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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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ganz auf der Höhe.«
    Mit diesen Worten trat sie durch die Tür und ließ sie hinter sich zuschwingen.

14
    A ußerdem erinnerst du dich doch sicher an Dennis Magee, der nach Amerika ausgewandert ist – das heißt, keiner von uns kann sich genau an ihn erinnern, denn inzwischen ist er seit sicher fünfzig Jahren drüben, und wir waren, als er die Heimat verließ, noch gar nicht oder, wie in meinem Fall, gerade erst geboren. Aber sicher erinnerst du dich daran, dass von ihm erzählt wurde, wie er mit Landgeschäften und als Bauunternehmer drüben in New York reich geworden ist.«
    Kathy Duffy saß gemütlich in der Küche der O’Tooles, knabberte an einem kleinen Törtchen – dessen Füllung, ehrlich gesagt, ein Hauch Vanille fehlte – und verbreitete den neuesten Klatsch.
    Da sie es gewohnt war, immer mindestens zehnmal so viel zu reden wie ihr Gegenüber, plauderte sie, ohne dass ihr die Abgelenktheit ihrer Freundin aufgefallen wäre, munter über die neuesten Geschehnisse innerhalb der Gemeinde.
    »Dennis war schon immer ein cleverer Bursche. Das sagt jeder, der ihn persönlich kannte. Dann hat er Deborah Casey geheiratet, eine Cousine meiner Mutter, die in dem Ruf stand, ebenfalls nicht gerade ein Dummerchen zu sein, und während ihr Erstgeborener noch in kurzen Hosen durch die Gegend stolperte, haben sie sich auf den Weg über den Atlantik gemacht. Sie haben es drüben in Amerika wirklich gut getroffen und innerhalb von kurzer Zeit
ein großes Unternehmen aufgebaut. Du weißt ja, die alte Maude war mit dem John Magee verlobt, der nicht mehr aus dem Krieg zurückkam, und der war Dennis’ Bruder. In all den Jahren«, fuhr Kathy fort und leckte sich ein wenig Glasur von ihren Fingern, »scheint es, als sei Dennis nicht ein einziges Mal zurückgekommen nach Irland oder an den Ort, an dem er zur Welt gekommen war. Aber er hatte einen Sohn, und dieser Sohn wiederum hat selber einen Sohn, der, wie es aussieht, durchaus Interesse an der alten Heimat zeigt.«
    Sie wartete einen Moment, und Mollie bemühte sich, die Brauen hochzuziehen. »Ach, ja?«
    »Allerdings. Und dabei zieht es ihn anscheinend ausgerechnet hierher zu uns nach Ardmore. Es heißt, dass er hier ein Theater bauen will.«
    »Oh, ja.« Mollie rührte in ihrem Tee, den sie bisher noch nicht einmal probiert hatte. »Das hat Brenna auch schon erzählt.« Trotz ihrer Abgelenktheit blieb ihr Kathys enttäuschte Miene nicht verborgen. »Natürlich weiß ich keine Einzelheiten«, bemühte sie sich sofort, ihren Fehler auszubügeln.
    »Na, dann.« Zufrieden beugte sich Kathy erneut über den Tisch. »Die Magees aus New York haben mit den Gallaghers ein Geschäft abgeschlossen. Anscheinend soll das Theater direkt hinter dem Pub entstehen. Eine Art Musiktheater, wenn ich es richtig mitbekommen habe. Stell dir nur vor, Mollie, ein Musiktheater direkt hier in Ardmore, bei dem die Gallaghers ihre Finger im Spiel haben.«
    »Wenn tatsächlich ein solches Theater hier gebaut wird, bin ich froh, wenn einer von uns dabei etwas zu sagen hat. Weißt du, ob der junge Magee hierher nach Ardmore kommen wird?«
    »Ich wüsste nicht, wie der Bau sonst realisiert werden
sollte.« Kathy lehnte sich zurück und strich sich vorsichtig über das Haar. Ein paar Tage zuvor hatte sie sich von ihrer Nichte eine Heimdauerwelle machen lassen, und sie war sehr stolz auf ihre modische Frisur. Jede einzelne Locke lag exakt an ihrem Platz.
    »Als Dennis und ich noch jung waren und er vor einigen Jahren im Sommer hierher kam, haben wir ein wenig miteinander geflirtet.« Kathys Blick wurde verträumt. »Er machte eine Europareise und wollte natürlich auch den Ort sehen, an dem seine Eltern geboren und aufgewachsen waren und an dem er selbst die ersten Jahre seines Lebens verbracht hatte. Soweit ich mich entsinne, war dieser Dennis Magee ein wirklich attraktiver Mann.«
    »Soweit ich mich entsinne, hast du so ziemlich mit jedem attraktiven Mann geflirtet, bevor du schließlich den nahmst, auf den du es tatsächlich abgesehen hattest.«
    Kathys Augen blitzten fröhlich. »Wozu ist man jung und dumm, wenn man es nicht ausnutzt?«
    Da dies genau eines der Dinge war, die Mollie mit Sorge erfüllten, brachte sie nur mit Mühe ein Lächeln zustande, während ihre alte Freundin bereits unbekümmert weiterplauderte.
    Mollie war sich sicher, dass ihre älteste Tochter und Shawn Gallagher weit mehr als nur miteinander flirteten. Das war kein allzu großer Schock, doch die Tatsache, dass Brenna ihr

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