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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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erreichen.«
    »Aber das sind mit die wichtigsten Ziele«, warf Vizepräsident Kevin Martindale ein. »Diese Radarstationen können anfliegende Maschinen aus hundertfünfzig Kilometern Entfernung orten.«
    »Trotzdem gefällt mir die Idee nicht, Radarstationen und Fla-Stellungen in die Luft zu sprengen«, sagte der Präsident unbehaglich.
    »Soviel ich weiß, dienen die Radarstationen zur Kontrolle des Luftverkehrs, und die dortigen Fla-Lenkwaffen sollen schnelle Flugzeuge aus großen Entfernungen abwehren. Das sind rein defensive Waffen.
    Warum kümmern wir uns überhaupt um sie?«
    »Weil sie das ganze Unternehmen gefährden, Mr. President«, erklärte ihm Martindale. »Die Radargeräte könnten unsere Hubschrauber praktisch schon orten, wenn sie von der Wasp abheben, und bis nach Wilna hinein verfolgen. Und die Fla-Lenkwaffen sind noch gefährlicher: Sie gehören nicht den Litauern und sind auch nicht mit Litauern bemannt. Das ist nicht anders, als hätten die Russen eine Raketenstellung in Norfolk, Virginia. Sie hätten längst verschrottet werden müssen – wir helfen nur ein bißchen nach.«
    Der Präsident lächelte nervös und nickte dann. Martindale hat ihn überzeugt, sagte sich Curtis. Ausgezeichnet.
    Der Präsident schlug den vor ihm liegenden roten Heftordner mit der schon ausgefertigten Executive Order auf. Er unterzeichnete das Schriftstück, ließ seine Unterschrift vom Rechtsberater des Weißen Hauses beglaubigen und gab den Ordner an Verteidigungsminister Thomas Preston weiter. »Lassen Sie die Sache anlaufen – und hoffen wir, sie entschärfen zu können, bevor die Beteiligten zu aufgeregt oder nervös werden. Sonst noch was?«
    »Etwas anderes macht mir Sorgen, General Curtis«, stellte der Vizepräsident fest. »Was passiert, wenn GUS-Truppen oder weißrussische Einheiten ernsthaft Widerstand leisten? Welche weiteren Kräfte haben wir im dortigen Raum? Wir brauchen Reserven, um diesen Kriegsherrn zu beweisen, daß mit uns nicht zu spaßen ist, finde ich.«
    Curtis wirkte überrascht und spielte leicht verlegen mit seiner Zigarre, was dem Präsidenten sofort auffiel. Er kniff besorgt die Augen zusammen. »Wilbur? Wie steht’s damit?«
    »Nun, Sir, im Augenblick sind wir dort nicht sehr stark«, gestand Curtis ein. »Der geographisch nächste Kampfverband ist das 26.
    MEU in der Ostsee …«
    »Das ist alles?« fragte der Präsident beunruhigt. »Tausend Marines und ein paar Kurzstartflugzeuge Harrier?«
    »Natürlich können Flugzeuge und Bodentruppen aus Deutschland eingreifen… aber nicht unmittelbar«, murmelte der General.
    »Wie schnell?« drängte Vizepräsident Martindale, der sich damit an seine Absprache mit Curtis hielt.
    Curtis zuckte mit den Schultern, was den Präsidenten noch mehr beunruhigte. »Wahrscheinlich achtundvierzig Stunden bis zum ersten Gegenangriff«, sagte er.
    »Achtundvierzig Stunden! Zwei Tage? Völlig inakzeptabel!« protestierte der Vizepräsident. »Binnen sechs Stunden könnten die Russen ganz Wilna besetzen – auch unsere Botschaft! Dann stünden wir vor einer weiteren Geiselkrise wie damals in Teheran!«
    »Wir versuchen, diese Sache auf möglichst kleiner Flamme zu kochen«, stellte Curtis fest.
    »Und dabei riskieren wir, daß schon wieder eine unserer Botschaften besetzt wird«, sagte Martindale. »Das ist absolut inakzeptabel!«
    Er wandte sich an den Präsidenten. »Mr. President, wir brauchen dort mehr Feuerkraft, finde ich – klein, unauffällig, leicht rückrufbar, nichts Extravagantes –, aber wir brauchen sie sofort. Wir setzen verdammt viel auf den Erfolg einer Handvoll Marines gegen die gewaltige Übermacht der Roten Armee. Wir müssen unseren Jungs einen sicheren Rückhalt geben.«
    »Aber dafür reicht die Zeit nicht«, stellte der Präsident irritiert fest.
    »Sie haben gehört, was der General gesagt hat – zwei Tage. Wir sind eben nicht in Position.«
    Jetzt das entscheidende Argument…
    Während der Vizepräsident frustriert und verärgert und der Präsident sorgenvoll dreinblickte, räusperte sich General Curtis.
    »Nun… es gäbe eine Möglichkeit, Mr. President«, sagte er. »Im Rahmen einer Übung der schnellen Eingreiftruppe sollen Maschinen der Air Battle Force aus Nevada und South Dakota nach Thule in Grünland verlegt werden. Diese Übung ist seit Monaten angekündigt und betrifft nur sechs Maschinen mit ihren Versorgungsflugzeugen: Tanker, Radarflugzeuge, einen Transporter und so weiter. Wir könnten die Gruppe statt dessen

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