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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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greift nach seinem Weinglas. „Auf mehr Gummibärchen.“ Schmunzelnd prostet er mir zu.
    Alle prosten zurück, inklusive mir, auch wenn Skyla nun nach mindestens einem Kilo Zitronen aussieht. Aber die Blöße gibt sie sich nicht.
    „ Haben Sie noch weitere nützliche Tipps für uns, Miss Ashton?“, erkundigt sie sich mit zurückgehaltener Missbilligung.
    „ Nein, derzeit nicht. Ich lasse es Sie aber wissen.“
    „ Vielen Dank auch.“
    „ Och, doch nicht dafür.“ … Mein Lächeln drückt in etwa Folgendes aus: „I’m a bitch, I’m a lover …“
    Irgendetwas sagt mir, dass ich Bogen vielleicht doch nicht überspannen sollte, und so ziehe ich mich aus dem Gespräch zurück, als Skyla erneut zu einem Vortrag über Quartalszahlen und Auslastungsgrenzen ansetzt.
    „ Nicht zu vergessen, die Kosten für die Gummibärchengroßbestellung“, Cliffords Augen sprühen immer noch und er amüsiert sich anscheinend nach wie vor.
    Alex schenkt mir unter dem Tisch einen neuen Stupser mit seinem Knie und sein Gesichtsausdruck sagt in etwa dies: „Mit dir kann man wirklich nirgends hingehen“, aber er schmunzelt dabei belustigt. Gut, dass wir uns so wortlos verstehen. Ich setze ein empörtes Gesicht auf und ernte nun ein echtes Lächeln dafür. Geht doch.
    Skyla ist sichtlich genervt. „Ich werde gleich morgen meine Assistentin darauf ansetzen und einen Kostenvoranschlag einholen lassen, wenn es dich beruhigt.“
    Clifford grinst sie frech an. „Ich bitte darum, Schwesterchen und wenn es sich tatsächlich rentiert, dann werden wir Miss Ashton eine Plakette ausstellen.“ Er wendet sich an mich. „An welcher Stelle wären Sie gerne vermerkt, Verehrteste?“ Er scheint es wirklich ernst zu meinen und so lasse ich mich darauf ein.
    „ Wie wäre es mit einem kleinen Messingschild im Inneren der zu bestückenden Kühlschränke?“
    Skyla fallen fast die Augen aus dem Kopf. Wahrscheinlich jongliert sie schon wieder Zahlen.
    „ Aber das war natürlich ein Scherz“, lenke ich ein und ihr Gesicht entspannt sich. „Aufkleber reichen völlig.“
    „ Aufkleber?“, betont sie mit Nachdruck. „Wissen Sie, was das …“
    „ Kostet?“, vollende ich ihren Satz und sie nickt.
    „ Ehrlich gesagt nein. Aber wenn es Sie beruhigt, ich bin gar nicht an einer solchen Ehrung interessiert.“ Sie entspannt sich sichtlich. „Ich möchte eigentlich nur helfen und wenn Sie mich jetzt kurz entschuldigen würden.“ Entschlossen stehe ich auf und entschuldige mich bei den Anwesenden. Alex sieht alarmiert auf, doch ich schenke ihm ein Lächeln.
    „ Ich werde mir kurz die Nase pudern, bevor der Nachtisch kommt“, erkläre ich und er nickt unmerklich.
    „ Kommen Sie bitte rasch wieder. Ich hatte selten so reizende Tischunterhaltung.“ Cliffords Worte klingen etwas gestelzt, sind aber ehrlich gemeint und ich verspreche es.
    Der Drang nach Bewegung in mir wird immer größer und plötzlich mischt sich ein altbekanntes Gefühl der Übelkeit dazu.
    „ Ich werde mich beeilen.“ Mit diesen Worten und einem gekünstelten Lächeln rausche ich davon in Richtung der Toiletten.
     
    Die Damentoilette ist erfreulicherweise still und verlassen. Merkwürdig, bei dieser Auslastung des Restaurants. Ich denke jedoch nicht weiter darüber nach, sondern ziehe mich kurz zurück um meinem Körper die ersehnte Erlösung zu gönnen.
    Wenige Momente später stütze ich mich auf die blanken Armaturen der Waschbeckenzeile und betrachte mich selbst im Spiegel. Gummibärchen in der Minibar?, frage ich mich und mein Spiegelbild bekommt leicht koboldhafte Züge. Du bist ein böses Mädchen, Christina, das steht wohl außer Frage. Mein Spiegelbild scheint mit dieser Erkenntnis recht gut auszukommen. Bevor ich mich jedoch zu einer weiteren Dummheit hinreißen lasse, wie etwa meine Fangzähne zu präsentieren, reiße ich mich zusammen und pudere mir tatsächlich die Nase.
    Auf dem Weg zurück zum Tisch erkenne ich, dass man das Dessert bereits gereicht hat. Ein leicht verbrannter Geruch liegt in der Luft und ich schnuppere, um seine Herkunft zu ergründen. Doch es brennt tatsächlich nichts, nur die Rückstände von mehreren hundert Wunderkerzen habe ihr Aroma in der Luft hinterlassen. Zumindest schließe ich das aus den einzelnen schwarz verkohlten Resten auf einigen Tischen.
    Was finden die Menschen bloß daran? Außerdem ... ist hier irgendwas ... merkwürdig. Irgendwas stimmt nicht und ich bin mir noch nicht sicher, was es ist; oder ob es mich betrifft. Es

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