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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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zwischen sich rannten Hal Briggs und John Ormack etwa hundert Meter von dem aus zwanzig Fahrzeugen bestehenden Konvoi weg und erreichten eine Zeile niedriger gemauerter Lagerschuppen, hinter denen sie verhältnismäßig sicher waren. Patrick McLanahan und Gunnery Sergeant Wohl blieben ihnen mit vier schweren Segeltuchtaschen voller Geheimdokumente aus dem Sicherheitstrakt dicht auf den Fersen.
    »Ein paar Minuten lang hab’ ich tatsächlich geglaubt, wir würden’s schaffen«, sagte Luger resigniert. Immerhin hatte er sich zusehends erholt, je näher sie dem Tor und der Freiheit kamen. Seine linke Schulter war dick verbunden, und sein Gesicht war ungesund blaß, aber er wirkte schon viel kräftiger und kam recht gut ohne fremde Hilfe zurecht.
    »Keine Angst, wir schaffen’s, Mann«, versprach Briggs ihm. »Also durchhalten!« Briggs war mit einem M-16 bewaffnet, mit dem er wie die Marines in ihrer Umgebung auf den Morgenhimmel zielte, weil er annahm, daß jeder Luftangriff aus der Sonne heraus geführt werden würde. McLanahan und Ormack trugen wie zuvor nur Kampfmesser und Pistole – sie durften keine Waffen haben, die bei ungeschicktem Gebrauch die eigenen Leute hätten gefährden können.
    Sie sahen die Abwehr der Marines, bevor der erste Angreifer in Sicht kam: Auf dem Dach des Sicherheitsgebäudes, auf dem noch sechs Marines die Stellung hielten, blitzte etwas auf; dann raste eine schwarze Rauchspur in Richtung Horizont davon, als einer der Männer seine Fla-Rakete Stinger von der Schulter auf die feindlichen Hubschrauber abschoß. Ihre Blicke folgten der Rauchspur, und sie sahen drei riesige Kampfhubschrauber sowjetischer Bauart, die jetzt steil wegkurvten und Magnesiumfackeln als Köder für den Infrarotsuchkopf der Stinger ausstießen.
    »Scheiße!« fluchte Wohl. »Wer hat die Stinger so früh abschießen lassen? Snyder wird anscheinend nervös. Jetzt haben sie’s erst recht auf uns abgesehen.«
    »Das sind Mi-24D, glaub’ ich«, sagte McLanahan. »Mit MGs, ungelenkten Raketen und Lenkwaffen zur Panzerbekämpfung.«
    »Bleibt in Deckung und schießt vor allem nicht«, forderte Wohl seine Männer auf. »Mündungsfeuer würde uns sofort verraten.«
    »Was sollen wir tun? Weglaufen?«
    »Wir tun so, als wären wir nicht da«, antwortete der Sergeant.
    »Kommt von hier kein Widerstand, nehmen sie sich hoffentlich nur die Lastwagen vor und fliegen nach einer Aufklärungsrunde weiter.
    Versuchen sie, Luftlandetruppen abzusetzen, greifen wir an; diese Dinger sind am Boden sehr verwundbar. Ansonsten haben wir gegen Kampfhubschrauber keine Chance.« Wohl dachte bereits an einen Gegenangriff, während die großen Hubschrauber näher kamen, bis die unter ihren Stummelflügen hängenden Waffen deutlich sichtbar waren.
    Tatsächlich gelang es den drei Kampfhubschraubern HIND-D, der Stinger auszuweichen. Sie setzten ihren Anflug fort, eröffneten aus etwa einem halben Kilometer Entfernung nacheinander das Feuer mit MGs und Raketen und zerschossen die Fahrzeugkolonne mühelos.
    »Aber die Marines auf dem Dach haben sie nicht angegriffen«, stellte Briggs fest.
    »Sie müssen Befehl haben, nur sorgfältig ausgewählte Ziele zu bekämpfen«, meinte Wohl, »Jetzt greift Snyder hoffentlich noch mal an!«
    Tatsächlich schossen die Marines nur Sekunden später eine weitere Stinger auf den letzten Hubschrauber ab, und diesmal flog die winzige Jagdrakete geradewegs in einen Triebwerksauslaß und detonierte dort. Die riesigen Rotorblätter standen einfach still, und der in Flammen gehüllte Hubschrauber stürzte taumelnd ab. Er krachte nur wenige hundert Meter außerhalb des Zauns auf die Gleise des Güterbahnhofs.
    »Einer weniger!« rief Briggs.
    »Das ist unsere letzte Rakete gewesen«, sagte Wohl. »Die Flieger sind jetzt natürlich stinksauer. Falls sie angreifen, rennt ihr los.
    Versucht einen Keller oder eine offene Tür zu finden. Laßt euch nicht im Freien erwischen!«
    Die beiden verbliebenen Hubschrauber erreichten das Institutsgelände und begannen dort ihr Zerstörungswerk.
    Trotz ihrer Riesengröße war die Mi-24D erstaunlich schnell und wendig. Dieses altere Baumuster hatte einen Bugturm mit einem schweren MG. Zeigte sich irgendwo ein Soldat, schwenkte der Turm in seine Richtung und gab einen kurzen Feuerstoß ab. Die dünnwandigen Lagerschuppen, hinter denen die Marines in Deckung lagen, boten kaum genug Schutz.
    Mit ihren 57-mm-Raketen bekämpften die weißrussischen Besatzungen vor allem Lastwagen und

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