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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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liest.«
    »Hat sie sich anständig verhalten?«
    »Oje, Mann, das sollten Sie nicht fragen. Ich krieg sofort ’nen Steifen.«
    »Ich werde Sie zum Sensitivitätstraining abkommandieren. Es findet jeden Samstagmorgen um sechs Uhr statt.«
    »Ich werde hingeh’n. Ganz bestimmt.« Der Cop startete Die Mumie wieder, und im Film tobte gerade Randale auf einer Straße; sie erinnerte an den Medienaufruhr vor dem Präsidium.
    Auf der Treppe rief Lucas: »Jael?«
    Sie kam zum Ende der Treppe und sagte: »Hallo Davenport. Was gibt’s?«
    »Was machen Sie gerade?«, stellte Lucas die Gegenfrage.
    »Ich lese in einem aufregenden Buch mit dem Titel Natürliche Aschen-Glasuren . Welche finsteren Absichten verfolgen Sie mit diesem Besuch?«
    »Ach, ich dachte nur, ich sollte mich mal wieder nach Ihrem Ergehen erkundigen. Wir könnten einen Bummel in der Stadt machen.«
    Ihre Augen strahlten auf. »Das ist das beste Angebot, das ich seit Wochen hatte. Wenn ich noch lange hier rumsitzen muss, dreh ich durch und kriege Schreikrämpfe.«
    Lucas sagte den anderen Cops, dass Jael und er für eine Weile wegfahren würden. Einer von ihnen sagte: »Einen Moment«, und streifte eine gescheckte Tarnjacke über. »Ich schleiche mich durch die Garage nach draußen. Geben Sie mir zwei Minuten. Wir sollten beobachten, ob alles ruhig bleibt oder ob sich jemand an Sie ranhängt, wenn Sie losfahren.«
    Also sahen sie sich zwei Minuten Die Mumie an, dann sagte Lucas: »Auf geht’s.« Vor der Haustür nahm Jael seinen Arm, und der Busch sagte: »Ich wollt, ich könnt auch abhauen.« Jael erschrak, zuckte zusammen. Lucas lachte. »Das Gleiche ist mir beim Reingehen passiert.«
    Auf dem Gehweg fragte sie: »Sehen Sie … jemanden?«
    »Nein. Schauen Sie sich nicht um.«
    »Und wenn der … Killer uns verfolgt?«
    »Dann folgen unsere Leute ihm .«
    »Aber was ist, wenn er uns aus größerer Entfernung beobachtet, und wir sehen ihn nicht, und er folgt uns dann?«
    Lucas schob sie in den Porsche. »Das schafft er nicht.«
    Sie fuhren los, und Lucas schaute nach vorn und in den Rückspiegel, Jael nach allen Seiten. »Viele Wagen, aber keiner, der hinter uns losgefahren ist«, sagte sie schließlich.
    »Also werden wir nicht verfolgt.«
    »Aber was ist, wenn …«
    »Greifen Sie mal hinter Ihren Sitz, da liegt eine kleine schwarze Plastiktasche.«
    Sie fand die Tasche, öffnete sie, nahm das Blinklicht heraus, starrte es an.
    »Her damit«, sagte Lucas. Er nahm das Gerät, löste den Streifen von der Klebefolie, drückte das Blinklicht schräg rechts vor sich auf den Rand des Armaturenbretts, rollte das Kabel auf und schob den Stecker in den Zigarettenanzünder. Kurz darauf fuhren sie auf die I-35W und Lucas gab Gas.
    Der Porsche beschleunigte schnell, und Lucas steuerte ihn durch den nicht besonders dichten Verkehr; eine halbe Meile weiter schaltete er das Blinklicht an, und Jael lachte, und die Tachonadel zitterte über die Hundertmeilen-Marke. Jael klammerte sich an das Armaturenbrett und sagte: »Jetzt zieh’n Sie aber eine große Show ab!« Sie flogen über die Interstate, und die Wagen vor ihnen huschten zur Seite wie aufgescheuchte Hühner. Als sich vor ihnen eine größere Verkehrslücke auftat, schaltete Lucas das Blinklicht aus. »Brauchen wir nicht mehr«, sagte er und ging ein wenig mit der Geschwindigkeit herunter – auf fünfundneunzig Stundenmeilen.
    Eine Minute später bretterten sie an einem Streifenwagen vorbei, der sich hinter einem Ryder-Lastwagen versteckt hatte.
    »Oh, Scheiße«, sagte Lucas.
    »Autobahnpolizei«, sagte sie.
    »Ja, ich weiß. Was tun? Anhalten oder weiterfahren?«
    »Weiterfahren«, entschied sie.
    Er tat es, und die Tachonadel sprang auf 108, und Jael sagte: »Er hat sein Blinklicht eingeschaltet … Ich glaube, er kommt hinter uns her … Ja, er kommt, aber der Abstand wird größer.«
    Eine Ausfahrt vor ihnen – Diamond Lake Road. Ein Wagen in der Kurve der Ausfahrt … Lucas bog erst in letzter Sekunde in die Ausfahrt ein. Der Wagen vor ihnen kurvte nach links in eine Nebenstraße, also blieb Lucas auf der rechten Spur, bog dann scharf links in die nächste Nebenstraße ein, raste einen Block weiter, bog noch einmal links ab, ließ das Fenster herunter. Sie hörten die Sirene des Streifenwagens, aber nördlich und dann westlich von ihnen – er fuhr in die falsche Richtung.
    »Sie biegen immer rechts ab, wenn sie einen Verkehrssünder aus den Augen verlieren«, sagte Lucas. »Wir halten uns jetzt Richtung

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