehen.
Verdammt, eigentlich musste ich überall nachsehen. Doppelt und dreifach. Ich musste mich davon überzeugen, dass es nirgendwo auch nur die kleinste Spur gab, die daraufhinwies, dass Tony jemals bei mir gewesen war oder dass irgendjemand in der Nähe des Hauses zu Tode gekommen war.
Jetzt war meine Liste vollständig.
Trotzdem aber hatte ich noch immer das unangenehme Gefühl, etwas Wichtiges vergessen zu haben.
Aber was?
Vielleicht bildete ich mir das nur ein. Sind Sie schon mal von zu Hause weggefahren mit dem Gefühl, dass Sie ganz bestimmt etwas vergessen haben? Vielleicht haben Sie die Kaffeemaschine nicht ausgeschaltet, oder Sie haben ihren Badeanzug oder Ihre Zahnbürste vergessen, aber es fällt Ihnen beim besten Willen nicht ein, was genau es ist. Und irgendwann stellt sich dann heraus, dass Sie überhaupt nichts vergessen haben.
Mir jedenfalls ist das schon öfter passiert.
Aber ebenso oft hat sich auch herausgestellt, dass das Gefühl mich nicht getrogen und ich wirklich etwas vergessen hatte.
Wie dem auch sei, bis ich an Tonys Haus ankam, war mir nichts mehr eingefallen, und als ich dort war, musste ich über wichtigere Dinge nachdenken.
Als ich das erste Mal in der Tiefgarage gewesen war, hatte ich Glück gehabt, dass mir niemand begegnet war. Indem ich sie noch einmal betrat, forderte ich mein Glück heraus, und das gefiel mir nicht.
Ich tat es trotzdem.
Schweißüberströmt und außer Atem eilte ich die Rampe hinab, und als ich in der Garage niemanden sah, eilte ich auf direktem Weg zu Tonys Auto, sperrte die Fahrertür auf und beugte ich mich übers Armaturenbrett.
Das Auto hatte tatsächlich ein Tageskilometerzähler!
Und er zeigte 14,2 Meilen an. Wenn man das durch zwei teilte, kam man auf 7,1 Meilen, was mit ziemlicher Sicherheit genau die Entfernung zwischen der Tiefgarage und Serenas und Charlies Haus sein dürfte.
Tony hatte den Tageskilometerzähler vor seiner Abfahrt tatsächlich auf null gestellt.
Großer Gott!, dachte ich. Gut, dass ich noch daran gedacht hatte.
Ich langte in den Wagen, drückte mit dem Zeigefinger auf den Rückstellknopf, und die Zahlen auf dem Tageskilometerzähler verwandelten sich in eine Reihe von Nullen.
Der Hinweis war gelöscht.
Mit dem Taschentuch wischte ich die Oberfläche des Rückstellknopfs ab.
Gelöscht?
Irgendetwas war mit diesem Wort.
Ich schlug die Tür zu, schloss sie ab und wischte mit dem Taschentuch über den Türgriff.
Gelöscht.
Ich trat einen Schritt zurück und sah mich um. Bisher war
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