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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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Mit der Handfläche darüberstreichend versuche ich eine Spur von Sharroll aufzunehmen.
    Dies ist ein komplizierter Vorgang, der ein hohes Maß an Konzentration erfordert. Es ist beinahe so, als versuche man einen Gordischen Knoten zu entwirren. Irgendwann ist es einfach so weit und ich kann vorher nie sagen, wann und ob es überhaupt funktioniert. Ich konzentriere mich und nach und nach stellen sich meine Sinne auf Sharroll ein.
    Plötzlich kann ich sie spüren: verängstigt und allein. „Ich habe sie.“
    Alex atmet erleichtert auf. „Wo?“
    Ich taste vorsichtig weiter. „Hier irgendwo auf dem Deck. Wo genau kann ich nicht sagen.“ Er will mich wieder umarmen, doch ich halte ihn zurück. „Die Verbindung ist dünn.“
    Er nickt. „Würdest du ihr nachgehen, während ich auf Mr. Morgan warte?“
    Mein Gefühl sagt mir, dass dies eine wirklich dämliche Idee ist, aber ihre Verbindung wird schwächer.
    „ Du schuldest mir was“, knurre ich leise.
    „ Alles was du willst.“ Er ist zu glücklich um sie zu bemerken und ich bin zu konzentriert um diese Vorlage zu nutzen.
    Langsam setze ich mich in Bewegung und gemeinsam verlassen wir das Zimmer. Von der Krankenschwester ist nichts zu sehen. Wahrscheinlich kümmert sie sich mit um den Doktor. Nichts besser als das, denn so kann ich mich aus dem Staub machen, ohne lästige Fragen beantworten zu müssen.
    „ Ich komme, so schnell ich kann, nach“, verabschiedet Alex mich.
    „ Bring den scharfen Hund mit“, gebe ich zurück, „und Nicole!“
    Er nickt und stürmt, den Weg zurücklegend, den wir gekommen sind, davon, während ich mich in Richtung des Bugs von der Krankenstation fortbewege.
     
    Nach wenigen Metern endet mein Weg an einer Tür. „Crew Only“ steht in großen roten Lettern darauf. Dies scheint meine Vorgänger aber nicht gestört zu haben, denn die schwere Tür steht einen Spalt breit offen und Sharroll ist irgendwo dahinter.
    Alles in mir schreit nach einer Falle, aber die Verbindung wird immer schwächer. Alle Vorsicht in den Wind schreibend, schiebe ich die Tür vorsichtig auf und schlüpfe hindurch. Halb erwarte ich einen Angriff und ducke mich schnell zu Boden. Doch es passiert nichts.
    Nur ein weiterer Flur liegt vor mir. Von ihm zweigen diverse Türen ab, die wohl zu Mannschaftsquartieren führen und gerade unbewohnt sind. Merkwürdig, wo sind die denn alle hin? Das Dröhnen der Motoren ist hier um einiges lauter als vorher. Daraus schließe ich, dass wir uns in der Nähe des Maschinenraums befinden. Die ganze Sache wird immer merkwürdiger. Langsam schleiche ich den Gang entlang, der vor einer weiteren riesigen Tür endet. Der Aufschrift der Tür und den Geräuschen nach zu urteilen, liegt der Maschinenraum direkt dahinter.
    Vielleicht sollte ich genau hier stehen bleiben und auf Mr. Morgan warten. Doch wie erkläre ich dann, dass ich weiß, dass Sharroll in dem Maschinenraum festgehalten wird? Es sieht also so aus, als ob ich tatsächlich hinein muss. Gleichzeitig überschlägt sich mein Gefahreninstinkt beinahe und will mich unbedingt zur Flucht antreiben.
    Ich seufze, nehme mich zusammen, schlucke meine bösen Vorahnungen hinunter und öffne vorsichtig auch diese Tür. Ein ohrenbetäubender Lärm und der Geruch nach Motorenöl und Diesel schlagen mir entgegen. Beides zusammen ist wie ein Sturmangriff mit schwerer Artillerie auf meine geschärften Sinne. Für einen Moment bin ich nicht nur blind und taub, sondern auch erschlagen von dem Gestank.
    Sonderbarerweise bemerke ich gerade noch, dass die Tür nicht quietscht und viel leichtgängiger als die Vorherige ist. Dann trifft mich etwas Schweres am Hinterkopf, den ich bedingt durch den Angriff auf meine Sinne nicht unten gehalten habe. Mein letzter Gedanke ist noch, dass dies hier wirklich ein absolut unglücklicher Platz für einen Stahlträger oder etwas Ähnliches ist, als meine Lichter auch schon ausgehen.
     
    Als ich wieder zu mir komme, befindet sich mein Körper in einer ungewohnt überstreckten Position. Der Schmerz in meinem Kopf ringt mit dem restlichen in meinem Körper und sie sind sich nicht einig, wer die Oberhand behalten soll. Dem trotzend versuche ich meine Umgebung wahrzunehmen, was sich mit geschlossenen Augen als schwierig herausstellt. Aber noch will ich nicht riskieren, dass wer auch immer mich hier gefesselt hat, weiß, dass ich wieder wach bin.
    Langsam taste ich geistig den Raum ab und nehme drei andere Personen wahr. Zwei davon sind sehr präsent und die

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