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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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fast wieder okay aus, dachte Lucas. »Wie fühlst du dich?«
    »Als ob ich ganz schön was abbekommen hätt.«
    »Das stimmt ja auch, du dumme Nuss«, sagte Lucas. »Du bist aber nicht beim Secret Service, und Jael ist nicht der Präsident der Vereinigten Staaten, für den du die Brust hinhalten musst.«
    Sie schien wegzudriften, schloss die Augen, riss sie dann aber wieder auf. »Wie geht’s Jael?«
    »Wir lassen sie rund um die Uhr bewachen«, sagte Lucas. »Franklin hat ihr beigebracht, im Schnellgang Nachos zu backen.«
    »Ich fühle mich so leer«, sagte sie und fuhr mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Spüre nicht mal Schmerzen.«
    Black stand auf. »Soll ich die Schwester holen?«
    »Nein, nein … Ich fühle mich einfach nur … leer.«
     
     
    Del kam hereingeschlurft, sagte »hallo«, ging vor dem Bett in die Hocke, sah Marcy an, grunzte, sagte schließlich: »Du machst große Fortschritte. Ich kann jetzt wohl aufhören, alle fünf Minuten bei dir reinzuschauen. Soll ich dir ein paar Zeitschriften bringen?«
    »In den nächsten Tagen noch nicht«, sagte sie mit schwacher Stimme. Sie legte den Kopf wieder gerade, schloss die Augen und atmete mehrmals tief ein und aus. Lucas dachte schon, sie würde wieder einschlafen, aber dann drehte sie den Kopf wieder zu den Männern hin, und ihr Blick suchte Lucas, fand ihn nach mehrmaligem Schielen schließlich auch. »Hast du diese … alte Freundin getroffen?«
    Er nickte. »Ja.«
    »Warst du … vorsichtig?«
    »Darüber sollten wir nächste Woche mal reden.«
    »Du willst mir’s nicht sagen …«
    »Sie hat die Midlife-Crisis«, sagte Lucas. »Ich weiß nicht, ob irgendwer ihr helfen kann.«
    »Mmm«, machte Marcy.
    Black schaltete sich ein: »Großartig. Bürotratsch in der Intensivstation.«
    »Gibt’s sonst noch was Wichtiges?«, fragte Marcy und schloss wieder die Augen. Und diesmal schlief sie ein. Nach zwei Minuten stand Del auf, sah Lucas an, legte den Finger auf die Lippen und nickte hinüber zur Tür.
    Lucas flüsterte: »Marcy, wir gehen jetzt …« Und zu Black: »Mach keine Dummheiten, hörst du?« Dann folgte er Del aus dem Zimmer. Im Flur fragte Del: »Erinnerst du dich noch an diesen Typ namens Logan? Den anderen Dealer, den Outer uns zusammen mit Bee genannt hat?«
    »Ja. Wir hatten bisher keine Zeit, uns …«
    »Die Drogenfahndung hat ihn vor drei Stunden festgenommen, und man hat mich sofort verständigt. Sie haben fast ein Kilo Koks und mehrere Beutel mit Amphetaminen bei ihm gefunden. Wir haben dann ein kleines Tänzchen mit ihm aufgeführt. Haben ihm einen Satz Fotos gegeben und gesagt, wenn er zwei Personen daraus zusammenbringen kann, hätte er was in der Hand, um mit uns einen Deal zu machen. Er hat uns Rodriguez und Lansing präsentiert.«
    »Hast du darüber schon mit Tim Long gesprochen?«, fragte Lucas.
    »Nein, noch nicht.«
    »Setz dich mit ihm in Verbindung. Wir brauchen so schnell wie möglich Logans Aussage. Heute noch. Denkt euch Logans Anwalt gegenüber irgendeine Ausrede aus.«
    »Das ist verdammt schnell, wenn ein Anwalt involviert ist«, gab Del zu bedenken.
    »Ich weiß. Ihr müsst Logans Anwalt sagen, unser Angebot für einen Deal würde nur für sehr kurze Zeit gelten. Im Moment könne Logan uns noch was Neues sagen, aber wir hätten noch eine andere Quelle in petto, und wenn die schneller sprudelt als sein Klient, würde der die volle Strafe in Stillwater absitzen müssen.«
    »Ich bin schon unterwegs«, sagte Del.
     
     
    Lucas sah auf die Uhr, machte sich zügig auf den Rückweg zu seinem Büro, schaute jedoch noch bei Rose Marie herein.
    »Was ist mit Olson? Haben Sie es ihm gesagt?«
    Sie nickte. »Ich habe ihm gesagt, wir hätten einen Kandidaten.«
    »Okay … Ich werde jetzt Druck auf Rodriguez ausüben und zusehen, ob ich ihn in Panik versetzen kann.«
    »Warum?«
    »Weil die einzige Beweiskette, die wir gegen ihn zusammenstellen können, aus Indizien bestehen wird. Wir häufen solche Indizien an, aber wir müssen ihn dazu bringen, etwas Irrationales zu tun, zum Beispiel dazu, sein Vermögen zu versilbern und mit dem Geld abzuhauen, und dann müssen wir ihn mit einem Flugticket nach Venezuela oder sonst wohin aufgreifen … So was würde sich gut vor einem Geschworenengericht machen.«
    »In Ordnung. Wir brauchen sowieso eine medienwirksame Aktion für die Filmleute. Seit Alie’es Begräbnis verschoben wurde, sind sie sauer und lungern untätig herum. Wie wollen Sie vorgehen?«
    »Das hängt von

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