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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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jedenfalls.«
    »Was letztlich aber zur Folge hätte, dass Ihre Frau Sie erstechen würde.«
    »In so einem Fall wär’ mir meine Frau scheißegal. Sie wär’ dann Vergangenheit für mich. Ich würd sie notfalls verlassen. Und ich glaube, wenn ich meine Frau und drei Kinder sitzen lasse, ist das den Zeitungen noch nicht mal eine Story wert. Erst ab fünf Kinder regen sie sich auf.«
    »Ich habe nicht an die Beeinträchtigung des Geisteszustandes der Kollegen bei Bewachungsaufgaben gedacht«, sagte Lucas. »Dass sie von sexuellen Fantasien und sonstigen dummen Gedanken befallen werden, wenn sie nichts zu tun haben.«
    Schon als er die Treppe hochging, hörte er Franklins knirschende Stimme: »Okay, Hände auf die Anrichteplatte …«
    Jael: »Ich will nur erst noch die Käsebeutel bereitlegen.«
    »Nein. Ist nicht richtig. Es muss so sein, als ob Sie sie gerade in den Kühlschrank geworfen hätten …«
    Lucas lehnte sich an den Rahmen der Küchentür, und Hutton sah ihm über die Schulter. Franklin und Jael hatten ihnen die Rücken zugewandt, und Jael schloss die Kühlschranktür. Franklin sah auf seine Uhr, fragte: »Fertig?«
    »Fertig.«
    »Noch fünf Sekunden … vier, drei, zwei, eins – LOS!«
    Jael riss die Eisschranktür auf, holte zwei unterschiedliche Beutel mit geriebenem Käse heraus, warf sie auf die Anrichte, fischte einen Teller aus dem Schrank, öffnete einen Beutel mit Nacho-Maischips, schüttelte sie auf den Teller.
    »Zu viele Chips, zu viele Chips«, warnte Franklin. Sie griff eine Hand voll vom Teller, schob sie zurück in den Beutel, arrangierte die restlichen mit flinken Fingern auf dem Teller, und Franklin meldete: »Fünfzehn Sekunden.« Jael riss hektisch den ersten Käsebeutel auf, streute eine kleine Hand voll über die Chips, riss den zweiten Beutel auf, streute auch daraus eine kleine Hand voll über die Chips, fragte dann: »Gut so?«
    »Sieht ganz gut aus, aber Sie sind einige Sekunden hinter der Zeit zurück«, sagte Franklin. »Sie müssen sich beeilen.«
    Sie schob den Teller in die Mikrowelle, sagte: »Eine Minute«, drückte eine Reihe von Knöpfen, und das Gerät begann zu summen. Dann huschte sie zum Kühlschrank, holte ein Glas Salsa-Tomatensoße heraus, drehte den Deckel ab, holte einen Löffel aus der Besteckschublade, gab drei gehäufte Löffel der Soße in eine Schale, schaute auf den Timer der Mikrowelle, schraubte den Deckel wieder auf das Salsaglas, schob es zurück in den Kühlschrank, verschloss einen der Käsebeutel, behielt den Mikrowellen-Timer im Auge, streckte die Hand
aus …
    »Nicht zu früh, nicht zu früh«, warnte Franklin wieder einmal. Jael drückte auf einen Knopf, riss die Tür der Mikrowelle auf, schob die Salsa-Schale zu dem Chips-Teller hinein, warf die Tür wieder zu und befahl der Mikrowelle durch Knopfdruck, den Erhitzungsprozess von neuem zu beginnen.
    »Das könnte zu viel Hitze sein«, gab Franklin zu bedenken.
    »Nein, das wird schon klappen«, widersprach Jael. Sie verschloss schnell den zweiten Käsebeutel, legte beide Beutel zurück in den Eisschrank, nahm zwei Dosen Bier heraus, trat zurück vor die Mikrowelle, sagte: »Noch drei Sekunden.«
    Der gedämpfte Knall einer Verpuffung drang aus der Mikrowelle, dann noch einer. Franklin sagte: »Scheiße. Ich habe Sie gewarnt. Die Salsa ist dahin.«
    Die Mikrowelle piepste, und Jael öffnete die Tür, schaute hinein. Das Innere war mit kleinen Salsa-Klümpchen bespritzt. »Ich mache das später sauber«, sagte sie kleinlaut.
    »Die klassische Arbeitsteilung«, stimmte Franklin zu.
    Sie zog den Teller mit den Chips und die Schale mit der Salsa -Soße heraus, drehte sich zur Arbeitsplatte um, sah jetzt erst Lucas, stellte den Chips-Teller auf ein Schneidebrett, fragte Franklin: »Zeit?«
    Franklin sah auf die Uhr. »Eine Minute neunundzwanzig Sekunden. Wenn man zehn Sekunden für den Weg vom und zurück zum Fernseher dazurechnet, könnte es sein, dass Sie einen Touchdown verpassen.«
    »Ich glaube nicht, dass ich noch viel Zeit einsparen kann«, zweifelte sie.
    »Sie haben nur den präzisen Ablauf noch nicht im Griff«, tröstete Franklin. »Sie haben bei den Chips Zeit verloren, weil Sie sie hübsch arrangiert haben, Sie haben beim Rauslöffeln der Salsa aus dem Glas Zeit verloren … So, und jetzt machen Sie sich ans Säubern der Mikrowelle.«
    Jael sah Lucas an und fragte: »Wussten Sie, dass bei der Salsa, wenn man sie zu schnell und zu lange erhitzt, die Zwiebeln aufplatzen wie

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