Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)
noch angegriffene Haut und verhindert zum anderen, dass die Creme irgendwo anders hinkommt – in teure Spitzenblusen zum Beispiel.
„ Das … ist eine Menge Geld“, bringt Amanda schließlich hervor und sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an. „Der Bruder meines Freundes hätte das auch gekonnt …“ Ich horche auf. „ … und du hättest nicht so viel dafür bezahlt.“
Amüsiert werfe ich Amanda einen Blick zu. „Eifersucht ist eine Eigenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“ Wie wahr dieses alte Sprichwort doch ist.
„ Haben Sie etwas gesagt?“ Amanda hat sich nun mir zugewandt, die ich fürsorglich und konzentriert meine Utensilien einpacke.
Nein, das war gestern … liegt mir auf der Zunge, doch stattdessen erwidere ich: „Wie heißt der gute Mensch denn? Ich kenne mich ein wenig aus.“ Das ist etwas … untertrieben, aber das muss sie ja nicht wissen.
Sie nennt einen Namen – nie gehört. Augenblicklich lege ich meine Stirn in Falten und tue so, als würde ich über den Namen nachdenken. Dabei wickele ich Cindy weiter ein und befestige das Endstück so gut, dass es die nächsten Stunden da bleiben wird, wo es bleiben soll.
Amanda sieht mich triumphierend an, doch der Blick schwindet, als ich antworte. „Stephan Schönberger, alias Horus …“ Ich zucke mit den Schultern. „Tut mir leid, aber der Name ist mir nicht geläufig. Ist er schon lange dabei?“
„ Er ist einer der Großen in Hamburg“, gibt sie durch zusammengebissene Zähne zurück.
„ Tja, wenn das so ist.“ Ich trete von Cindy zurück und mache Anstalten mich zu verabschieden. „Wie gesagt, noch nie gehört.“
„ Er ist ein Großer“, beharrt sie und ich beschließe, das Thema fallenzulassen.
„ Grüßen Sie ihn dann doch bitte von mir“, gebe ich zurück und sie versucht erneut Boden gutzumachen.
„ Das mache ich gerne. Aber er hat sicher noch nie von Ihnen gehört.“
Laaaaaaaaaaangweilig. „Grüßen sie ihn einfach von C.J.“
Bevor ich mich umdrehe, sehe ich die Überraschung in ihren Augen aufflackern. Sie weicht einer beinahe ehrfürchtigen Unterwürfigkeit.
„ Sie sind C.J.? Die C.J.? Ich dachte immer, das wäre ein Mann.“
„ Das denken alle Männer.“ Autsch! Aber die Vorlage konnte ich nicht unkommentiert lassen. Sie scheint es nicht einmal bemerkt zu haben, also deute ich eine Verbeugung an. „Zu Ihren Diensten.“
Amanda verharrt in Kaninchenstarre auf ihrem Platz und ich wende mich an Cindy. „Wir sehen uns morgen, dann bringen wir das Kunstwerk zu Ende.“
Sie lächelt mich erneut an und verabschiedet mich glückselig. Jeden Tag eine gute Tat …
So schnell ich kann bringe ich meine Tasche zurück in meine Kabine und bin mit bahnbrechender Geschwindigkeit zurück auf Deck 2. Der Einlass hat bereits begonnen und so mische ich mich unter die Zuschauer, welche langsam und gemächlich den Saal betreten und sich ihre Plätze suchen. Zum Glück sind meine ja reserviert und die Besten im Saal.
Eigentlich schade, dass ich nun hier alleine stehe. Aber es lässt sich wohl nicht ändern. Ben wurde festgesetzt und Alex sollte sich besser nicht hier blicken lassen. Also stehe ich nun alleine da mit meiner Vorfreude. Ein eher ungewöhnlicher Moment – aber auch nicht schlecht.
Als ich gerade den Saal betreten will, höre ich eine vertraute Stimme hinter mir.
„ Miss Ashton. Hallo, liebe Miss Ashton.“ Ich drehe mich um und Berta Fröhlich schreitet winkend und freudestrahlend auf mich zu. Heinrich zieht sie im Schlepptau hinter sich her, ebenso wie Christopher und Melody.
Letztere werfen mir verstörte und nun eindeutig feindselige Blicke zu.
„ Was machen Sie denn hier?“, erkundigt sich Berta und schüttelt erfreut meine Hand. Was schon, ich backe wie immer einen Kuchen …!
„ Ich werde mir den Film ansehen“, erkläre ich und schaue dabei demonstrativ auf die Uhr. „Er müsste gleich anfangen.“
Melody wirft einen Blick auf die Ankündigung des Theaters und zieht verächtlich die Mundwinkel nach oben. „Moulin Rouge? So etwas Verdorbenes sehe ich mir nicht an.“
„ Das erwartet ja auch keiner von Ihnen“, erwidere ich schnippisch, noch ehe ich es zurückhalten kann.
„ Man weiß ja, was man von solchen Filmen zu halten hat.“
„ Ach ja, was weiß Mann denn so?“
Sie ist kurz irritiert und scheint zu überlegen, ob sie die Anspielung ernst nehmen soll oder nicht. Sie entscheidet sich dagegen. Wie schade.
„ Wir ziehen ein kultivierteres
Weitere Kostenlose Bücher