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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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drüben?«
    Lucas erzählte ihm die Story, und der Sergeant nickte. »Saukerl. Wir halten ihn noch eine Weile fest.«
    »Das könnte nichts schaden«, sagte Lucas. »Zumindest so lange, bis er sich beruhigt hat.«
     
     
    Lucas und Del gingen über den Rasen und den Parkplatz zum Motel. Der Mann von der Rezeption stand am Eingang und beobachtete das Geschehen an der Straße. Lucas zeigte ihm seine Dienstmarke und sagte: »Wir brauchen die Nummer und den Schlüssel für das Zimmer eines Gastes namens Olson.«
    Der Mann trat hinter das Pult, tippte etwas in seinen Computer. »Wir haben zwei Gäste namens Olson – einen Mr. Tom und einen Mr. Lynn Olson.«
    »Geben Sie uns beide Zimmerschlüssel«, sagte Lucas.
    Der Mann zögerte keine Sekunde. Er nahm zwei Schlüssel aus dem Schlüsselkasten und schob sie Lucas über das Pult zu. »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
    »Ein Streifenwagen wird gleich ankommen«, sagte Lucas. »Schicken Sie die Cops zu uns hoch.«
     
     
    Sie gingen eine Treppe hinauf und dann einen langen, mit Teppichboden ausgelegten Flur entlang, in dem es leicht nach Desinfektionsmittel und Wein oder Bier roch. Die beiden Zimmer der Olsons lagen nebeneinander. »Irgendwas in seinem eigenen Zimmer kann ihn doch nicht so in Aufruhr versetzt haben, oder?«, fragte Del, als sie den Flur hinuntergingen.
    »Das habe ich mich auch schon gefragt«, sagte Lucas. »Lass uns erst mal bei den Eltern reinschauen.«
    Das Zimmer von Lynn und Lil Olson lag vor dem von Tom. Lucas klopfte. Keine Antwort. Festeres Klopfen … Sie horchten, dann schüttelte Del den Kopf, und Lucas steckte den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn und stieß die Tür auf.
    Keine vorgelegte Sicherheitskette. Die Tür schwang weit auf, Lucas machte einen Schritt ins Zimmer, und er roch sofort das Blut und den Urin.
     
     
    Lynn Olson lag diagonal ausgestreckt auf der Hälfte des Doppelbettes, die der Tür zugekehrt war, mit dem Gesicht nach unten, vollständig bekleidet, den Kopf auf seltsame Weise nach rechts gedreht, von ihnen weg. Ein Arm war ausgestreckt; ein verchromter Revolver lag unter seiner über den Bettrand ragenden Hand auf dem Boden. Seine Frau lag auf der anderen Hälfte des Bettes, starr, genau in der Mitte, ohne Schuhe, aber sonst ebenfalls vollständig bekleidet. Sie lag auf dem Rücken, den Kopf auf einem Kissen; in der Schläfe hatte sie eine rote Schusswunde.
    »O gottverdammte Scheiße«, sagte Del, der neben Lucas getreten war.
    Sie gingen langsam weiter ins Zimmer, hatten unbewusst die Waffen gezogen. Das Zimmer war wie eine kleine Suite gestaltet; in einer separaten Nische befand sich eine Sitzgruppe. Das Badezimmer lag am gegenüberliegenden Ende. Lucas lief zur Tür, schaute hinein, fand es leer vor, ging zurück zum Schlaftrakt.
    Del stand vor dem Bett. »Da liegt die Waffe.« Lucas trat dicht vor die Leiche von Lynn Olson, legte den Zeigefinger auf seine Wange. Kalt. Er war tot, und das schon seit einer ganzen Weile. Bei Lil Olson bestand kein Zweifel. Sie sahen die Blutspritzer auf der anderen Seite ihres Kopfes, wo das Geschoss ausgetreten war. Lucas kniete sich vor den Revolver, beugte den Kopf darüber. Kaliber neun Millimeter. »Ich glaube nicht, dass das die Waffe ist, mit der Plain erschossen wurde«, sagte er. »In der Betonwand dort war ein ziemlich großer Einschusskrater. Eine Neun-Millimeter-Waffe schafft das nicht.«
    »Und ich kann auch keinen Zusammenhang sehen. Alie’e wird ermordet, und jemand tötet Amnon Plain. Ich kann da nur eines sehen: Rache. Besonders nach dieser letzten Fotoserie mit ihr. Plain profitiert von Alie’es Tod, weil alle Welt diese Fotos haben will, und vielleicht bringt das einen Irren in Rage. Das gleiche Motiv bei dem Anschlag auf Corbeau: Sie ist eine der Sünderinnen im Umfeld von Alie’e, eine der Fotzenleckerinnen. Aber die Eltern … Ich kann einfach keinen Zusammenhang mit den Eltern sehen.«
    Lucas schüttelte den Kopf. Im Flur rief jemand: »Hallo?« Del ging zur Tür, streckte den Kopf nach draußen. »Wir sind hier.«
     
     
    Die beiden Cops des angeforderten Streifenwagens kamen herein. Der eine war in den Zwanzigern, der andere grauhaarig, kompakter. »Zwei Tote«, sagte Lucas. »Wir brauchen die Spurensicherung, komplett mit allem Drum und Dran, und zwar sofort.«
    Der grauhaarige Cop sagte: »Ich habe Sie im TV gesehen. In dieser Alie’e-Sache. Hat das hier was damit zu tun?«
    Lucas nickte. »Das da sind Alie’es Eltern.«
    Der Cop stieß einen

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