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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Fällen General Woschtschanka zuständig ist. Er ist nicht nur Kommandeur der dort stationierten GUS-Truppen, sondern befehligt vom Heeresflieger-Flugplatz Smorgon nordwestlich von Minsk aus auch das weißrussische Heer. Erste Informationen aus Minsk besagen, Woschtschanka solle abgelöst werden, aber die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.«
    »Was hat es mit diesem Woschtschanka auf sich?« fragte der Präsident gereizt. »Wenn’s dort irgendwelche Probleme gibt, ist er immer mittendrin. Ist er etwa der nächste Saddam Hussein?«
    »Ein guter Vergleich, Mr. President«, meinte Curtis. »Neben Präsident Swetlow dürfte er der mächtigste Mann des Landes sein.
    Seit der Unabhängigkeit ist er für den raschen Ausbau der weißrussischen Streitkräfte zuständig gewesen – und das macht ihn in seiner Heimat sehr populär. Er befehligt etwa hundertfünfzigtausend Mann und besitzt vermutlich auch den Schlüssel zum Atomwaffenarsenal Weißrußlands.«
    »Atomwaffenarsenal?« Der Präsident seufzte. »Und ich habe gedacht, der Reporter wollte mich nur ködern. Hat er wirklich Atomwaffen? Dann stimmen die Berichte also? Rußland hat nicht alle abgezogen?«
    »Wahrscheinlich nicht, Sir«, bestätigte CIA-Direktor Mitchell, »Die Interkontinentalraketen, die mobilen SS-25 und die in Brest-Litowsk stationierten mobilen SS-24 sind abgezogen worden – das haben unsere Inspektoren bestätigt. Aber bisher gibt es keine befriedigende Auskunft über den Verbleib von nahezu dreihundert Lenkwaffen SS-21 SCARAB, die bei Einheiten der Roten Armee in Weißrußland stationiert waren. Sie sollten ebenfalls abgezogen werden, aber wir vermuten, daß einige nach wie vor in Position sind.«
    »Woher wissen Sie das? Sehen unsere Satelliten sie denn?« fragte der Präsident mit einer Handbewegung, als seien die Satelliten im Raum anwesend.
    »Manchmal… vor allem dann, wenn die Weißrussen vergessen, sie vor unseren Überflügen zu tarnen. Meistens verstecken sie ihre Lenkwaffen, wenn die Satelliten am Horizont auftauchen«, antwortete Mitchell. »Die SS-21 ist etwas kleiner als die Lenkwaffe SS-1 SCUD, die sie in der Sowjetunion abgelöst hat. Sehr leicht zu verstekken. Aber zu Ausbildungszwecken müssen die SS-21 oft transportiert und schußbereit aufgebaut werden – und dann können wir sie sehen. In Smorgon dürfte Woschtschanka ungefähr fünfzig haben, von denen etwa die Hälfte einsatzbereit ist.«
    Der Präsident war entgeistert. »Unglaublich!« murmelte er, »Wir wissen von diesen Waffen und haben nichts unternommen, um sie ihm wegzunehmen? Weshalb diese Untätigkeit, verflucht noch mal?«
    »Die SS-21 bedroht nur GUS-Mitglieder und die Weißrussen selbst«, erklärte Mitchell ihm geduldig. »Außerdem bin ich davon überzeugt, daß die GUS weiß, daß diese Lenkwaffen in Weißrußland stehen. Sie zieht es nur vor, diese Tatsache nicht öffentlich zu bestätigen.«
    »Aber jetzt bedrohen sie uns, oder nicht?« knurrte der Präsident.
    »Sollten die Weißrussen unsere in Litauen stationierten Truppen bedrohlich finden, konnten sie Wilna mit Raketen beschießen, nicht wahr?«
    Mitchell reagierte überrascht auf diese Frage. »Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich, Sir«, sagte er. »In einem großen Krieg wäre das kein Faktor.«
    »Aber in einem beschränkten Konflikt, wie er hier zu entstehen scheint«, stellte der Präsident fest, »wäre dieser Raketenschlag vernichtend. Ich brauche einen Aktionsplan, wie wir gegen die Lenkwaffen vorgehen können. Sobald Weißrußland den Eindruck macht, gegen Litauen losschlagen zu wollen, müssen wir diese Dinger neutralisieren können. Ist das klar?«
    »Ich lasse Ihnen morgen einen entsprechenden Plan vorlegen, Sir«, sagte Curtis, der froh war, daß dieser Präsident entscheidungsfreudiger als sein zögerlicher Vorgänger war.
    »Gut. Befassen wir uns wieder mit dem dringendsten Problem – den Amerikanern in Litauen«, verlangte der Präsident. »Wir gehen davon aus, daß sie nicht unmittelbar gefährdet sind und nicht gegen ihren Willen festgehalten werden, zumindest im Augenblick nicht.
    Stimmt das?« Mitchell, Curtis und Russell nickten. »Okay, was tun wir also, wenn ihnen weiterhin die Ausreise verweigert wird?«
    »Eine Luftbrücke ließe sich am schnellsten organisieren«, antwortete General Curtis. »Erhalten wir eine Landeerlaubnis für den Flughafen Wilna, die uns garantiert, daß Verkehrsmaschinen sicher landen können, transportieren wir alle Amerikaner binnen eines

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