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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Mikrofon.
    Dann riß er sich von den Marines los, die ihn festhielten, und brüllte:
    »Feuer frei! Amerikanische Marines greifen uns an! Feuer frei!«
    Lobato riß ihm das Funkgerät weg, und seine Hände wurden erneut gefesselt.
    »Verdammter Scheißkerl!« sagte Lobato aufgebracht. »Damit haben Sie Millionen Menschen zum Tod verurteilt.« Er atmete schwer wie nach einem Marathonlauf. Dann zog er ein winziges Funkgerät aus seiner ALICE-Weste.
    Die hinter ihm stehenden Männer des COBRA-VENOM-Teams waren hilflos – ihre ganze Ausbildung, ihre ganze Erfahrung waren wertlos, wenn sie nicht nahe genug an die Raketen herankamen.
    »Was machen wir jetzt Gunny?« wollte einer von ihnen wissen.«
    »Tsehvakhf« sagte Lobato auf russisch und mit einem wütenden Blick zu Kramko hinüber. »Wir beten, daß die Luftwaffe die verdammten Raketen hier unten finden kann.« Über Funk befahl er:
    »An alle – konzentrischer Angriff mit Leucht- und Sprengmitteln.
    Aufgefundene Raketenstellungen sofort markieren. Ihr habt ungefähr zwanzig Sekunden Zeit. Ausführung!«
An Bord einer EB-52 Megafortress über dem Nordwesten Weißrußlands
14. April, 03.25 Uhr
    »Wir sind gleich am Startpunkt«, sagte Hauptmann Alicia Kellerman, die Navigatorin. »Dreißig Sekunden bis zur Startkontrolle.«
    Major Kelvin Carter, der Pilot ihrer Megafortress, der im High Technology Aerospace Weapons Center die Weiterentwicklung der EB-52 leitete, sah mit gerunzelter Stirn zu seiner Copilotin hinüber.
    »Haben wir schon eine Bestätigung von den Jungs dort unten?«
    fragte er mit unverwechselbarem Südstaatenakzent.
    »Bisher nicht«, antwortete Hauptmann Nancy Cheshire, die Copilotin. »Trotzdem bringen wir unsere Babys schon mal auf den Weg.«
    »Richtig«, bestätigte Carter.
    »Letzte Startkontrolle«, kündigte Kellerman an.
    Mit Hauptmann Paul Scott, dem Radarnavigator/Bombenschützen, ging sie eine Klarliste mit acht Punkten durch, die vor dem Start der Abwurflenkwaffe AGM-145 abgehakt werden mußte. Die auch als MSOW (Modular Standoff Weapon) bezeichnete AGM-145 war eine kleine Lenkwaffe mit Düsenantrieb, 225 Kilo schwerem Gefechtskopf und einem IR-Sensor, der Infrarotbilder zum Flugzeug zurücksendete. Wie ihre Vorgängerin, die Lenkwaffe AGM-65 Maverick, war die MSOW eine Waffe, die man »abfeuern und vergessen«, und mit der die EB-52 aus großen Entfernungen mit unheimlicher Präzision angreifen konnte. Als Weiterentwicklung der Maverick war die AGM-145 imstande, selbständig Ziele aufzuspüren und zurückzumelden, damit an Bord der Megafortress über ihre Bekämpfung entschieden werden konnte.
    Für diesen Einsatz war die MSOW ideal geeignet, weil Kelvin Carters Besatzung keinen bestimmten Auftrag erhalten hatte. Als eine der beiden in Reserve gehaltenen EB-52 war ihre Megafortress erst in den litauischen Luftraum eingeflogen, als die vier anderen Bomber, die Ziele in Litauen und Weißrußland angegriffen hatten, heil zurück waren. Bald nach dem Start hatten sie den Befehl erhalten, einen kleinen Flugplatz zwischen Minsk und Wilna anzugreifen – nicht ihr ursprüngliches Ziel Smorgon, sondern einen anderen Platz, auf dem Kurzstreckenraketen stehen sollten. Dieser Befehl war nicht aus Washington, sondern direkt von einer CIA-Agentin in Lettland gekommen.
    Im vorderen Teil ihrer achtzehn Meter langen Bombenkammer trug die EB-52 acht Lenkwaffen MSOW in einer Abschußvorrichtung mit Trommelmagazin. Zu ihrer Bewaffnung gehörten auch acht Jagdraketen AGM-88 HARM (High Speed Anti-Radar Missile) in einer Abschußvorrichtung im hinteren Teil der Bombenkammer.
    Sechs davon hatte sie jedoch schon eingesetzt, um beim Einflug in den litauischen Luftraum Radarstellungen zu vernichten, von deren Zielsuchradar sie erfaßt worden war.
    Außerdem trug die Megafortress acht radargelenkte AIM-120 Scorpion AMRAAM (Advanced Medium Range Air-to-Air Missile) und vier Lenkwaffen AIM-9R Sidewinder mit Infrarotsuchkopf an Aufhängepunkten unter ihren Tragflügeln. Als »Bordschützin«
    hatte Dr. Angelina Pereira, eine Veteranin des Geheimeinsatzes der Old Dog, schon zwei AIM-9R und vier AIM-120 verschossen. Pereira hatte das hochwirksame Abwehrsystem der Megafortress entwickelt, das die Heckkanonen der B-52 durch zielsichere Jagdraketen ersetzte.
    »Lenkwaffen startklar«, meldete Scott. Die Reichweite der MSOW betrug knapp sechzig Kilometer; bei fünfundfünfzig Kilometern drückte er auf den Startknopf. Damit begann für die vier Lenkwaffen ein fünf

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