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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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gehorchen.«
    »Nicht bei diesem Unternehmen«, widersprach Snyder. »Hier befehle ich!«
    »Ihnen unterstehen Marines. Diese Männer sind keine Marines.
    Sie kommandieren, weil die einverstanden sind – weil Sie Spezialist sind. Jetzt gibt er Befehle. Er ist höherer Offizier. Sie gehorchen.«
    »Hören Sie, Snyder«, sagte Ormack. »Sie wollen möglichst bald abhauen, weil Sie fürchten, hier eingeschlossen zu werden. Das verstehe ich. Für Sie und Ihre Männer gibt’s nichts mehr zu holen, deshalb können Sie nichts Besseres tun, als zu verschwinden. Aber wir sind anders als Sie; wir sind Flieger und Ingenieure und Wissenschaftler. Wir müssen diesen Bomber sehen!«
    »Hier sind Sie nicht sicher«, widersprach Snyder. »Warum begreifen Sie das nicht endlich? Das Institut kann jeden Augenblick von feindlichen Truppen überrannt werden.«
    »Schon möglich«, warf McLanahan ein, »aber noch sind keine hier.
    Außerdem wollen auch die Russen diese Einrichtung unbeschädigt in die Hand bekommen. General Palcikas sagt, daß Infanterie aus Darguziai und Smorgon hierher unterwegs ist – und daß der Kampf heute nacht oder morgen früh beginnen wird. Also haben wir mehr als genug Zeit, um den Stealth-Bomber zu inspizieren.«
    »Ich habe den Auftrag, REDTAIL HAWK und das Geheimmaterial zurückzubringen.«
    »Ich weiß, welchen Befehl Sie haben, Hauptmann«, bestätigte Ormack, »aber dies ist etwas völlig anderes, Ich ergänze Ihren Befehl.
    Als General entscheide ich, daß Briggs, Luger, McLanahan und ich hierbleiben, um den Bomber zu inspizieren.«
    »Und ich sage, daß ich meine Anweisungen notfalls mit Gewalt durchsetzen werde …«
    »Ich gebe Ihnen einen dienstlichen Befehl, Hauptmann«, unterbrach ihn Ormack streng. »Ich bin Brigadegeneral der U. S. Air Force. Sie sind Hauptmann des U. S. Marine Corps. Ich erteile Ihnen einen Befehl.«
    »Sie können hier keine Befehle geben, Ormack«, behauptete Snyder. »Und reden Sie gefälligst leiser, Namen dürfen nicht genannt werden.«
    »Ich verbitte mir diese Tonart, Hauptmann!« sagte Ormack scharf.
    »Sie reden mich von jetzt an mit ›Sir‹ oder ›General‹ an und führen meine Befehle aus, sonst mache ich nach unserer Rückkehr ein Disziplinarverfahren gegen Sie anhängig. Versuchen Sie weiter, meine Befehle zu verweigern, sorge ich dafür, daß Sie die nächsten drei bis fünf Tage hinter Gittern verbringen.«
    Vor Schock war Snyder sekundenlang sprachlos. Er versuchte angestrengt, sich irgend etwas auszudenken, um wieder Herr der Lage zu werden, aber ihm wollte absolut nichts einfallen, Ormack war ein General, auch wenn er ihr Unternehmen eigentlich von Anfang an nur behindert hatte. Brachten Snyder und seine Männer ihn jetzt unter Einsatz ihres Lebens in Sicherheit, mußten sie befürchten, vor ein Kriegsgericht gestellt und wegen Befehlsverweigerung verurteilt zu werden.
    »Was soll das, General?« fragte Snyder völlig frustriert. »Warum tun Sie das?«
    »Das verdammte Marine Corps hat sich reichlich Mühe gegeben, mir beizubringen, wie minderwertig ich bin«, fuhr Ormack aufgebracht fort. »Ich weiß, ich kann keine zwanzig Meilen laufen, kann nicht mit dem M-16 schießen, kann keinen Hinderniskurs absolvieren oder mit bloßen Händen töten wie Sie alle. Aber dadurch sind militärische Disziplin, die Verfassung der Vereinigten Staaten und die Militärgerichtsbarkeit noch längst nicht außer Kraft gesetzt. Mit Ihrer Befehlsverweigerung ist ab sofort Schluß!«
    »Befehlsverweigerung!« ächzte Snyder.
    »Hauptmann, Snyder, ich befehle Ihnen, sich mit Ihren Männern, Ihren Verwundeten und diesen vier Taschen Geheimmaterial auf dem schnellsten und sichersten Weg, den Sie finden können, in die amerikanische Botschaft zu begeben«, sagte Ormack, »wo Sie Botschafter Lewis Reynolds ausführlich Bericht über Ihren Auftrag und unsere hiesigen Aktivitäten erstatten werden. Okay, wofür entscheiden Sie sich? Führen Sie meinen Befehl aus oder nicht?«
    »Ich kann die Botschaft anrufen«, sagte Snyder. »Sie kann mich mit General Kundert oder General Lockhart verbinden.«
    »Dann tun Sie’s, wenn Sie glauben, Zeit dafür zu haben«, entschied Ormack. »Aber ich habe Ihnen einen Befehl erteilt. Führen Sie ihn jetzt aus.«
    Hauptmann Edward Snyder, USMC, fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Gunnery Sergeant Trimble wollte seinen Augen nicht trauen, als er Snyder wortlos zögern sah. »Hauptmann, Sie haben hier das Kommando!« sagte er nachdrücklich.

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