Nachtflamme: Roman (German Edition)
Sache gut, und da er sie kannte und seinen großzügigen Tag hatte, gab er ihnen einen aus.
»Wessen Idee war das?«, wollte Quinn wissen. »Das war eine großartige Idee. Dabei trinke ich noch nicht einmal.«
»Eigentlich war es meine Idee.« Fox stieß mit ihr an. »Ich habe ständig großartige Ideen.«
»Es war vielleicht deine Überlegung«, korrigierte Layla ihn. »Aber meine Ausführung. Allerdings hattest du recht. Es ist eine nette Bar.«
»Mir gefällt vor allem die Bettie-Page-Wanduhr«, erklärte Cybil und wies dorthin.
»Kennst du Bettie Page?«, wollte Gage wissen.
»Cybil hat sie kennen gelernt«, warf Quinn ein.
»Erzähl mal«, forderte Gage sie auf.
»Ich habe vor ein paar Jahren am Drehbuch zu dem biographischen Film über sie mitgearbeitet. Die Pin-up-Sensation der fünfziger Jahre, die Kult wurde. Sie ist reizend, innen wie außen. Bist du ein Fan, Mr Turner?«
»Ja, das bin ich.« Er trank einen Schluck von seiner Cola. »Du hast einige ungewöhnliche Dinge gemacht.«
Sie lächelte ihr katzenhaftes Lächeln. »Ich reise gern.«
Als die Band nach der Pause zurückkam, blieben zwei der Mitglieder am Tisch stehen. »Willst du mitspielen, O’Dell?«
»Ihr macht das schon ganz gut ohne mich.«
»Du spielst ein Instrument?« Cybil knuffte ihn in die Schulter.
»Das war bei uns zu Hause Pflicht.«
»Dann ab mit dir auf die Bühne, O’Dell. Wir bestehen darauf.«
»Ich trinke hier.«
»Komm, sonst machen wir eine Szene. Dazu sind wir durchaus in der Lage, was, Q?«
»Ja, klar«, antwortete Quinn. »Fox, Fox, Fox«, skandierte sie, wobei sie jedes Mal ein bisschen lauter wurde.
»Okay, okay.«
Als er aufstand, steckte Quinn zwei Finger in den Mund und pfiff.
»Pass auf dein Mädchen auf.«
»Das geht nicht.« Cal grinste nur. »Ich mag sie wild.«
Kopfschüttelnd nahm Fox eine Gitarre vom Ständer und beriet sich kurz mit der Band.
Cybil wandte sich an Layla. »Warum sind Gitarrenspieler nur so sexy?«
»Das liegt wohl an den Händen.«
Und seine wussten anscheinend genau, was sie taten, als er loslegte.
»Der Angeber«, murrte Gage und brachte Cybil damit zum Lachen.
Sie spielten »Lay Down Sally«, und Layla musste zugeben, dass sie Schmetterlinge im Bauch bekam, als er schließlich auch noch ins Mikro sang.
Er sah aus wie ein Popstar, dachte sie. Verblichene Jeans, schmale Hüften und die Haare zerzaust um sein gutaussehendes Gesicht. Als er sie aus blitzenden Tigeraugen ansah, verstärkte sich das Prickeln noch.
»Er ist echt gut!«, sagte Cybil ihr ins Ohr.
»Ja, das ist er. Ich glaube, ich habe Probleme.«
»Na, diese Probleme hätte ich auch gerne.« Lachend lehnte Cybil sich zurück, als der Song vorbei war und alle im Lokal stürmisch applaudierten.
Fox stellte die Gitarre beiseite.
»Ach, komm«, rief Cybil. »Zugabe!«
Er schüttelte den Kopf und kam an den Tisch zurück. »Wenn ich mehr als einen Song hintereinander spiele, dann müssen sie mir die Gitarre aus den gierigen Händen reißen.«
»Warum bist du denn kein Rockstar geworden?«, fragte Layla.
»Das ist mir zu viel Arbeit.« Die Band begann wieder zu spielen, als er sich zu ihr beugte. »Clapton wollte ich dir nicht antun. Wie viele Typen haben über die Jahre »Layla« für dich gesungen?«
»Eigentlich fast alle.«
»Das habe ich mir gedacht. Ich habe eine individualistische Ader und entscheide mich lieber für das nicht so Offensichtliche.«
Oh ja, dachte sie, als er sie angrinste. Sie hatte wirklich Probleme.
10
Der Regen ließ nicht nach, und am Sonntagmorgen war es trüb und windig. Eigentlich hätte man an so einem Tag ausschlafen müssen, dachte Fox, als er seine Wohnungstür hinter sich zuzog. Aber sie mussten schließlich weiter auf Dämonenjagd gehen.
Trotz der Nässe beschloss er, die paar Blocks bis zu dem gemieteten Haus der Frauen zu Fuß zu gehen. Wie beim Jonglieren konnte er auch beim Gehen gut nachdenken. Anscheinend sahen die anderen Einwohner von Hawkins Hollow das nicht so, denn vor Ma’s Pantry parkten jede Menge Autos, deren Besitzer anscheinend das Sonntagsfrühstück in dem Lokal einnahmen.
Auf der anderen Straßenseite fiel ihm die neue Tür der Buchhandlung ins Auge, und er dachte, gute Arbeit, Dad. Wie schon Layla vor ihm studierte auch er das Schild im Geschenkladen, das die Geschäftsaufgabe ankündigte. Daran konnte er nichts ändern. Es würde ein anderes Geschäft eröffnet. Jim Hawkins fand bestimmt einen neuen Mieter für das Ladenlokal. Alles
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