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Nachtflamme: Roman (German Edition)

Nachtflamme: Roman (German Edition)

Titel: Nachtflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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würde so weitergehen wie bisher.
    Und doch könnten sich die Dinge ändern. Wenn dieses Mal die Sieben kam, wären sie mehr als bereit für den großen bösen Bastard. Sie würden mehr tun, als das Blut aufzuwischen, die Brände zu löschen und sich um die Verwundeten zu kümmern, bis der Wahnsinn vorbei war.
    Sie mussten mehr tun.
    In der Zwischenzeit würden sie ihrer Arbeit nachgehen und nach Antworten suchen. Der gestrige Abend war schön gewesen, dachte er. Sie hatten jede Menge Spaß gehabt. Tagsüber hatten sie Fortschritte gemacht, und es hatte gutgetan, einfach nur auszugehen, etwas zu trinken und Musik zu hören.
    Auch wenn er heute nicht ausschlief oder bei Ma frühstückte, würde er doch den Tag mit Freunden verbringen, mit der Frau, in die er sich verliebt hatte, und gemeinsam würden sie darauf hinarbeiten, dass das Leben für die Bewohner von Hawkins Hollow so weitergehen konnte wie bisher, selbst in der Woche ab dem siebten Juli, jedes siebte Jahr.
    Am Platz bog er ab, die Hände in den Taschen seines Kapuzensweaters vergraben, den Kopf gesenkt.
    Müßig blickte er auf, als Bremsen auf dem nassen Pflaster quietschten. Fox erkannte Block Kholers Truck. Oh, Scheiße, dachte er, aber da stieg Block auch schon aus.
    »Du kleiner Hurensohn!« Der riesige Kerl marschierte mit geballten Fäusten auf ihn zu.
    »Halt dich zurück, Block! Ganz ruhig!« Sie kannten sich seit der Highschool, deshalb hatte Fox nur wenig Hoffnung, dass er sich gegen das Schwergewicht zur Wehr setzen konnte. Block war eigentlich relativ friedfertig, aber wenn er wütend war, dann überrollte er alles wie eine Dampfwalze.
    Dem ersten Schlag konnte Fox noch ausweichen.
    »Sei doch vernünftig, Block. Ich bin Shelleys Anwalt, das ist Realität. Wenn ich es nicht wäre, wäre es ein anderer.«
    »Ich habe gehört, du wärst nicht nur ihr Anwalt.« Wieder holte Block aus, und Fox duckte sich erneut. »Wie lange treibst du es schon mit meiner Frau, du Schwanzlutscher?«
    »Ich habe noch nie was mit Shelley gehabt. Du kennst mich doch, verdammt noch mal. Wenn Napper dir diesen Bären aufgebunden hat, dann überleg doch mal, warum er das macht.«
    »Ich bin aus meinem eigenen Haus geworfen worden.« Blocks blaue Augen blitzten vor Wut, und rote Flecken zeichneten sich auf seinem kreidebleichen Gesicht ab. »Wenn ich ein anständiges Frühstück haben will, muss ich zu Ma’s gehen, und das alles nur wegen dir!«
    »Ich habe meine Hand nicht in die Bluse meiner Schwägerin geschoben.« Versuch, ihn mit Worten zu beruhigen, ermahnte Fox sich. So ruhig und kühl wie möglich fuhr er fort, während er versuchte, den Schlägen auszuweichen: »Gib jetzt nicht mir die Schuld dafür, Block, und tu nichts, wofür du letztendlich zahlen musst.«
    »Bezahlen wirst nur du hier!«
    Fox war schnell, aber Block hatte nicht alles verlernt, was er früher einmal auf dem Footballfeld beherrscht hatte. Er mähte Fox einfach nieder, und Fox schlug mit dem Hinterkopf hart auf dem Bürgersteig auf.
    Block war gute fünfzig Pfund schwerer als er, und das meiste davon waren Muskeln. Er hielt ihn fest, so dass er der Faust nicht ausweichen konnte, die mitten in sein Gesicht traf. Ihm verschwamm alles vor den Augen, aber er sah doch noch den Wahnsinn in Blocks Blick.
    Und die Gedanken, die sich ihm übermittelten, waren genauso irre und mörderisch.
    Fox tat das Einzige, was ihm übrig blieb. Er kämpfte mit schmutzigen Tricks. Mit allen zehn Fingern krallte er sich in diese wahnsinnigen Augen. Als Block aufheulte, rammte er ihm die Faust in die Kehle. Block würgte und spuckte, so dass Fox Zeit hatte, ihm das Knie zwischen die Beine zu stoßen.
    Aber als er versuchte, sich von dem anderen Mann zu lösen und wegzulaufen, packte Block wieder zu und schlug Fox’ Kopf auf den Asphalt. Er spürte, wie in seinem Inneren etwas brach, als eine stahlbewehrte Stiefelspitze in seiner Seite landete. Dann rang er verzweifelt nach Luft, als sich zwei riesige Hände um seinen Hals schlossen.
    Stirb hier.
    Er wusste nicht, ob es Blocks Gedanken oder seine eigenen waren, die ihm durch den Kopf gingen. Aber er wusste, dass er das Bewusstsein verlor. Er kämpfte darum, mental in diesen Mann einzudringen, einen Mann, der die Redskins und NASCAR liebte, einen Mann, der für einen guten, schmutzigen Witz immer zu haben war, einen Mann, der ein Genie im Umgang mit Motoren war. Einen Mann, der so blöd gewesen war, seine Frau mit ihrer Schwester zu betrügen.
    Aber es gelang ihm nicht.

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