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Nachtflamme: Roman (German Edition)

Nachtflamme: Roman (German Edition)

Titel: Nachtflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihr nicht schwergefallen. Sie mochte die alten Häuser, die Veranden, die großen Rasenflächen, die zur Straße hin abfielen. Und es gefiel ihr, so viele Menschen mit Namen zu kennen.
    An einer Ecke bog sie ab und ging in raschem Tempo weiter. Pistazie und Walnuss, dachte sie. Sie würde sich für Karamell entscheiden. Heute würde sie keine Kalorien mehr zählen.
    Sie blieb einen Moment stehen und betrachtete stirnrunzelnd die Häuser an der Ecke. War sie hier nicht schon vorbeigekommen? Sie hätte schwören können … kopfschüttelnd ging sie weiter. Nur wenige Augenblicke später stand sie schon wieder an derselben Ecke.
    Ihre Haut begann zu prickeln. Entschlossen drehte sie sich um und lief in die entgegengesetzte Richtung. Aber dort war dieselbe Ecke, dieselben Häuser. Immer schneller rannte sie, kam jedoch immer am selben Fleck an. Selbst als sie versuchte, in die Häuser hineinzugelangen, um Hilfe zu holen, befand sie sich unerklärlicherweise immer wieder auf dem Bürgersteig an derselben Stelle.
    Als es dunkel wurde, rannte sie los, gejagt von ihrer eigenen Panik.
     
    Im Bowlingcenter stand Cal neben seinem Vater und beobachtete, wie die neuen elektronischen Anzeigetafeln installiert wurden.
    »Das wird toll werden!«
    »Hoffentlich hast du recht.« Jim blies die Backen auf. »Das kostet ein Heidengeld.«
    »Man muss investieren, um Geld zu verdienen.«
    Sie hatten die Bowlingbahnen für den Tag schließen müssen, aber die Spielhalle und der Grill waren geöffnet, damit die Kunden sehen konnten, dass auch bei ihnen der Fortschritt eingezogen war.
    »Alles wird von Computern gesteuert. Ich weiß, wie das klingt«, murmelte Jim. »Das klingt genauso, wie mein alter Herr gemeckert hat, als ich ihn endlich dazu überredet hatte, automatische Pinheber einzubauen, statt die Pins von Hand wieder aufstellen zu lassen.«
    »Und du hattest recht.«
    »Ja, ich hatte recht.« Jim steckte die Hände in die Hosentaschen. »Das ist bei dir nicht anders.«
    »Wir werden dadurch mehr Umsatz machen, und auf lange Sicht zahlt es sich aus.«
    »Na ja, wir werden sehen, wie es läuft. Verdammt, jetzt höre ich mich schon wieder an wie mein alter Herr.«
    Lachend klopfte Cal seinem Vater auf die Schulter. »Ich muss mit Lump Gassi gehen. Kommst du mit, Grandpa?«
    »Nein, ich bleibe hier und beklage mich noch ein bisschen über das neumodische Zeug.«
    »Ich bin gleich wieder da.«
    Amüsiert ging Cal nach oben, um Lump zu holen. Der Hund ging gerne in der Stadt spazieren, aber er blickte sorgenvoll auf die Leine, die Cal an seinem Halsband befestigte.
    »Guck nicht so entsetzt, Kumpel«, sagte Cal. »Es ist Gesetz. Wir wissen zwar beide, dass du nichts anstellen wirst, aber Gesetz ist Gesetz. Oder möchtest du ins Tierheim?«
    Auf der Straße ging Cal mit Lump erst einmal ums Gebäude herum. Wenn sie nicht auf dem Weg zu Quinn waren, liebte Lump die Strecke über die Main, weil Larry, der Besitzer des Friseurladens, ihm immer einen Hundekuchen zukommen ließ.
    Cal wartete geduldig, während der Hund an der großen Eiche zwischen zwei Häusern das Bein hob, und ließ sich dann von ihm auf den Bürgersteig an der Main Street führen.
    Dort blieb ihm das Herz stehen.
    Auf der Straße war der Asphalt geborsten, und die Platten des Bürgersteigs hatten sich gehoben. Ringsherum lag alles in Schutt und Asche. Die Trümmer rauchten noch. Schwarze, verkohlte Bäume ragten in den Himmel, überall waren Leichen oder was noch von ihnen übrig war.
    Ein Zittern lief durch Lumps massigen Körper, dann setzte er sich auf die Hinterbeine, hob den Kopf und heulte. Cal rannte zum Eingang des Bowlingcenters zurück und zerrte an der Tür. Aber sie ging nicht auf. Er hörte kein Geräusch, nur das Hämmern seiner Fäuste.
    Als er sich die Hände blutig geschlagen hatte, drehte er sich um und rannte los, seinen Hund an der Leine neben sich. Er musste zu Quinn.
     
    Gage war sich nicht sicher, warum er vorbeigekommen war. Er war auf einmal unruhig geworden. Er öffnete die Tür des Mietshauses und rief in den leeren Flur.
    »Jemand zu Hause?«
    Er hörte die Schritte und wusste, dass es Cybil war, noch bevor sie oben an der Treppe auftauchte. »Ich bin jemand.« Sie kam die Treppe herunter. »Was treibt dich denn vor der Happy Hour her?«
    Sie hatte die dicken, lockigen Haare hinten im Nacken zusammengebunden. Ihre Füße waren nackt, und obwohl sie lediglich verblichene Jeans und ein Sweatshirt trug, wirkte sie königlich und elegant.
    »Ich

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