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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Fenster offen«, erklärte Lucas. »Jemand könnte auf diese Weise aus dem Haus verschwunden sein. Oder, noch wichtiger, ins Haus reingekommen sein. Ein Fassadenkletterer.«
    »Bei all den Leuten im Haus? Es hat doch sicher überall Licht gebrannt.«
    »Lichter scheinen auf Fassadenkletterer anziehend zu wirken«, sagte Lucas. »Es verschafft ihnen einen Kick, wenn sie sich in ein Haus schleichen, in dem Leute sind – diese Kerle sind nämlich Irre. Und im Allgemeinen ist es so, dass Fassadenkletterer auf eine Vergewaltigung aus sind. Oder auf einen Mord. Sie sind Thrill-Freaks , könnte man sagen.«
    »Na ja, Mann …« Der Bürgermeister schüttelte den Kopf.
    »Es ist besser, bei der Dope-Story zu bleiben«, meinte Lucas. »Wenn sie ganz allgemein wegen Drogen ermordet wurde oder wenn ein Dealer sie umgebracht hat, wird das jeder verstehen. Es ist ein Fall wie viele andere, und sie ist selbst mit schuld daran. Wenn sie kein Dope genommen hätte, wäre sie noch am Leben. Wenn es aber ein Fassadenkletterer war, haben wir es mit einem Serienkiller zu tun, sogar mit der schlimmsten Sorte von Serienkillern – mit jemandem, der sich in dein Schlafzimmer schleicht und dich erwürgt, selbst wenn eine Menge anderer Leute im Haus sind …«
    »Wie in einem dieser Horrorfilme«, sagte Rose Marie. »Wie in Halloween oder dem anderen mit dem Mann, dessen Finger aus Messern bestehen …«
    »Nein, nein, so was wollen wir nicht«, sagte der Bürgermeister und wischte den Gedanken mit einer entsetzten Handbewegung beiseite.
    »Das dachten wir uns«, sagte Rose Marie mit einer Andeutung von Sarkasmus.
    »Okay, bleiben wir also bei Dope«, sagte der Bürgermeister. »Wer leitet die Show?«
    »Frank Lester«, sagte Rose Marie. »Lucas und seine Leute unterstützen ihn, eine Regelung, mit der wir bisher gute Erfahrungen gemacht haben. Zur allgemeinen Zufriedenheit.«
    »Okay. So was wie eine strategische Einsatzgruppe also …«
    »Eine Einsatzgruppe für strategische Planungen und Ermittlungen«, korrigierte Lucas bombastisch. »Und ich brauche eine Frau in der Gruppe. Marcy Sherrill von der Mordkommission wird sicher gerne bei uns mitmachen.«
    Rose Marie schüttelte den Kopf. »Dann muss ich jemand anderen ins Morddezernat schicken. Die Leute dort sind völlig überlastet.«
    »Wir haben bewiesen, dass wir uns mehr als bezahlt machen«, sagte Lucas geduldig. »Und ich brauche nun mal eine Frau in der Gruppe, wenn ich gute Arbeit leisten will.«
    »Es ist letztlich auch eine Frage der Personalpolitik …«
    »Die Mordrate in der Stadt ist um vierzehn Prozent gesunken, und ein großer Teil dieser Entwicklung ist meinen Leuten – drei Leuten, einschließlich mir – zu verdanken, weil die Killer-Arschlöcher wissen, dass sie gegen uns keine guten Karten haben«, sagte Lucas. » Das ist gute Personalpolitik.«
    Der Bürgermeister hob die Hand, um die Diskussion zu stoppen. Er sagte zu Rose Marie: »Die Hälfte der Leute von der Mordkommission wird sowieso an diesem Fall arbeiten, also können Sie doch Marcy für die Dauer des Falles ebenso gut Lucas zuweisen. Als Ersatz für sie denken wir uns was aus.«
    Rose Marie seufzte, sagte: »Okay. Aber ich brauche mehr Geld.«
    Der Bürgermeister rollte die Augen zur Zimmerdecke und sagte: »Ja, wer braucht das nicht?« Dann: »Sie kümmern sich um die Medien?«
    Rose Marie nickte. »Aber Sie müssen auch dabei sein, zumindest beim ersten Mal. Die Medien werden aus diesem Mordfall eine Mordssache machen …«
    »Meinen Sie wirklich, es könnte so schlimm werden?«
    »Ja«, antwortete sie. »Vier Reporterteams von lokalen Sendern und ein freier Mitarbeiter von CNN belagern schon das Haus. Leute von diversen anderen Sendern sind auf dem Weg dorthin. Und Reporter der meisten Klatschmagazine. People. The Star. «
    »Dann müssen wir mehr in der Hand haben als nur Mord im Zusammenhang mit Drogen.« Er sah Lucas an. »Haben wir jemanden, den wir ihnen zum Fraß vorwerfen können? Irgendein Doper-Arschloch, das sie für ein paar Tage in Atem hält?«
    »Ich kann das prüfen«, sagte Lucas.
    »Machen Sie das. Je mehr wir sie beschäftigt halten, umso weniger Zeit haben sie, uns zu fragen, warum noch keine Lösung des Falles in Sicht ist.« Der Bürgermeister strich über seine hohe Stirn. »Jedenfalls … ich wäre froh, wenn ich mir die neuen Haare schon früher hätte implantieren lassen. Voriges Jahr zum Beispiel.«
    Rose Marie straffte wieder ihre Gesichtshaut. »Es ist nie zu spät«, sagte

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