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Nachtflamme: Roman (German Edition)

Nachtflamme: Roman (German Edition)

Titel: Nachtflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sich Zeit. Alice Hawbaker saß sicher schon im Büro, da gab es für sie nicht viel zu tun. Solange Alice da war, war es auch nicht klug, mit Fox über ihren gemeinsamen Traum zu sprechen.
    Sie würde einfach ein paar Stunden aushelfen und Botengänge machen. Es hatte nur ein paar Tage gedauert, bis sie den Rhythmus der Kanzlei begriffen hatte, sie traute sich jetzt schon zu, Fox’ Büro alleine zu leiten.
    Allerdings fand sie es ziemlich langweilig.
    Aber darum ging es ja nicht, rief sich Layla ins Gedächtnis, als sie zum Platz eilte. Es ging darum, Fox zu helfen, ein bisschen Geld zu verdienen und etwas zu tun zu haben.
    Am Platz blieb sie stehen. Auch darum ging es, dachte sie, als sie auf die zerbrochenen Schaufensterscheiben starrte, die zum Teil notdürftig mit Brettern vernagelt waren. Sie musste sich den Dingen, die sie gestern erlebt hatte, stellen und alles tun, um dem Bösen Einhalt zu gebieten.
    Entschlossen drehte sie sich um und ging die Main Street zu Fox’ Büro entlang.
    Es war ein hübscher Ort, wenn man davon absah, was hier alle sieben Jahre passierte. An der Main Street standen hübsche alte Häuser, hübsche kleine Läden. Es herrschte eine angenehme, lebendige Atmosphäre.
    Layla gefielen die breiten Veranden, die Markisen, die gepflegten Vorgärten und die gepflasterten Bürgersteige. Zumindest an der Oberfläche war es eine nette, nicht übertrieben kitschige Kleinstadt.
    Der Rhythmus hier war ein anderer als in Manhattan. Die Leute gingen langsam, blieben stehen, um ab und zu ein Wort mit einem Freund oder einem Nachbarn zu wechseln. Wenn sie auf die andere Straßenseite zu Ma’s Pantry gehen würde, würde sie mit Namen begrüßt werden, und man würde sich nach ihrem Befinden erkundigen.
    Sie blieb vor dem kleinen Geschenkladen stehen, in dem sie ab und zu ein paar Kleinigkeiten für ihr gemietetes Haus gekauft hatte. Die Besitzerin stand davor und starrte auf ihre kaputten Scheiben. Als sie sich umdrehte, sah Layla, dass sie weinte.
    »Es tut mir so leid.« Layla trat zu ihr. »Kann ich irgendetwas …«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Es ist ja nur Glas, oder? Nur Glas und Dinge, die kaputtgegangen sind. Das waren ein paar von diesen verdammten Vögeln, die das angerichtet haben. Es war so, als ob sie es extra machten, als ob sie betrunken wären. Ich weiß nicht.«
    »Es tut mir so leid.«
    »Ich sage mir, na ja, was soll es, du bist doch versichert. Und Mr Hawkins repariert die Fenster schon wieder. Er ist ein guter Vermieter, und er bringt bestimmt gleich alles wieder in Ordnung. Aber es kommt mir so sinnlos vor.«
    »Mir würde es auch das Herz zerreißen.« Layla legte ihr tröstend die Hand auf den Arm. »Sie hatten wirklich hübsche Sachen.«
    »Alles kaputt. Vor sieben Jahren sind Jugendliche – das glauben wir zumindest – eingebrochen, haben alles zerstört und Obszönitäten an die Wände geschmiert. Es hat eine Weile gedauert, bis wir uns davon erholt hatten, aber wir haben es geschafft. Ich weiß nicht, ob ich jetzt noch mal die Kraft aufbringe. Ich weiß wirklich nicht, ob ich noch mal die Kraft habe.« Die Frau trat wieder in ihren Laden.
    Es waren nicht nur Glas und Dinge, die zerbrochen waren, dachte Layla, als sie weiterging. Es waren auch Träume zerbrochen. Ein Gewaltakt konnte so viel zerstören.
    Ihr Herz war schwer, als sie den Empfangsbereich betrat. Mrs Hawbaker saß am Schreibtisch. Ihre Finger glitten flink über die Tastatur. »Guten Morgen!« Sie hielt inne und schenkte Layla ein Lächeln. »Sie sehen aber hübsch aus.«
    »Danke.« Layla schlüpfte aus ihrer Jacke und hängte sie in den Garderobenschrank. »Eine Freundin aus New York hat mir meine Sachen geschickt. Kann ich einen Kaffee trinken, oder haben Sie gleich eine Aufgabe für mich?«
    »Fox möchte Sie gerne sprechen. Er hat in einer halben Stunde einen Termin, deshalb gehen Sie am besten gleich zu ihm.«
    »In Ordnung.«
    »Ich gehe heute um eins. Erinnern Sie Fox bitte daran, dass er morgen ins Gericht muss. Es steht zwar in seinem Kalender, und ich habe ihm auch noch eine Erinnerung geschickt, aber es ist immer besser, es ihm am Ende des Tages noch einmal zu sagen.«
    »Kein Problem.«
    Layla hatte beobachtet, dass Fox keineswegs so vergesslich oder geistesabwesend war, wie er und Alice gerne glauben wollten. Da die gepolsterten Türen zu seinem Büro offen standen, wollte sie gerade auf den Rahmen klopfen, als sie bei dem Anblick, der sich ihr bot, wie erstarrt stehen blieb.
    Er stand

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