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Nacht

Nacht

Titel: Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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alles gut gegangen. Mit raschen Schritten eilte ich auf die Rampe zu.
    Gelöscht?
    Warum wollte mir dieses Wort nicht aus dem Kopf gehen?
    Musste ich noch etwas löschen? Irgendeinen Hinweis, der …
    Das Band!
    Keuchend eilte ich die Rampe hinauf.
    Natürlich!
    Das
    Tonband
    in
    Verenas
    und
    Charlies

    Anrufbeantworter!
    Wie hatte ich das nur vergessen können? Auf dem Band war lang und breit Tonys ganze Geschichte aufgezeichnet, die er einer gewissen Judy hatte erzählen wollen.
    Auf dem Anrufbeantworter in Serenas Haus war die Stimme eines Toten!
    Du meine Güte, wie hatte mir eine so wichtige Sache nur entgehen können?
    Am oberen Ende der Rampe angelangt, trat ich hinaus auf den Gehsteig. Zum zweiten Mal hatte ich es geschafft, unbemerkt aus der Tiefgarage zu kommen. Außerdem hatte ich den Tageskilometerzähler zurückgesetzt und ich hatte mich an das vergessene
    Detail
    erinnert
    –
    die
    Botschaft
    auf
    dem
    Anrufbeantworter.
    Auch hier genügte ein Knopfdruck, um sie zu löschen.
    Das ist das Erste, was du machst, wenn du wieder zu Hause bist.
    Du nimmst den Säbel, bringst ihn ins Haus und dann löschst du das Band in dem Anrufbeantworter. Oder, noch besser, du vernichtest es ganz. Verbrenn es.
    An Tonys Wohnhaus vorbei ging ich schnell bis zum Ende des Blocks, ohne irgendwo einen Menschen oder ein Fahrzeug zu sehen.
    Dann verlangsamte ich meine Schritte.
    Teil dir deine Kräfte ein, dachte ich. Es sind immerhin sieben Meilen bis nach Hause, das ist ein ziemlich langer Marsch.
    Der aber nicht länger als zwei Stunden dauern dürfte.
    Wenn überhaupt.
    Und wenn Tony das Telefongespräch bei sich zu Hause aufgezeichnet hat?
    Mir wurde ganz flau im Magen.
    Wenn er das getan hat, dann …
    Bestimmt nicht, sagte ich mir. So was tut doch keiner.
    Zumindest
    keine
    normalen
    Leute.
    Telefongespräche
    mitschneiden ist eine ziemlich seltsame Angewohnheit. Und illegal obendrein, wenn man den Gesprächspartner nicht darauf hinweist.
    Aber wenn er es trotzdem aufgezeichnet hat, dann ist meine Adresse mit auf dem Band. Sobald die Polizei das abhört, bin ich geliefert.
    ABER
    KEIN
    NORMALER
    MENSCH
    SCHNEIDET
    SEINE
    TELEFONGESPRÄCHE MIT!
    Und nur eine Vollidiotin geht in Tonys Wohnung, um ein Tonband zu löschen, dass es höchstwahrscheinlich überhaupt nicht gibt.
    Und wenn doch?
    Es ist das Risiko nicht wert, in das Haus zu gehen, in seine Wohnung einzubrechen und ‐
    Wieso einbrechen? Ich hatte doch seine Schlüssel!
    Aber trotzdem war es ein Risiko. Und das für nichts und wieder nichts!
    Ich ging weiter. Für ein nicht existierendes Tonband würde ich mich nicht in Gefahr bringen.
    Und dabei wäre es auch geblieben. Ich wäre wohl weiter bis nach Hause gegangen, hätte sich mir bei all dem Nachdenken über Tonbänder und Anrufbeantworter nicht ein Begriff in den Kopf gedrängt, bei dem es mir vor Schreck fast schlecht wurde: Wahlwiederholung.

    Der dritte Schlüssel
    Anfangs konnte ich es überhaupt nicht fassen!
    Jetzt musste ich noch einmal zurückgehen.
    Fast keiner nimmt seine eigenen Telefongespräche auf, aber so gut wie jeder hat eine Wahlwiederholungstaste.
    Nach unserem Gespräch hatte Tony mit Sicherheit keine Zeit für ein weiteres Telefongespräch gehabt. Wahrscheinlich hatte er alles stehen und liegen lassen und war sofort zu mir gefahren.
    Ein Druck auf die Wahlwiederholungstaste, und das Telefon würde Serenas Nummer wählen.
    Wenn die Polizisten nicht total dämlich waren, würden sie eine Stunde, nachdem sie Tonys Leiche gefunden hatten, bei mir vor der Tür stehen.
    Ich musste mich um die Wahlwiederholung kümmern.
    Also drehte ich mich um und ging zurück.
    So ein Wahnsinn!
    Aber hatte ich eine andere Wahl?
    Wenn man jemanden tötet, muss man hinterher aufräumen. Und dabei geht es eben nicht nur um die Leiche und das Blut, sondern auch um die restlichen Hinweise auf die Tat: Kilometerzähler, Nachrichten auf dem Anrufbeantworter, Wahlwiederholungstasten
    – alles, was dazugehört.
    So ein Mist.
    Wenn man sich nicht um jede Einzelheit kümmert, ist man verloren.
    Das passiert mir nicht.
    Kurz bevor ich die letzte Querstraße vor Tonys Haus überquerte, bog ein Auto einen Block rechts von mir um die Ecke. Mein Herz hörte für einen Augenblick zu schlagen auf, und ich sprang sofort in ein nahes Gebüsch, wo ich mich auf den Boden kauerte und mit angehaltenem Atem wartete, bis das Auto vorbeigefahren war. Der Schweiß rann mir übers Gesicht und den Nacken hinunter, und Tonys Hemd und Jeans

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