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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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durch«, widersprach Danahall. »Es dauert seine Zeit, ein Special Operations Team der Marines für ein Unternehmen dieser Art in Stellung zu bringen. Und die Russen können den Ablauf rekonstruieren. Dann wissen sie, daß wir die Marines nicht nur zur Verstärkung der Botschaftswache entsandt haben.«
    »Das spielt keine Rolle«, behauptete Russell. »Litauen ist ein souveräner Staat, zu dem wir gute Beziehungen haben. Wir können unsere Marines jederzeit einsetzen.«
    »Hier liegt eine besondere Situation vor«, sagte Danahall. »Litauen ist zwar souverän, aber es steht noch unter starkem GUS-Einfluß. Und die GUS könnte die Entsendung amerikanischer Truppen als Aggression auffassen.«
    »Genug, genug!« wehrte der Präsident ab. Er schwieg einen Augenblick, bevor er fortfuhr: »Hören Sie, mir liegt vor allem der Schutz der Botschaft am Herzen – das ist der wichtigste Job. Von mir aus benützen Sie die Botschaft als Ausgangspunkt für die Fortführung von REDTAIL HAWK. Holen Sie Luger raus, wenn Sie können, aber der Schutz der Botschaft hat Vorrang. Sollten Ihre Männer im Fisikus-Institut geschnappt werden, stelle ich diese Sache als bedauerlichen Irrtum hin – sie haben sich verlaufen, einen kapitalen Fehler gemacht und dabei den Tod gefunden. Ich nehme die Vorwürfe auf mich, aber ich gebe sie sofort an die Marines und das Special Operations Team weiter, verstanden?«
    »Ja, Sir«, bestätigte Curtis und seufzte innerlich erleichtert.
    Der Präsident sprach weiter. »Außer über unsere unmittelbare militärische Reaktion sollten wir jetzt auch noch über die längerfristige Entwicklung sprechen – vor allem in Hinblick auf den Aufmarsch weißrussischer Truppen und ihre Atomwaffen. General Curtis hat von einer möglichen Annexion Litauens gesprochen, und die CIA ist seiner Meinung. Was tun wir, falls es wirklich dazu kommt?
    In welcher Beziehung betrifft uns das überhaupt? Dennis, wie denken Sie darüber?«
    »Litauen gehört zu den Kleinstaaten, die wegen ihrer strategischen Lage, ihres Klimas, ihrer fruchtbaren Böden und ihrer ethnisch gemischten Bevölkerung stets unter dem Einfluß des jeweils stärksten Nachbarn standen«, antwortete Danahall. »Es hat eisfreie Häfen, viel gutes Ackerland, wenig Industrie und eine recht junge, gebildete Bevölkerung. Die Litauer besitzen ein starkes Gefühl für nationale Identität und streben aufrichtig danach, in einem freien, unabhängigen, demokratischen Staat zu leben.
    Kurz gesagt: Uns bietet sich die Möglichkeit, die weitere Entwicklung Litauens zu fördern. Ich bin nicht dafür, dieses Land zu besetzen, aber ich glaube, daß es in unserem besten Interesse läge, Litauen zu helfen, sich gegen eine Okkupation durch fremde Truppen zur Wehr zu setzen. Litauen ist eine Demokratie, die Europa und uns viel zu bieten hat – und wir können ihr helfen, das zu tun.
    Außerdem gibt es noch einen weiteren wichtigen Grund. Während durch die Einigung Europas amerikanische Märkte verlorengehen, könnte Litauen sich zum ersten Handelsbrückenkopf entwickeln, den wir uns in Europa sichern können – das trifft allerdings auch auf andere ehemalige Sowjetrepubliken zu.«
    »Über diese Punkte müssen wir später diskutieren«, sagte der Präsident. »Aber ich vermute, daß Sie einen Zusammenhang mit der jetzigen Situation herstellen wollen. Welchen?«
    »Richtig, Sir, den gibt es«, bestätigte Curtis. »Der litauische Prä- sident Kapocius hat uns weitgehende Überflugrechte eingeräumt, und seine Regierung scheint amerikanischen Militärunternehmen dort drüben recht aufgeschlossen gegenüberzustehen. Litauen wird von Weißrußland bedroht, und die GUS scheint es mit dem Abzug ihrer Truppen nicht gerade eilig zu haben. Vielleicht sollten wir Litauen jetzt vollen militärischen Beistand anbieten. Wir sollten Kapocius um Erlaubnis bitten, in Wilna, Kaunas und Memel, den drei größten Städten Litauens, amerikanische Jäger, Transportflugzeuge, Kampfhubschrauber und Fla-Lenkwaffen stationieren zu dürfen.«
    »Kapocius hat bereits gesagt, daß er – außer in Notfällen – keine ausländischen Militärmaschinen auf seinen Zivilflugplätzen sehen will«, wandte Außenminister Danahall ein. »Das müssen wir respektieren, sonst stellt er die Zusammenarbeit mit uns ein.«
    Doch der Präsident war sichtlich interessiert. »Worauf wollen Sie hinaus, Wilbur?« erkundigte er sich.
    »Ich will Stolperdrähte ziehen, Mr. President«, antwortete Curtis. »Die Vereinigten

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