Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)
erinnern Sie sich daran, dass ich mit anderen Gästen zusammen gegessen habe. Der Kellner hat das wohl vergessen einzutragen.“ Noch einmal nickt er und ich lasse ihn die Anweisungen wiederholen.
Sie sitzen perfekt und da ich nichts Gravierendes verändert, sondern eine bereits vorhandene Idee unterstützt habe, dürfte er sich damit schnell anfreunden. Langsam entlasse ich ihn aus meinem Griff und schlage einen vertraulichen Ton an. „Was empfiehlt denn die Küche heute?“
Er sieht mich verdattert an und findet langsam in seine Realität zurück. Zum ersten Mal kann ich die kleinen Rädchen, die seinen Verstand bewegen, in seinen Augen ineinandergreifen sehen. Sie laufen langsam, aber kontinuierlich. Sein Blick klärt sich auf. „Wie bitte?“
Ich lächele ihn an. „Was die Küche heute empfiehlt. Das wollten Sie mir doch sagen. Immerhin haben Sie mich deswegen hier hergebracht, oder?“
Mr. Morgan blickt zu den geöffneten Flügeltüren und dann zurück zu mir. „Da bin ich überfragt, Miss Ashton. Aber ich bin sicher, es wird Sie zufriedenstellen.“ Oh ja, das denke ich auch.
„ Würden Sie mich entschuldigen?“ Er tritt einen Schritt zurück.
„ Selbstverständlich.“
Er deutet eine Verbeugung an und dreht sich um. Dabei betätigt er einen verborgenen Knopf und ich kann gerade noch hören, wie er seinen Funkspruch auf den Weg bringt.
Ein kleiner Blick auf die Uhr – ich habe also eine Stunde. Gut, mein Plan hat funktioniert und mit dem Code zur Nachbarsuite kann ich auch durch diese verschwinden, wenn ich mein Zeitfenster überschreiten sollte.
Etwa eine halbe Stunde später stehe ich vor Bens Kabine. Um meinen Plan perfekt zu machen, musste ich noch einen kurzen Abstecher in meine Kabine unternehmen und mich vorbereiten. Die Gorillas sind tatsächlich verschwunden. Mit den behandschuhten Fingern tippe ich den Code ein und die Tür entriegelt sich mit der mir wohlbekannten Melodie.
Die Kabine liegt im Halbdunkel, was zum Glück kein Problem für mich ist. Die Unordnung der Orgie ist bisher nur teilweise beseitigt worden und auf dem Tisch im unteren Teil stapeln sich Essensreste. Was für ein … Gestank. Mit schnellen Schritten bin ich bei den Fenstern und öffne sie. Die frische Luft schneidet wie ein Messer durch den Dunst, der in der Kabine vorherrscht.
Ich drehe mich nicht um, obwohl ich eine Bewegung hinter mir wahrgenommen habe. Jemand schleicht sich an mich heran. Unschwer zu erahnen, wer es ist.
„ Ben?“ In meiner Stimme liegt etwas Erwartendes. Mit einem Knurren stürzt er sich auf mich, beziehungsweise an mir vorbei, denn ich weiche ihm spielerisch aus. Da liegt er vor mir, so lang wie er ist, das blonde Haar wild vom Kopf abstehend.
Ich ziehe mich hinter die Couch zurück und warte auf ihn. Schwerfällig steht er auf und schwankt auf mich zu. Ob Drogen oder Alkohol seinen Geist umnebeln, ist mir unklar.
„ Da bist du ja endlich, Schlampe“, knurrt er und macht einen Schritt auf die Couch zu.
„ Wie immer recht freundlich“, gebe ich höhnisch zurück.
Er kommt noch näher. „Ich will dich haben – jetzt.“
„ Oh, davon gehe ich aus.“
Meine Finger erstasten einen Lichtschalter und ich drehe ein wenig die Beleuchtung hoch. Gerade so weit, dass er mich schemenhaft erkennen und ich ihn hervorragend sehen kann. Mein Gott, sein Zustand ist unbeschreiblich. Er ist ungepflegt, ungewaschen und seine Kleidung hat er seit unserem letzten Treffen auch nicht gewechselt. Ich lasse ihn einen Blick auf mich werfen, ja präsentiere mich ihm regelrecht, und in seinen Augen steht die pure sexuelle Besitzlust.
Mit gewollt erotischen Bewegungen ziehe ich das Jackett aus, das ich brav zugeknöpft hatte. Darunter kommt das obere Ende eines Catsuits zum Vorschein. Er hat nur dünne Träger, einen V-Ausschnitt und besteht aus schwarzer Spitze. Ich habe allerdings eine schwarzrote Lackkorsage darübergezogen, welche meine Brüste betont, und die Enden der Träger kurzerhand daruntergezogen.
Lasziv lasse ich das Jackett fallen. Der untere Teil von mir steckt in den Resten des Catsuits, welcher in meinem Schoß eine gewollte Aussparung des Stoffes aufweist. Sehen kann er das allerdings nicht. Weiter verschwinden meine Beine in einem kurzen Rock und hohen Stiefeln. Mit dem geschlossenen Jackett darüber sah das ganze Outfit bieder und anständig aus. Nun entfaltet es seine Wirkung.
Aus der Handtasche ziehe ich weitere kleine Utensilien. Ben starrt mich an und eine Mischung aus Lust
Weitere Kostenlose Bücher