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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Benutzen Sie es nur, um sich den Weg freizukämpfen.
    Hat der Gegner selbst ein Messer, sollten Sie so schnell wie mög-257
    lich abhauen. Dafür gibt’s mehrere Gründe. Erstens: Wenn der Kerl gar nicht erst auf Armeslänge an Sie rankommt, kann er Ihnen auch nichts tun. Zweitens: Er hat keine Schußwaffe, ist also in ebenso mißlicher Lage wie Sie. Drittens: Wenn er bleibt, ist er wahrscheinlich ein erfahrener Messerkämpfer, der Sie abschlachtet, wenn Sie bleiben. Das sind drei ganz ausgezeichnete Gründe, sich auf keine Messerstecherei einzulassen.
    Ist ein Kampf jedoch unvermeidlich, sind drei Dinge wichtig.
    Erstens: Kämpfen Sie niemals mit gleichen Waffen. Benutzen Sie Steine, Erde, Sand, Wasser, Reepschnur oder Lärm, um ihn abzulenken und in der Konzentration zu stören. Zweitens: Greifen Sie mit dem festen Vorsatz an, ihn zu töten. Drittens: Versuchen Sie, nach dem Angriff zu flüchten. Verfolgt er Sie, fangen Sie von vorn an. Tut er’s nicht, haben Sie gewonnen. Beim Kampf mit dem Messer geht’s ausschließlich ums Überleben, nicht um Taktik, Strategie oder Positionen.«
    Wohl machte eine Pause und musterte seine drei Schutzbefohlenen. McLanahan hörte aufmerksam zu, aber Wohl merkte ihm an, daß er nicht bei der Sache war, sondern daran dachte, wie sie ihren Kameraden retten würden. Briggs, das wußte er, verstand ihn genau weil er die richtige Ausbildung hatte. Und Ormack war hochintelligent und motiviert, aber einfach nicht für den Nahkampf geeignet.
    Ormack würde beschützt und geleitet werden müssen – eine Tätigkeit, die einem Stoßtrupp der Marines völlig fremd war. Trotzdem würde ihnen nichts anderes übrigbleiben, Im nächsten Augenblick betrat einer von Wohls Unteroffizieren den Raum und übergab ihm einen Nachrichtenvordruck. Der Sergeant las den Text, holte tief Luft und gab die Nachricht an Ormack weiter.
    »Das ist unser Einsatzbefehl«, sagte Ormack. Seine Stimme klang leicht heiser. »Morgen abend geht’s los!«
    »Nein, dieser Befehl besagt nur, daß die National Command Authority uns die Erlaubnis zum Weitermachen erteilt, Gentlemen«, stellte Wohl sofort richtig. »Er gibt uns nicht das Recht, etwas zu riskieren, für das wir nicht bereit sind. Und um alle Unklarheiten zu beseitigen, erzähle ich Ihnen jetzt, wie in Zukunft alles funktioniert.
    Dieses Unternehmen befehle ich. Ab sofort gibt’s keine Dienstgrade mehr. Mein Wort ist Gesetz; auf Ungehorsam steht der Tod.«
    Die Offiziere verzogen keine Miene, denn sie wußten, daß er die Wahrheit sagte. »Sie führen alle meine Befehle widerspruchslos aus.
    Sage ich ›Deckung!‹, bleiben Sie liegen und spielen tot. Sage ich ›Marsch, marsch!‹, rennen Sie, bis Sie nicht mehr können. Sage ich ›Nein!‹, will ich keinen Widerspruch hören. Verstanden?«
    Die drei Offiziere nickten.
    »Gut. Da Sie bisher durchgekommen sind – und weil der Boß sagt, daß Sie mitdürfen –, kommen Sie mit. Sehen Sie jetzt zu, daß Sie etwas Schlaf kriegen.«
    Ormack übergab McLanahan den Nachrichtenvordruck und hielt sein Gewehr hoch. »Ich übe noch ein bißchen mit meinem M-16, Sergeant.«
    »Ich habe Ihnen eben gesagt, was Sie tun sollen, Ormack«, knurrte Wohl. »Ab in die Falle und Licht aus! Und jetzt paßt alle drei noch mal gut auf! In der kurzen Zeit bei mir habt ihr hoffentlich gelernt, zuzuhören und Befehle auszuführen. Eines kann ich euch garantieren: Auch wenn ihr als hohe Offiziere viel Einfluß habt, ist dieses Unternehmen zu Ende, sobald ich meinem Boß melde, daß ihr euch nichts von mir befehlen lassen wollt.
    Das war der letzte Befehl, den ich wiederholt habe – beim nächsten Mal fliegt ihr! Ormack, wenn Sie diesen Scheiß jetzt noch nicht beherrschen, lernen Sie’s nie. Ich setze darauf, daß Sie im entscheidenden Augenblick instinktiv richtig handeln, und wenn Sie’s nicht tun, sind Sie – und wahrscheinlich auch ein paar von uns – tot.
    Hoffentlich erinnert irgendein Verantwortlicher sich dann an meine Warnung … Aber das braucht Sie nicht zu kümmern. Und mich an sich auch nicht.
    Ihr reinigt die Gewehre, stellt sie weg und legt euch aufs Ohr. Ich wecke euch morgen früh, damit wir vor der allgemeinen Einsatzbesprechung Zeit für eine Abschlußinspektion und einen Probelauf haben. Ich weiß, daß es schwierig sein wird, Schlaf zu finden, aber ihr müßt’s trotzdem versuchen. Das ist ein Befehl!«
Sicherheitstrakt des Fisikus-Instituts, Wilna
12. April, 14.00 Uhr
    Nach der Begegnung mit dem Mann vom

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