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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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Zeug so kostspielig und überall kommt man da auch nicht dran. Es fällt einfach auf.“
    „ Na warte, du …“ So schnell kann ich gar nicht gucken, wie er sich auf mich stürzt und mich kitzelt. Mir kommen vor Lachen fast die Tränen und ich winde mich quietschend unter ihm. „Hör auf …“, giggele ich. „Hör bitte auf.“ Er denkt jedoch nicht daran.
    „ Erst wenn du mir versprichst, nie wieder Gift in mein Essen zu mischen.“
    Er hält kurz inne und ich komme zum Luftholen. Wartend sitzt er rittlings auf meinem Bauch, halb über mich gebeugt und meine Arme über meinem Kopf mit seinen Händen fixierend.
    „ Also, was sagst du? Gibst du auf?“
    Kurz erwäge ich, mich aufzubäumen und ihn einfach abzuschütteln, doch dann steigt das nächste beinahe hysterisch glucksende Lachen in meiner Kehle auf und ich grinse ihn an.
    „ Ich denke ja gar nicht dran. Schließlich bin ich dein Meister.“
    Frech sieht er mich an. „Ach, ist das so?“ Plötzlich sind seine Hände wieder überall, kitzeln mich und ich habe große Mühe mich ihrer zu erwehren. Ich kichere und zucke unter ihm und habe doch keine Chance. Plötzlich wendet er das Blatt und dreht sich auf den Rücken, mich mit sich ziehend. Prustend komme ich auf seinem Bauch zum Sitzen und quietsche vor Vergnügen.
    „ Ich sage doch, ich bin dein Meister!“, pruste ich und beuge mich über ihn in genau dieselbe Pose, in die er mich vorher gebracht hatte.
    Sein Brustkorb hebt und senkt sich unter dem starken und gleichmäßigen Rhythmus seines Herzschlags. Während ich nach wie vor beinahe wie blöd kichere, sieht er mich herausfordernd an.
    „ Schlaf mit mir“, sagt er ruhig und vollkommen von sich überzeugt.
    Abrupt richte ich mich auf. „Warum sollte ich das tun?“
    Er lächelt besonnen. „Weil ich nicht dafür bezahlt habe.“
    Meine Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen. „Du willst also Sex?“ Die Leichtigkeit, die uns bisher verbunden hat, ist wie weggeblasen.
    Er fängt meinen Blick auf. „Nein.“ Eine Weile blickt er mich nur an. „Ich möchte keinen Sex – nichts Geschäftliches“, erklärt er fest.
    „ Was willst du dann?“ Mein Tonfall ist neutral.
    Während er unablässig meinen Blick festhält, richtet er sich langsam auf, so dass die Muskeln an seinen Oberarmen leicht hervortreten.
    „ Ich möchte mit dir schlafen. Nicht mit dem Callgirl oder der Kunstkritikerin. Nicht mit der berühmten Szenetätowiererin oder dem Vampir.“ Seine Stimme ist ruhig, während er spricht. „Ich will dich und nur dich. Ich will dich hier bei mir haben und keines deiner Alter Egos.“
    Lange sehe ich ihn an. „Du verlangst sehr viel.“
    „ Ich weiß.“ Ein leichtes Lächeln huscht über sein Gesicht – es ist einfach unwiderstehlich.
    „ Ich kann dir nichts versprechen.“ Die Überwindung, die mich dieses Zugeständnis kostet, muss sich irgendwie auf meinem Gesicht spiegeln, denn er reagiert direkt darauf.
    „ Ich kann warten.“
    Wieder entsteht Schweigen, während dessen wir uns nur gegenseitig betrachten und langsam, ganz langsam senke ich meinen Mund auf den seinen.
    Jemanden zu küssen, ohne dass ein Zwang oder eine andere Verpflichtung dahintersteckt, ist merkwürdig. Aber es fühlt sich erstaunlich gut an. Außerdem ist er ein hervorragender Küsser, was die Sache noch angenehmer macht. Er drängt sich mir nicht auf und seine Hände bleiben in körperlich „ungefährlichen“ Regionen. Er ist präsent und doch zurückhaltend. Beinahe könnte ich mir vorstellen, mich ihm tatsächlich anzuvertrauen, aber der Gedanke ist so erschreckend und vor allem so absurd, dass ich ihn wieder ganz, ganz tief in meinem Unterbewusstsein vergrabe und dort wie einen unliebsamen Leichnam zuzementiere.
     
    Um einiges später schaffen wir es tatsächlich aus dem Bett. „Schließlich können wir nicht die ganze Nacht im Bett verbringen“, versuche ich ihn zu überzeugen.
    „ Warum nicht?“ Sein Gesicht ist gerötet und sein Körper glüht.
    „ Das geht nicht“, lache ich, doch auch nur noch halb überzeugt.
    „ Ich sehe nichts, was dagegen spricht.“ Er zieht mich an sich und für einen weiteren Moment liegen wir einfach nur da.
    „ Du fühlst dich jetzt vielleicht, als könntest du die Welt aus den Angeln heben“, versuche ich den Faden wieder aufzunehmen, „aber wir sind die letzte Nacht auf diesem Schiff.“ Ich küsse ihn sanft. „Wir sollten die uns zur Verfügung stehenden Annehmlichkeiten noch einmal ausnutzen, solange wir es

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