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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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trugen Nachtsichtbrillen NVS-13 mit erheblich verbesserter räumlicher Darstellung. Der Copilot steuerte das PNVS/NTAS-System, das alle Infrarot- und Radarbilder in sein Nachtsichtgerät projizierte; außerdem folgten der FLIR-Sensor und die beiden Waffenbehälter mit der Revolverkanone und den Lenkwaffen Stinger jeder seiner Kopfbewegungen.
    »Ich hab’ zwei MG-Nester auf dem Dach!« rief der Copilot. Ein Knopfdruck genügte, um die Hughes Chain Gun M242 mit dem FLIR-Sensor zu koppeln. »Ziel!«
    Der Pilot überzeugte sich mit einem raschen Blick davon, daß das umliegende Gelände frei war. Wenn die Chain Gun loshämmerte, durften keine eigenen oder verbündeten Truppen in der Nähe sein.
    »Marines weg von den Türen, Seiten klar?«
    »Links klar«, meldete der linke MG-Schütze.
    »Rechts klar.«
    »Feuer frei!« sagte der Pilot. Als der Copilot den Feuerknopf drückte, fegte ein Hagel von 25-mm-Geschossen mit unglaublicher Treffsicherheit über das große Flachdach hinweg. Die Schwarzen Barette, die nicht mit diesem Luftangriff gerechnet hatten, hatten keine Zeit mehr, ihre schweren Maschinengewehre gegen das Flugzeug einzusetzen. Der Besatzung des zweiten MG-Nests gelang es noch, ein paar Gewehrschüsse auf die MV-22 abzugeben, aber der Copilot der SEA HAMMER nahm einen raschen Zielwechsel vor und beseitigte auch diese Gefahr sekundenschnell.
    »Feindliche Soldaten auf dem Dach!« meldete einer der MG-Schützen an den Türen, als er beobachtete, daß einige OMON-Soldaten nicht in Deckung rannten, sondern auf die anfliegende MV-22 schossen. »Wir werden beschossen! Ziel!«
    »Feuer frei!« wiederholte der Pilot. Die Marines bestrichen das Gebäudedach mit ihren Miniguns M134, die bei einem einzigen Feuerstoß von zwei Sekunden Dauer hundert 7,62-mm-Geschosse hinausjagten.
    Vor den Piloten flammte plötzlich die große gelbe Hauptwarnleuchte auf. Während der Pilot sie ausschaltete, suchten die beiden Männer rasch den Defekt, vor dem sie warnte. Auf der Mittelkonsole brannte eine weitere gelbe Warnleuchte mit der Aufschrift ÖLDRUCK RECHTS. Der Copilot rief die Triebwerksdaten auf einem seiner MFDS auf und überflog die graphische Anzeige. »Ich hab’s!«
    sagte er sofort. »Der Öldruck im rechten Triebwerk… noch im grünen Bereich, aber null-fünf-zehn… jetzt null-vierzig niedriger als im linken.«
    Auf einem anderen Bildschirm erschien automatisch die entsprechende Checkliste. Nachdem der Copilot die ersten Punkte abgehakt hatte – Triebwerksanzeigen überprüfen, Hilfspumpen einschalten, Triebwerk optisch auf Brand kontrollieren –, kam er zu Punkt vier:
    »Beim nächsten Schritt wird das Triebwerk stillgelegt, Ken.«
    »Später«, wehrte der Pilot ab. »Bis es steht, bleiben uns noch ein paar Minuten. Wir setzen die Marines ab und fliegen zur Botschaft weiter. Du meldest uns bei Jurgensen an, damit der Landeplatz frei ist.« Über die Bordsprechanlage sagte er: »Absetzer, schickt eure Jungs runter. In spätestens zwei Minuten müssen wir abhauen.«
    Sobald die MV-22 in weniger als zehn Meter Höhe über dem Dach schwebte, wurden aus der Laderampe und den Seitentüren vier dicke Taue herabgelassen. Die 18 Marines brauchten keine zehn Sekunden, um das Gebäudedach zu erreichen. Die letzten überlebenden OMON-Soldaten fielen den Maschinenpistolen MP5 des Einsatzteams zum Opfer, zuvor stürzte noch einer der Marines mit einem Beindurchschuß zu Boden.
    Der Pilot wollte eben vom Dach wegsteigen, um zur US-Botschaft zu fliegen, als er auf der Einsatzfrequenz hörte: »Wir haben einen Verwundeten, der ausgeflogen werden muß!«
    Aber die Piloten hatten selbst Probleme. Der Öldruck des rechten Triebwerks sank bedrohlich, und jetzt gab es rechts auch Schwierigkeiten mit der Treibstoffzufuhr. »Scheiße, ich hab’s gewußt!« fluchte der Pilot. »Womöglich ist er auf dem Dach sicherer als an Bord.«
    Aber er schaltete die Bordsprechanlage ein und rief: »Lotst mich runter, Jungs, und beeilt euch gefälligst! Ich hab’ heute noch ‘ne andere Verabredung.«
    Während die MG-Schützen an den Türen den Abstand vom Dach meldeten, ging die MV-22 bis auf einen halben Meter herunter, damit der Verwundete über die Heckrampe an Bord gebracht werden konnte. Dreißig Sekunden nach dem Funknotruf wurde er bereits von einem MG-Schützen mit Sanitätsausbildung versorgt. Der Pilot stieg sofort auf 5000 Fuß, um vor feindlichem Feuer möglichst sicher zu sein. Der Öldruck lag inzwischen im roten Bereich. Der Pilot

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