Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
Vom Netzwerk:
können.“ Ich stehe auf. „Außerdem musst du etwas essen, findest du nicht?“
    „ Im Moment geht es mir prima.“
    Ich grinse ihn an. „Du wirst Hunger bekommen, glaube mir – großen Hunger.“
    Er schmunzelt. „Alles was du sagst.“
    Während er sich ins Bad aufmacht, lasse ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Es ist aufgeräumt und neben dem Eingang zum Ankleidebereich stehen zwei große Reisekoffer. Vielleicht war Nicole doch nicht so untätig wie gedacht. Wo ist sie eigentlich? Bevor ich mich jedoch darum kümmere, setze ich mich im Schneidersitz aufs Bett und fahre den Laptop hoch, den ich mir kurzerhand vom Schreibtisch geangelt habe. Zugegeben, ich musste mich ein wenig lang machen um an ihn heranzukommen, aber die Verrenkung hat sich gelohnt.
    Alex stellt im Bad das Wasser an, sucht sich gut gelaunt ein Handtuch, kommt noch einmal zurück, um mir einen Kuss auf den Scheitel zu setzen, und verschwindet dann endgültig unter der Dusche. Seine gute Erziehung ist so weit ein Teil seiner Persönlichkeit, dass er sie auch jetzt nicht ablegt. Sie schimmert einfach durch ihn hindurch und ist in jedem Moment präsent; egal, was er tut. Er würde zum Beispiel niemals eine Frau, egal ob Geliebte oder nicht, brüskieren, indem er prahlerisch nackt durch ihre Kabine stolziert. Auch wenn er es könnte, ohne sich dafür schämen zu müssen. Ebenfalls spricht er nicht über seine sexuellen Vorzüge, wobei er diese mit Sicherheit hat, wenn man unser Küssen als Grundlage nimmt.
    Einen Moment lang ertappe ich mich bei dem Gedanken, einfach zu ihm unter die Dusche zu steigen, doch das wäre zu ... vorhersehbar. Und irgendwie auch billig. Der Laptop ist ins Startmenü gelangt und ich nutze die Zeit, um Nicole über die bordeigene Leitung doch noch anzurufen. Ihre Zimmernummer befand sich glücklicherweise mit unter den Unterlagen, die in der Akte waren.
    Verschlafen meldet sie sich.
    „ Nicole?“
    „ Ja, Madam.“ Sie muss ein Gähnen unterdrückend und so spreche ich einfach weiter.
    „ Ich wollte mich ganz herzlich für Ihre Hilfe bedanken.“
    „ Nichts zu danken.“ Ich nicke, mehr für mich als für sie.
    „ Geht es Ihnen gut?“
    Sie überlegt eine Weile. „Ich bin müde und etwas geschwächt, aber das ist nichts, was sich durch tiefen Schlaf und gutes Essen nicht wieder beheben lässt.“
    „ Ich verstehe.“ Tue ich in der Tat. „Haben Sie alles, was Sie brauchen?“
    „ Ja, vielen Dank.“ Auf den Laptop schielend erkenne ich, dass der Startbildschirm sich aufgebaut hat.
    „ Wenn Sie einen besonderen Wunsch haben, lassen Sie ihn auf meine Rechnung setzen.“
    Sie unterdrückt noch einmal ein Gähnen. „Vielen Dank, Madam.“
    „ Nichts zu danken.“ Gerade als ich das Gespräch beenden will, fällt mir noch eine Sache ein.
    „ Nicole?“
    „ Ja.“
    „ Wieso haben Sie Mr. von Hohenau in meine Kabine gelassen?“
    Nun ist sie verwundert. „Ich hatte die Order dazu, außerdem war er doch der Mann, über den die Informationen waren, oder?“
    „ Ja.“ Dann wäre das ja auch geklärt.
    „ War das nicht in Ihrem Sinne?“ Ein bisschen unsicher klingt sie jetzt doch und ich beeile mich, sie zu beruhigen.
    „ Doch, Nicole. Vielen Dank. Sie haben genau richtig gehandelt.“
    Nicht auszudenken, wenn sie ihn nicht eingelassen hätte. „Ich brauche Sie heute Nacht nicht mehr.“
    Sie antwortet mit einem: „Gut, aber wenn doch, dann lassen Sie es mich wissen. Ich werde bei Sonnenaufgang zur Stelle sein.“ Noch einmal danke ich Jason im Stillen für seine Fürsorge.
    „ Vielen Dank und schlafen Sie gut.“
    „ Danke, Madam.“ Damit ist unser Gespräch beendet.
     
    Also wende ich mich meinem Laptop zu und öffne meinen privaten E-Mail-Account. Es sind nur wenige Nachrichten, doch die haben es in sich. Beinahe eine halbe Ewigkeit starre ich auf eine E-Mail mit mir unbekanntem Absender. Sie trägt den Betreff „Vorstellung zwingend erforderlich“. Das kann einfach nichts Gutes bedeuten. Mein Finger schwebt über dem Touchpad und ich kann mich einfach nicht dazu durchringen, sie ganz zu öffnen. Ein durchdringendes Klopfen an der Tür reißt mich aus meinen Gedanken.
    „ Miss Ashton?“ Mr. Morgans Stimme auf der anderen Seite. Was will der denn? Schnell klappe ich den Laptop zu, ziehe mir etwas über und mache mich auf den Weg zur Tür.
    „ Ja, bitte?“ Mit einem freundlichen Lächeln öffne ich sie und blicke direkt in das versteinerte Gesicht des Sicherheitsmenschen. „Was kann ich

Weitere Kostenlose Bücher