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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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nichts davon erzählte, rief ernste Besorgnis in ihr wach. Schließlich hatte sie ihre Töchter dazu erzogen, dass es nichts gab, was sie nicht mit ihrer Mutter teilen konnten.
    Als ihre Maureen sich verliebt hatte, war sie mit roten Wangen, lachend und laut jubelnd sofort zu ihr gerannt gekommen, und als Kevin ihre Patty gebeten hatte, seine Frau zu werden, hatte sie es bereits in dem Augenblick gewusst,
als das Mädchen ins Haus gekommen war und sich ihr schluchzend an den Hals geworfen hatte. So waren sie nun mal, Maureen lachte, wenn sie glücklich war, und Patty brach in Tränen aus.
    Brenna hingegen, die praktischste ihrer Töchter, tat weder das eine noch das andre, und ebenso wenig hatte sie sich, wie Mollie es erwartet hätte, zu ihr an den Küchentisch gesetzt, um ihr davon zu erzählen, dass sich ihre Beziehung zu Shawn vertieft hatte.
    War sie nicht erst heute Morgen mit den Worten aus dem Haus gegangen, sie bliebe über Nacht bei Darcy? Sie hatte ihrer Mutter bei dieser Lüge nicht in die Augen blicken können, und Mollie erfüllte die Erkenntnis, dass ihr Kind auch nur das Bedürfnis verspürt hatte, ihr die Wahrheit zu verhehlen, mit einem ungeahnten Schmerz.
    »Du hörst mir gar nicht zu.«
    »Hmm?« Mollie wandte sich wieder Kathy zu und schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid. Scheint, als könnte ich mich augenblicklich nicht allzu gut konzentrieren.«
    »Kein Wunder. Eine deiner Töchter hat vor ein paar Monaten geheiratet, und die zweite plant bereits die Hochzeit. Macht dich das nicht traurig?«
    »Ich nehme an, ein bisschen schon.« Da ihr Tee kalt geworden und Kathys Tasse bereits leer war, stand Mollie auf, kippte ihre Tasse in die Spüle und schenkte ihnen beiden nach. »Ich bin stolz auf sie und freue mich für sie, aber gleichzeitig …«
    »Sie werden viel schneller erwachsen, als man denkt.«
    »Allerdings. In der einen Minute putzt man ihnen noch die Nase und in der nächsten sucht man mit ihnen zusammen Hochzeitskleider aus.« Zu ihrer Überraschung liefen ihr plötzlich Tränen über das Gesicht. »Oh, Kathy!«
    »Schon gut, meine Liebe.« Kathy ergriff Mollies Hände
und drückte sie mitfühlend. »Mir ging es genauso, als meine Kinder aus dem Haus gingen.«
    »Das liegt allein an Patty.« Mollie zog ein Taschentuch aus ihrer Tasche. »Bei Maureen habe ich nur in der Kirche ein wenig geweint. Manchmal dachte ich, ich werde verrückt, denn meine Maureen wollte alles perfekt haben, und ihre Vorstellung von Perfektion hat sich von Tag zu Tag geändert. Aber Patty fängt schon an zu schluchzen, wenn man nur darüber spricht, welche Blumen sie am besten nimmt. Ich schwöre dir, Kathy, ich lebe in der ständigen Angst, dass das Kind heulend und schniefend vor den Altar tritt. Die Leute werden denken, wir hätten sie mit vorgehaltener Waffe dazu gezwungen, den armen Kevin zu heiraten.«
    »Unsinn. Patty ist einfach sentimental. Aber trotz der Tränen wird sie ganz sicher eine wunderbare Braut.«
    »Natürlich.« Dennoch gestattete sich Mollie noch ein paar Tränen. »Und dann ist da Mary Kate. Sie läuft in letzter Zeit ständig mit verträumten Augen durch die Gegend  – ganz sicher wegen irgendeines Jungen – oder aber sie zieht sich grübelnd mit ihrem Tagebuch zurück. Die Hälfte der Zeit lässt sie die arme Alice Mae noch nicht mal in ihr Zimmer.«
    »Wahrscheinlich gibt es irgendeinen Jungen im Hotel, in den sie sich verguckt hat. Machst du dir darüber Gedanken?«
    »Nein, nicht allzu sehr. Mary Kate war schon immer ein nachdenklicher Typ, und jetzt ist sie in einem Alter, in dem es für sie eine Last ist, sich das Zimmer mit der kleinen Schwester teilen zu müssen.«
    »Dann hat sie also die normalen Probleme des Erwachsenwerdens, weiter nichts. Du hast deine Mädchen wirklich gut erzogen, Mollie. Und auch wenn du sicher niemals
aufhörst, dich um sie zu sorgen, kannst du stolz sein auf jede Einzelne von ihnen. Nun, wenigstens Brenna macht dir anscheinend augenblicklich keine Sorgen.«
    Langsam hob Mollie ihre Tasse an die Lippen und nahm einen vorsichtigen Schluck. »Ja, auf Brenna ist wirklich Verlass.«
    Es gab eben Dinge, die man nicht teilen konnte, noch nicht einmal mit einer Freundin.
     
    Als der Pub zwischen der mittäglichen und der abendlichen Öffnung für eine Stunde schloss, streckte Aidan den Kopf durch die Tür der Küche und blickte seinen Bruder an. »Kann deine Arbeit vielleicht ein paar Minuten warten?«
    Shawn stand inmitten eines Durcheinanders aus

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