Nachtflamme: Roman (German Edition)
möglich.«
»Wahrscheinlich gefällt mir besser. Aber …« Er ergriff ihre Hand. »Abgemacht.«
»Gut. Dann …« Sie wollte zurückweichen, aber er hielt ihre Hand fest in seiner.
»Und wenn ich nein sagen würde?«
»Dann wäre ich gezwungen, dich zu verführen und mein Liebeshündchen aus dir zu machen, um dich in Schach zu halten.«
Er grinste. »Liebeshündchen, ach, du liebe Scheiße.«
»Du wärst überrascht, wenn wir keine Vereinbarung hätten.« Sie stellte ihr Weinglas ab und tätschelte ihm die Hand, bevor sie ihre wegzog. Dann ergriff sie ihr Glas wieder und wandte sich zum Gehen. Kurz vor der Tür blieb sie jedoch stehen und drehte sich um. »Er liebt sie.«
Sie meinte Fox, wurde Gage klar. Cal war schon eine abgeschlossene Tatsache. »Ja, ich weiß.«
»Ich weiß nicht, ob es ihm klar ist. Layla weiß es ganz bestimmt nicht. Und doch macht es sie stärker, auch wenn es gleichzeitig alles schwieriger für sie macht.«
»Vor allem für Fox. Das ist seine Geschichte«, fügte Gage hinzu, als sie ihn fragend anblickte.
»Gut. Sie werden uns bald noch mehr brauchen. Du wirst dir den Luxus, gelangweilt zu sein, nicht mehr lange leisten können.«
»Hast du etwas gesehen?«
»Ich habe geträumt, sie wären alle tot, aufgetürmt wie Opfer auf dem Heidenstein. Meine Hände waren rot von ihrem Blut. Das Feuer kroch über den Stein und verzehrte sie, während ich zuschaute. Ich tat nichts, und als der Dämon aus der Dunkelheit kam, lächelte er mich an. Er nannte mich seine Tochter und umarmte mich. Dann bist du aus den Schatten gesprungen und hast uns beide getötet.«
»Das ist ein Alptraum, keine Vision.«
»Ich hoffe bei Gott, dass du recht hast. Auf jeden Fall heißt es, dass du und ich bald anfangen müssen zusammenzuarbeiten. Ich will ihr Blut nicht an meinen Händen haben.« Ihre Finger schlossen sich fester um ihr Weinglas. »Was auch immer ich dagegen tun muss, werde ich tun.«
Als sie die Küche verlassen hatte, blieb er stehen und fragte sich, was sie wohl bereit wäre zu tun, um die Menschen zu retten, die sie beide liebten.
Als Fox am Morgen das Büro verließ, war von dem Schnee nichts mehr übrig geblieben. Die Sonne strahlte von einem wolkenlos blauen Himmel. Die Knospen an den Bäumen waren prall, und vor dem Blumenladen blühten Stiefmütterchen in den Kübeln.
Er zog seinen Mantel aus – er sollte sich wirklich langsam angewöhnen, den Wetterbericht zu hören – und schlenderte den breiten Bürgersteig entlang. Es roch nach Frühling, und die Luft war mild. Der Tag war viel zu schön, um ihn im Büro zu vergeuden. Es war ein Tag, den man am besten im Park oder auf der Veranda verbrachte.
Er sollte mit Layla im Park spazieren gehen. Sie überreden, sich auf eine der Schaukeln zu setzen und sich von ihm anschubsen zu lassen.
Er sollte ihr Blumen kaufen. Einen Frühlingsstrauß. Entschlossen wandte er sich um und lief über die Straße zum Blumenladen. Narzissen, dachte er, als er die Tür aufdrückte.
»Hi, Fox«, begrüßte Amy ihn fröhlich. Sie besaß den Laden schon seit Jahren und liebte Blumen. »Ein wunderschöner Tag, was?«
»Ja, das kannst du laut sagen. Die möchte ich gerne.« Er zeigte auf die Narzissen in der Kühltheke.
»Bildschön.« Sie drehte sich um, und er sah im Glas der Kühltheke ihr grinsendes, blutüberströmtes Gesicht mit spitzen Eckzähnen. Als er erschreckt einen Schritt zurückwich, drehte sie sich um und lächelte ihn freundlich und vertraut an. »Narzissen mag doch jeder«, sagte sie fröhlich und wickelte den Strauß ein. »Sind sie für dein Mädchen?«
»Ja.« Ich bin nervös, dachte er. Einfach nur nervös. Mir geht zu viel durch den Kopf. Als er sein Portemonnaie herausholte, um zu zahlen, stieg ihm ein fauliger Geruch in die Nase, als ob die Blumen bereits welk wären.
»Hier, bitte. Sie gefallen ihr bestimmt.«
»Danke, Amy.« Er bezahlte die Blumen.
»Bis dann. Bestell Carly schöne Grüße.«
Er blieb abrupt stehen und drehte sich um. »Was? Was hast du gerade gesagt?«
»Ich sagte, bestell Layla schöne Grüße.« Sie blickte ihn besorgt an. »Alles in Ordnung, Fox?«
»Ja. Ja.« Er verließ den Laden hastig.
Es war nur wenig Verkehr, er überquerte die Straße nach links und rechts schauend. Dann schob sich eine Wolke vor die Sonne, und auf einmal war ihm kalt – ein Hauch von Winter am Frühlingshimmel. Fest umklammerte er die Blumen und wirbelte herum. Fast erwartete er, etwas Bedrohliches zu sehen. Aber da war
Weitere Kostenlose Bücher