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Nachtengel

Titel: Nachtengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danuta Reah
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Pearse gibt es keine Akte, und Rafiq ist rechtmäßig hier. Ihr Mann ist an der Uni. Er ist Ingenieur, und sie haben eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis beantragt. Es gibt keinen Grund, weshalb sie sie nicht bekommen sollten. Aber eigenartig ist es schon.« Sie erzählte ihm von Rafiqs kleinem Sohn, der der Hauptgrund ihres Aufenthalts hier war, dass er zu erblinden drohte und behandelt wurde. »Aber ich glaube nicht, dass sie ihren Sohn gefährden würde. Oder die Arbeit ihres Mannes. Und die Konsequenzen, wenn sie bei unsauberen Unternehmungen mitmachen würde, müssen ihr bekannt sein.« Als sie darüber sprach, wurde ihr klar, wie viel Zeit sie schon darauf verwendet hatte, etwas über Katjas letzte Stunden zu erfahren. »Irgendwas Neues über Angel Escorts?«
    Er schüttelte den Kopf. »Die Website ist verschwunden. Sie wurde mit einem anonymen Link ins Netz gestellt. Das lässt sich leicht machen, wenn man sich auskennt. Wir können sie nicht mehr aufspüren.«
    »Luke Hagan kennt sich aus.« Die Seite war jetzt bestimmt woanders und unter einem anderen Namen platziert. Bei den vielen Seiten von Begleitdiensten war es unwahrscheinlich, dass man sie finden würde. Ihre Pizzas wurden serviert, und während der Kellner mit Pfeffermühle und Salatdressing hantierte, unterbrachen sie ihr Gespräch. Als sie wieder allein waren, informierte Lynne ihn über ihre neuesten Erkenntnisse. »Der Pathologe meint, die Frau aus Sibirien – Katja – sei ertrunken. Wahrscheinlich hat er Recht. Ich wäre nur froh, wenn es etwas schlüssiger wäre. Es ist ein zu großer Zufall, dass Gemma Wishart mit dieser Sache beschäftigt war und dann ermordet wird.«
    Roy überzeugte das nicht. »Ich weiß nicht«, sagte er. »Wir haben einige Ähnlichkeiten – aber ich sehe auch die Unterschiede. Das Problem ist, über die ersten beiden Leichen wissen wir einfach nicht genug – wurden die Frauen wie Wishart vergewaltigt? Alle Spuren sind verschwunden. Und Wishart wurde erwürgt.« Wogegen bis jetzt noch niemand genau wusste, wie Katja und die Frau bei Ravenscar umgekommen waren. »Ist Wisharts Mörder ein Nachahmungstäter? Gab es etwas Bedrohliches in dem Bericht, das zu ihrer Ermordung führte? Welchen Sinn hätte das gehabt? Man hätte doch leicht jemand anderen damit beauftragen können.«
    Er hatte Recht. Gemma Wishart hatte ihnen nur eine genauere Einschätzung von Katjas Herkunftsort ermöglicht. Wenn man das mit den anderen Dingen kombinierte, die sie schon wussten, hätte es eventuell zu einer Identifizierung führen können. Aber Wisharts Ermordung konnte das nicht verhindern. Doch jemand hatte ihre Dateien gelöscht. »Die Frau, mit der ich gesprochen habe, Roz Bishop, sagt, dass Wishart noch weiter an dem Bericht arbeiten wollte.«
    Roy Farnham nickte. »Ich habe mit den Leuten da drüben gesprochen. Ein paar von Wisharts Dateien sind aufgetaucht. Sie hat nach etwas gesucht, aber niemand scheint zu wissen, was es war. Ich lasse das Band von jemand anderem untersuchen, aber die Chance ist recht gering, dass er noch etwas findet. Sein Name ist Greenhough, er sitzt in York.« Lynne wurde bewusst, welch nebensächliche Rolle sie spielte, weil sie nicht zu der Ermittlungsgruppe gehörte, die sich mit dem Fall befasste. »Ich habe ihm gesagt, er soll dich mit einbeziehen«, fügte er hinzu, und sie fragte sich, ob er ihr etwas angesehen hatte. »Im Augenblick können wir uns nur auf sehr wenige Dinge stützen«, sagte er. »Der Freund hatte ein Motiv, er hatte die Gelegenheit – er hat kein Alibi –, aber wir haben nichts gefunden, das ihn definitiv belastet. Trotzdem«, fügte er hinzu, »haben wir jetzt einen Tatort und einen Zeugen. Das wollte ich dir sagen.«
    Er beschrieb das Auto, das halb versteckt unter den Felsen im Peak District in Derbyshire gestanden hatte.
    »Und dort ist sie getötet worden?« Lynne stellte sich die schmale, kurvenreiche Straße über die Pennines vor, die sie selbst oft gefahren war, als sie noch in Sheffield wohnte.
    Er zuckte die Schultern. »Sieht so aus. Es ist Wisharts Blut. Sie wurde mit großer Wahrscheinlichkeit in dem Auto oder in der Nähe ermordet, sie blutete bereits im Wagen und blutete immer noch, als sie herausgezogen wurde. Und der Motor springt nicht an. Etwas scheint einen Kurzschluss im Anlasser verursacht zu haben, und so konnte es nicht weit wegbewegt werden.«
    Lynne sah ihn an. »Und der Zeuge?«
    »Wir haben jemanden, der Wisharts Auto in Glossop sah, oder ein Auto,

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