Nachtflamme: Roman (German Edition)
zu konzentrieren, und obwohl der neue Anstrich des Rathauses und die Bepflanzung des Marktplatzes nicht gerade ganz oben auf seiner Prioritätenliste standen, fand er, dass er seine Sache gut gemacht hatte.
Aber sofort nach dem Frühstück sprach ihn Cal an. »Spuck es aus. Du hast dein halbes Frühstück auf dem Teller liegen lassen. Und wenn du nichts isst, dann ist doch irgendwas im Busch.«
»Ich arbeite an etwas, aber ich muss es noch genauer unter die Lupe nehmen, bevor ich darüber sprechen kann. Außerdem ist Sage in der Stadt, und ich treffe mich mit ihr und der Familie bei Sparrow zum Mittagessen. Ich habe schon jetzt keinen Hunger mehr.«
»Du kannst ja mit mir zum Center laufen und es mir dabei erzählen.«
»Nein, jetzt nicht. Ich habe noch einiges zu erledigen. Wir reden heute Abend darüber.«
»Gut. Wenn du früher darüber sprechen willst, du weißt ja, wo du mich findest.«
Sie trennten sich, und Fox zog sein Handy aus der Tasche, um Shelley anzurufen. Wenigstens in dieser Angelegenheit wusste er, wie er vorzugehen hatte. Während er mit ihr redete und sie bat, in die Kanzlei zu kommen, fuhr Derek Napper in seinem Streifenwagen vorbei. Grinsend verlangsamte er sein Tempo und hob den Mittelfinger.
Arschloch, dachte Fox und ging weiter. Er beendete das Telefonat, als er an der Tür zum Büro ankam.
»Morgen, Mrs H.«
»Guten Morgen, wie war die Sitzung?«
»Ich habe die nackte Jessica Simpson als neues Stadtsymbol vorgeschlagen. Sie denken darüber nach.«
»Na, das würde Hollow auf jeden Fall eine gewisse Aufmerksamkeit sichern. Ich bin heute früh übrigens nur eine Stunde lang da. Ich habe Layla angerufen, sie kommt gerne früher.«
»Oh.«
»Ich habe einen Termin mit unserem Makler. Wir haben das Haus verkauft.«
»Sie … wann?«
»Am Samstag. Es gibt jetzt viel zu tun«, antwortete sie. »Sie machen den Vertrag für uns, oder?«
»Ja, natürlich.« Das ging zu schnell, dachte er. Viel zu schnell.
»Fox, ich bin heute das letzte Mal hier. Layla weiß jetzt mit allem Bescheid.«
»Aber …« Aber was, dachte er. Er hatte ja gewusst, dass es so kommen würde.
»Wir haben beschlossen, nach Minneapolis zu fahren und uns Zeit zu lassen. Die meisten Sachen haben wir schon eingepackt, sie brauchen nur noch verschickt zu werden. Unsere Tochter hat ein Reihenhaus für uns gefunden, nur ein paar Meilen von ihr entfernt. Ich habe eine anwaltliche Vollmacht für Sie aufgesetzt, damit Sie den Vertrag machen können. Wir werden dann nicht mehr hier sein.«
»Ich schaue es mir an. Aber ich muss schnell nach oben. Bin gleich wieder da.«
»In einer Viertelstunde ist Ihr erster Termin«, rief sie ihm nach.
»Ich bin gleich wieder zurück.«
Das war er auch, und er ging sofort zu ihrem Schreibtisch und überreichte ihr ein Päckchen. »Es ist kein Abschiedsgeschenk. Ich kann Ihnen nichts schenken, weil ich Ihnen viel zu böse bin, dass Sie mich verlassen. Es ist für alles andere.«
»Nun.« Sie schniefte ein wenig, als sie die Schachtel auspackte. Sorgfältig faltete sie das Papier und legte es beiseite. Dann hob sie den Deckel ab.
In der Schachtel lag eine Perlenkette, so würdevoll und traditionell, wie sie es war. Der Verschluss war ein diamantbesetzter Rosenstrauß. »Ich weiß ja, dass Sie Blumen mögen«, begann er, als sie nichts sagte. »Deshalb ist mir diese Kette ins Auge gefallen.«
»Sie ist wunderschön. Absolut …« Ihre Stimme brach. »Sie ist viel zu teuer.«
»Noch bin ich hier der Chef.« Er nahm die Perlenkette heraus und legte sie ihr um den Hals. »Und Sie sind einer der Gründe, warum ich mir so etwas leisten kann.« Seine Kreditkarte hatte bei der Summe aufgeschrien, aber ihre leuchtenden Augen waren es wert. »Sie steht Ihnen sehr gut, Mrs H.«
Sie fuhr mit den Fingerspitzen über die Perlen. »Ich bin so stolz auf Sie.« Sie stand auf und schlang die Arme um ihn. »Sie sind so ein guter Junge. Ich werde an Sie denken und für Sie beten.« Seufzend trat sie einen Schritt zurück. »Ich werde Sie vermissen. Danke, Fox.«
Sie lachte unter Tränen und trat zum Wandspiegel. »Oh, du meine Güte. Ich komme mir vor wie eine Königin.« Sie blickte ihn an. »Danke, Fox. Für alles.«
Als die Tür aufging, huschte sie rasch wieder an ihren Schreibtisch zurück, um den ersten Termin in Empfang zu nehmen. Als Fox seinen Mandanten hinausbegleitete, war sie weg.
»Alice meinte, ihr hättet euch schon verabschiedet.« Verständnisvoll blickte Layla ihn an. »Sie hat mir
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