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Nachtflamme: Roman (German Edition)

Nachtflamme: Roman (German Edition)

Titel: Nachtflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mir beibringen.« Sie trat ans Fenster und blickte hinaus in die Dunkelheit. »Gage hat nämlich recht. Wenn ich weiter zulasse, dass das ein Problem für mich darstellt, dann wird es ein Problem für uns alle. Und wenn ich diese Fähigkeit benutzen will, dann muss ich sie kontrollieren können, damit ich in den Köpfen der Leute nicht einfach herumirre.«
    »Wir fangen morgen an zu üben.«
    Sie nickte. »Ja. Ich bin bereit.« Sie wandte sich zum Gehen. »Sagst du den anderen bitte, dass ich nach oben gegangen bin? Es war ein merkwürdiger Tag.«
    »Klar.«
    Einen Moment lang blieb sie stehen und schaute ihn nur an. »Ich möchte dir etwas sagen, es tut mir leid, wenn ich dich damit verlegen mache, aber ein Mann, der so tief lieben kann wie du, ist etwas Außergewöhnliches. Cal und Gage können sich glücklich schätzen, einen Freund wie dich zu haben. Jeder könnte sich glücklich schätzen.«
    »Ich bin dein Freund, Layla.«
    »Ich hoffe es. Gute Nacht.«
    Als sie die Küche schon verlassen hatte, blieb er reglos am gleichen Fleck stehen und mahnte sich, er müsse unter allen Umständen ihr Freund bleiben. Ihr Freund bleiben, weil sie es brauchte, und immer, wenn sie es brauchte.

3
     
    Im Traum war es Sommer. Die Hitze lähmte alles. Ein dichtes grünes Laubdach breitete sich über dem Wald aus, aber selbst hier suchte sich die Sonne ihren Weg, und ihre Strahlen brannten wie Laser in den Augen. Beeren reiften an dornigen Ranken, und die wilden Lilien blühten orange.
    So kannte er es. Fox kam es so vor, als ob er diesen Weg durch diese Bäume hindurch immer schon gekannt hätte. Seine Mutter hätte es als sensorisches Gedächtnis bezeichnet, dachte er. Oder als Blitzlichtaufnahmen aus früheren Leben.
    Er mochte die Stille im Wald – das leise Summen der Insekten, das Rascheln von Eichhörnchen oder Kaninchen, den melodischen Gesang der Vögel.
    Ja, er kannte den Weg, kannte die Geräusche, wusste, wie sich die Luft in jeder Jahreszeit anfühlte, denn er war schon zu jeder Jahreszeit hier entlanggegangen. Deshalb wusste er auch gleich Bescheid, als es ihn plötzlich fröstelte und das Licht sich veränderte und trüb wurde. Er kannte das leise Grollen, das ihn auf einmal umgab und das Zirpen der Grillen und das Keckern der Eichelhäher übertönte.
    Er ging weiter den Weg entlang zu Hester’s Pool.
    Die Angst ging mit ihm. Wie Schweiß rann sie über seine Haut, beschleunigte seine Schritte. Er hatte keine Waffe, und im Traum fragte er sich erst gar nicht, warum er allein und unbewaffnet hierhergekommen war. Als die nackten Äste der Bäume zu bluten begannen, ging er trotzdem weiter. Das Blut war eine Lüge; das Blut war Angst.
    Er blieb erst stehen, als er die Frau sah. Sie stand mit dem Rücken zu ihm an dem kleinen dunklen Teich. Sie bückte sich und füllte sich die Taschen mit Steinen.
    Hester. Hester Deale. Im Traum rief er ihren Namen, obwohl er schon wusste, dass sie zum Untergang verdammt war. Er konnte nicht in die Vergangenheit gehen und sie daran hindern, sich zu ertränken. Aber versuchen musste er es trotzdem.
    Deshalb rannte er auf sie zu und rief ihren Namen.
    Tu es nicht. Tu es nicht. Es war nicht deine Schuld. Nicht deine Schuld.
    Als sie sich zu ihm umdrehte, erkannte er, dass es gar nicht Hester war, sondern Layla. Tränen liefen ihr übers Gesicht, und sie war kreidebleich.
    Ich kann nicht aufhören. Ich will nicht sterben. Hilf mir. Kannst du mir nicht helfen?
    Noch schneller rannte er auf sie zu, aber der Weg dehnte sich immer weiter, und aus dem Grollen war ein böses Kichern geworden. Sie streckte flehend die Hände nach ihm aus, dann stürzte sie in den Teich und verschwand.
    Er sprang. Das Wasser war brutal kalt. Er tauchte und suchte nach ihr, bis er auftauchen musste, um nach Luft zu ringen. Im Wald wütete jetzt ein Sturm, wilde rote Blitze, krachender Donner, loderndes Feuer. Wieder tauchte er, rief nach Layla.
    Als er sie sah, tauchte er noch tiefer.
    Wieder begegneten sich ihre Blicke, wieder griff sie nach ihm.
    Sie umarmte ihn. Ihr Kuss war so kalt wie das Wasser. Und sie zog ihn mit sich in die Tiefe.
     
    Keuchend und nach Luft ringend wachte er auf. Seine Kehle war trocken und brannte. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals, als er nach dem Lichtschalter tastete. Er schwang die Beine aus dem Bett und setzte sich auf die Bettkante.
    Er war nicht im Wald und auch nicht im Teich, sagte er sich, sondern in seinem Bett, in seiner Wohnung. Er drückte die Hände an die pochenden

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