Nachtflamme: Roman (German Edition)
sie an, aber sie zog einen Stuhl heran und drückte ihn darauf. Dass sie das problemlos schaffte, zeigte ihm, wie schlecht seine Verfassung noch war.
Sie öffnete die Dose und legte seine Hände darum. Mit dünner Stimme sagte sie: »Dein Handgelenk ist gebrochen.«
»Das dauert nicht lange.«
Er trank einen ersten Schluck, als Cal hereingerannt kam. »Layla, hol Wasser und ein Handtuch, damit wir ihn ein bisschen sauber machen können.« Er hockte sich vor Fox und legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel. »Wie schlimm ist es?«
»So schlimm wie schon lange nicht mehr.«
»Napper?«
»Indirekt.«
»Quinn«, sagte Cal, ohne den Blick von Fox zu wenden. »Ruf Gage an. Er soll sofort hierherkommen.«
»Ich hole gerade Eis aus dem Kühlschrank.« Sie nahm den Eiswürfelbehälter aus dem Gefrierfach. »Cybil.«
»Ich rufe ihn an.« Aber vorher beugte sie sich zu Fox herunter und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Wange. »Wir kümmern uns um dich, Baby.«
Layla brachte eine Schüssel mit Wasser und ein Handtuch. »Er hat Schmerzen. Können wir ihm etwas gegen die Schmerzen geben?«
»Er muss sie aushalten und sie sogar nutzen. Es hilft aber, wenn wir drei zusammen sind.« Cal blickte Fox unverwandt an. »Sag mir wo.«
»Die Rippen auf der linken Seite. Er hat drei erwischt, eine ist schon wieder zusammengewachsen, eine ist gerade dabei.«
»Okay.«
»Sie sollten gehen.« Er stieß zischend die Luft aus, als ihn erneut eine Schmerzwelle überschwemmte. »Sag ihnen, sie sollen gehen.«
»Wir gehen nirgendwohin.« Sanft und vorsichtig tupfte Layla mit dem kalten Lappen Fox’ Gesicht ab.
»Hier, Schätzchen.« Quinn hielt einen Eisbeutel an Fox’ geschwollenes Auge.
»Ich habe ihn auf dem Handy erwischt.« Cybil kam wieder in die Küche. »Er war schon in der Stadt. Er ist gleich hier.« Sie blieb stehen und beobachtete trotz ihres Entsetzens fasziniert, wie die violetten Druckstellen an Fox’ Hals zu verblassen begannen.
»Er hat mich am Kopf verletzt«, murmelte Fox. »Ich kann mich nicht konzentrieren und kann es nicht finden, aber irgendetwas blutet. Gehirnerschütterung. Ich kann nicht klar denken.«
Cal beobachtete Fox aufmerksam. »Konzentrier dich vor allem auf die Gehirnerschütterung. Alles andere kann warten.«
»Ich versuche es.«
»Lass mich das machen.« Layla drückte Cybil das feuchte Handtuch in die Hand. Sie kniete sich vor Fox. »Ich kann versuchen, ob du mich hereinlässt. Aber du musst mich auch lassen. Lass mich deinen Schmerz sehen, Fox, damit ich dir dabei helfen kann, gesund zu werden. Wir sind miteinander verbunden. Ich kann dir helfen.«
»Aber du darfst keinen Schreck kriegen. Denk daran.« Er schloss die Augen und öffnete sich für sie. »Nur den Kopf. Den Rest schaffe ich schon alleine, wenn ich erst mal wieder klar denken kann.«
Er spürte ihren Schock, ihr Entsetzen, dann ihr Mitgefühl. Es war weich und warm. Sie führte ihn zur richtigen Stelle, genau wie sie ihn zum Stuhl geführt hatte.
Dort war der Schmerz heftig und stark, ein Monster mit scharfen Zähnen und spitzen Krallen. Einen Augenblick lang schreckte er davor zurück, aber sie ließ nicht locker.
Eine Hand griff nach seiner Faust, und er wusste, es war Gage. Er öffnete sich für seine Freunde und ritt auf der Woge des Schmerzes, um ihn zu bezwingen. Als er schließlich so weit wiederhergestellt war, dass er sprechen konnte, war er schweißüberströmt.
»Geh heraus«, sagte er zu Layla. »Zieh dich zurück. Es ist ein bisschen zu viel und zu schnell.«
Weiter ging der Ritt. Knochen, Muskeln, Organe. Er klammerte sich an die Hände seiner Freunde und schämte sich nicht, seine Schmerzen zu zeigen. Als er wieder unbeschwert atmen konnte, hörte er auf. Den Rest würde seine Natur übernehmen.
»Okay. Es ist okay.«
»Du siehst aber nicht okay aus.«
Cybil liefen die Tränen über die Wangen. »Das ist nur noch oberflächlich. Darum kann ich mich selbst kümmern.«
Sie nickte und wandte sich ab. Auch Laylas Augen schwammen in Tränen, aber zu seiner Erleichterung weinte sie nicht. »Danke«, sagte er zu ihr.
»Wer hat dir das angetan?«
»Das ist die Frage.« Gage richtete sich auf und trat zum Herd, um sich einen Kaffee einzuschenken. »Die zweite Frage ist, wann wir ihn zusammenschlagen?«
»Dabei würde ich euch gerne helfen.« Cybil drückte Gage die Hand.
»Es war Block«, sagte Fox, als Quinn mit frischem Wasser kam, um ihm das Gesicht abzuwischen.
»Block Kholer?« Gage, der
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