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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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während ich versuche, dem Gespräch zwischen Skyla und ihrem Bruder zu lauschen.
    „ Aber wenn ich es dir doch sage, Clifford, wir haben bis zum Sommer eine Auslastung von bisher 75 Prozent, das ist einfach zu wenig.“ Heißt der Mann tatsächlich Clifford? Clifford Rötgers. Na, der hatte bestimmt nichts zu lachen in seiner Schulzeit. Kein Wunder, dass er sich jetzt mit Geld beschäftigt.
    „ Aber 75 Prozent Auslastung ist doch eine hervorragende Prognose dafür, dass wir jetzt Januar haben“, mischt sich Dr. Hibbard ein. „Wie standen denn die Zahlen im letzten Jahr?“
    Skyla setzt zu einer längeren Rede an, die sich mit Prozentsätzen und anderen Rechnungen beschäftigt. Beim dritten Prozentvergleich habe ich jedoch sowohl den Faden als auch das Interesse daran verloren. Ihre Stimme verblasst zu einem monotonen Singsang neben meinem Ohr. Langsam beginne ich mich wirklich zu ärgern. Captain’s Dinner hin oder her, dies hier ist der letzte Abend an Bord und eigentlich sollte ich mich amüsieren und nicht wie eine Statue an einen Stuhl gefesselt sein und geistlose Gespräche ertragen müssen.
    Zugegeben, ich habe auch schon langweiligere Abende an der Seite von so manchem Klienten verbracht, aber da wurde ich wenigstens dafür bezahlt. Ein leises Schnauben entringt sich mir und Alex dreht sich um.
    „ Ist alles in Ordnung?“
    Ihm zuliebe setze ich ein freundliches, dennoch leicht genervtes Lächeln auf. „Ich hoffe, das Dessert kommt bald.“
    Er drückt kurz meine Hand und wendet sich dann wieder seinem Tischnachbarn zu. Wieso bin ich eigentlich so unentspannt? Es ist ... ach, ich weiß auch nicht. Die Atmosphäre, das Essen, die Menschen an unserem Tisch – all das ist mir zu groß und zu öffentlich.
    Eine Melodie bahnt sich den Weg durch meine Bewusstseinsschichten und wieder einmal bin ich amüsiert über mich selbst. „Relax, don't do it – when you want to go to it …” der gute alte Frankie.
    Neben der Melodie schleicht sich auch das eine oder andere Bild des dazugehörigen Videoclips vor meinen geistigen Fokus und unwillkürlich muss ich doch grinsen. Wenn man es richtig betrachtet, könnte sich die Szenerie des Videos auch hier im Saal abgespielt haben. Einen weiteren Moment ergötze ich mich an der Vorstellung, Skyla mit hochtoupierten Haaren und einer Lackkorsage hinter dem Einlassbuffet des Restaurants stehen zu sehen. Allerdings müsste sie ihre Haare dann noch weiß färben und dringend mit Extensions verlängern.
    Während langsam das veränderte Bild von Skyla vor meinem geistigen Auge Gestalt annimmt, kann ich einfach nicht anders. Mein Grinsen zieht sich von einem Wangenknochen zum anderen und wieder zurück. Mit Frankies Melodie im Hinterkopf blende ich langsam die Lautstärke und damit das Gespräch neben mir wieder ein.
    „… und deswegen sage ich dir, dass wir mehr Wert auf erfolgreiches Marketing legen müssen, wenn wir in diesem Jahr nicht mit einem enormen Defizit in den Büchern dastehen wollen.“ Ihr Gesicht sieht niedlich aus, so von dem Bild in meiner Vorstellung überlagert.
    „ Sie wollen ein geringeres Defizit?“, wende ich mich an sie. „Da habe ich genau den richtigen Tipp für Sie.“
    Man sieht mich interessiert an, so dass es mir beinahe leidtut, das auszusprechen, was mir auf der Zunge liegt. Aber ich kann es nun auch nicht mehr festhalten. Also ergänze ich mit einem leutseligen Lächeln: „Gummibärchen in der Minibar.“
    Die Reaktionen auf diese meine Eröffnung sind unterschiedlich. Skyla sieht aus, als hätte sie auf eine Zitrone gebissen, während Clifford sich abmüht, ein Grinsen zu unterdrücken.
    Die Hibbards werfen sich einen unergründlichen Blick zu und der Kapitän greift nach seinem Weinglas, um wohl einfach nur etwas in der Hand zu haben.
    Skyla löst sich als erste aus ihrer Erstarrung und taxiert mich wie ein ekliges Insekt, von dem sie noch nicht weiß, ob sie es nun zertreten soll oder nicht. „Gummibärchen in der Minibar?“ Ihr Ton verrät eine Mischung aus mühevoll unterdrückten Zorn und Entgeisterung.
    Ich nicke und muss noch einen draufsetzen. „Allerdings. Aber die Originale und nicht die aus Fruchtsaft, die schmecken nämlich nicht.“
    „ Da hast du es, Skyla“, Clifford hat es geschafft, seine Mundwinkel unter Kontrolle zu bringen. Seine Augen versprühen jedoch das tief in ihm sitzende Amüsement. „Ich habe dir immer gesagt, dass eine wirkliche Verbesserung nur mit direktem Kundenfeedback zu gestalten ist.“ Er

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