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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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Prostituierte. Ich machte einen Schritt auf das Mädchen zu und blieb wieder wie gelähmt stehen, als ich hinter mir die Tür ins Schloss fallen hörte. Ein klackendes Geräusch verriet, dass der Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Ich erstarrte. Natürlich war die Frau nicht von alleine so zugerichtet worden! Also musste sich der Mörder hinter mir befinden. Langsam drehte ich mich um und sah mich einem Mann gegenüber. Er war mittleren Alters und sein Gesicht verunstaltete ein diabolisches Grinsen. Es war über und über mit Blut bedeckt, was aber nicht seine wahre Natur verdeckte, sondern eher betonte.
    Ich stand einem Vampir gegenüber und wich automatisch zurück. Der Mann kam mir hinterher und zeigte mir die ganze Scheußlichkeit seines wahren Gesichtes. Seine Augen funkelten, seine Hände waren wie Klauen geformt und in seinem weit geöffneten Mund standen seine Fangzähne gut für mich sichtbar. Kurz, ich blickte meinem Tod ins Gesicht und wir wussten es beide. Hinter mir war langsam nichts mehr, nur noch die Wand des Raumes. Ich hatte mich langsam rückwärts von ihm wegbewegt und er war genauso langsam hinter mir hergekommen. Ich konnte nicht mehr weiter, denn im Rücken hatte ich nur noch die Wand. Mir blieb nichts übrig außer zu warten. In meinem Blickfeld waren nur noch das Bett mit der toten, dahingemetzelten Frau und der Mann, der jetzt nur noch etwa einen halben Meter vor mir stand. Unsere Blicke trafen sich. Angst stieg in mir hoch, stärker denn je, und ich musste unwillkürlich an Jason denken. Mein Schrei blieb mir in der Kehle stecken, denn der Mann stand nun genau vor mir. Seine Bewegungen waren entweder so schnell gewesen, dass ich sie nicht wahrgenommen hatte, oder ich war so starr vor Schreck, dass ich nicht bemerkt hatte, wie er sich bewegte …
    Sein Atem stank nach altem Blut und ich drehte den Kopf zur Seite um diesem Gestank zu entkommen. Dass ich ihm damit meinen Hals schutzlos präsentierte wurde mir erst in dem Moment bewusst, als ich seinen Mund darauf spürte. Ich versuchte ein letztes Mal mit aller Kraft von ihm fortzukommen, doch er hielt mich mit unglaublicher Kraft fest. Tränen begannen mir über das Gesicht zu laufen und alles sträubte sich in mir gegen diesen Mann. Doch er hielt mich fest und ich konnte mich nicht bewegen. Als er seinen Mund wieder auf meinen Hals legte, kam mir ein letzter Gedanke vor dem Schmerz und der Ekstase, die sich rasch auszubreiten schienen – durch den brutalen Griff und meine Angst allerdings etwas abgemildert. Ich flüsterte noch einmal den Namen, der mir so wichtig geworden war: „Jason“. Langsam wurde es schwarz vor meinen Augen und mein Bewusstsein schwand. Das Letzte, was ich bemerkte, war die splitternde Tür, und dass der Man von mir fortgerissen wurde.
    Meine Beine gaben nach, da sie jetzt nicht mehr von jemand anderem gezwungen wurden zu stehen, und ich spürte, wie mein Körper langsam in sich zusammensackte. Es wurde schwarz um mich und ich glitt langsam hinein in die Schwärze. Doch dieser Zustand war nicht endgültig, denn meine Gefühle kehrten zurück: meine Angst, meine Panik. Alles stand intensiv vor meinem geistigen Auge. Bilder durchzuckten mich. Mein Vater, Papa Joe, Tricia, Männer und Frauen in rauschenden Gewändern und wehenden Roben. Blut an den Wänden, Kampfgeräusche … Schnitt … der Fluss, die Pension, die tote Frau, Jason wie er das Haus betritt, geleitet von einer Ahnung, ich selbst, zusammengesunken an der Wand … Schnitt … schreiende Menschen, brennende Trümmer, Männer und Frauen, die sich aneinanderklammern, tosendes Wasser, ein endloser Strom von Toten, abgedeckte Leichen in tropischer Hitze, Verzweiflung in den Gesichtern der Menschen … Schnitt … dann wieder Schwärze und ein Flüstern in meinem Kopf: „Du bist nicht allein …“
     

 
     
    28.12.
     

 
     
    7. Ruhestörung
     
    Als ich wieder zu mir komme, läuft der Fernseher nach wie vor, doch jemand muss den Ton ausgemacht haben. Alles was darauf hindeutet, ist ein sonores leises Summen. Langsam bewege ich meine steifen Glieder und versuche meine wirren Gedanken zu ordnen.
    Mir fällt auf, dass es verdammt kalt in der Kabine ist und mein Körper die Umgebungstemperatur angenommen hat. Träge registriere ich, dass ich nur mit dem Bademantel bekleidet und mit mittlerweile trockenen Haaren auf dem Bett liege und jemand wie wild an meine Kabinentür klopft.
    „ Miss Ashton? Können Sie mich hören? Hier ist Sully. Ist alles in Ordnung

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