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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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sehr viele Fahrzeuge, General.«
    »Vielleicht habe ich geahnt, daß ihr Litauer euch einmischen würdet.«
    »Oder vielleicht haben Sie gleich an ein größeres Unternehmen gedacht, General«, sagte Palcikas. »Was haben Sie mit Litauen vorgehabt, General? Oder soll ich raten?«
    »Ihr eigenes Geschwätz scheint Ihnen gut zu gefallen, General – also fahren Sie ruhig fort«, antwortete Woschtschanka großmütig.
    »Ich habe in den letzten Monaten aufmerksam verfolgt, wie im Westen Weißrußlands der größte Teil der Fünften GUS-Armee durch weißrussische Verbände abgelöst worden ist«, sagte Palcikas.
    »In Wilna, Kaunas und Kaliningrad wird die Hundertdritte GUS-Gardedivision jetzt offenbar durch die weißrussischen Zehnten Ulanen ersetzt…«
    »Ihre nachrichtendienstlichen Erkenntnisse sind durchaus beachtlich, wenn auch unvollständig«, warf Woschtschanka zufrieden grinsend ein.
    Palcikas ignorierte seine Bemerkung. »Ihre Einheiten sind weiträumig disloziiert, aber weißrussische Verbände bilden eine Front von der Ostsee bis nach Minsk. Westlich des dreißigsten Längengrades stehen fast keine GUS-Truppen mehr.«
    »Wir sind GUS-Truppen, Palcikas«, warf der weißrussische Oberst gereizt ein. »Was zum Teufel täten wir sonst in Ihrem erbärmlichen Land?«
    Aber Palcikas wußte, daß der Oberst lediglich abzulenken versuchte. Woschtschanka war Oberbefehlshaber der im Rahmen eines Verteidigungsabkommens im Baltikum stationierten GUS-Truppen, aber er war zugleich auch Oberkommandierender aller weißrussischen Truppen. Als Weißrußland unabhängig geworden war, hatte Woschtschanka einfach den Befehl über die Verbände übernommen, die ihm zuvor als sowjetische Truppen unterstanden hatten. So hatte er nicht nur seinen Dienstgrad und alle früheren Privilegien behalten, sondern sich auch die Möglichkeit gesichert, seine Macht auszubauen – und Palcikas hätte seinen nächsten Monatssold darauf verwettet, daß Woschtschanka das mit weißrussischen Truppen tun würde.
    »Diese Diskussion können Sie sich sparen, Oberst«, stellte Woschtschanka fest. »Er will uns mit Angaben über Stärke und Stationierung von GUS-Verbänden beeindrucken, obgleich er in Wirklichkeit meilenweit danebenliegt, Er hat uns zum Abzug aufgefordert, also ziehen wir ab.« Er wandte sich wieder an Palcikas und sprach lauter, um den Hubschrauberlärm zu übertönen. »Der Einsatz Ihrer Kampfhubschrauber ist nichts anderes gewesen, als hätten Sie mich persönlich mit einer Waffe bedroht, General. Beim nächsten Mal sind Sie hoffentlich bereit, sie zu gebrauchen. Aber warnen werde ich Sie nicht wieder.« Er machte auf dem Absatz kehrt, marschierte von Oberst Gurlo begleitet zu seinem Wagen und ließ Palcikas und Kolginow auf der zertrampelten, von Fahrspuren durchzogenen Viehweide stehen.
    »Sie haben verdammt viel riskiert, General«, sagte Kolginow auf litauisch. Er hängte sich die Maschinenpistole wieder auf den Rücken, hielt ihren Riemen umklammert und hoffte, daß Palcikas nicht merken würde, daß seine Hände zitterten. »Nicht nur unsere Hubschrauber wären todsicher abgeschossen worden, sondern auch auf uns sind mehrere schwere MGs gerichtet gewesen. Ich habe schon geglaubt, wir seien tot.«
    »Wir waren praktisch tot«, stellte Palcikas fest. »Das habe ich Woschtschanka angesehen. Ware er nicht selbst gefährdet gewesen, hätte er seinen Männern befohlen, das Feuer zu eröffnen. Auch Oberst Gurlo hätte uns am liebsten niedermähen lassen.«
    Palcikas wies den Piloten der Mi-8 über Funk an, auf einer einige hundert Meter von ihnen entfernten freien Fläche zu landen. »Leider haben wir ihn heute nicht zum letzten Mal gesehen. Der kommt zurück – mit mehr Truppen und früher, als wir denken. Er ist ein gieriges Schwein.«
    Kolginow beobachtete, wie sein General den Himmel und die Felder um sie herum absuchte, als befände er sich bereits in der Schlacht, von der er wußte, daß sie ihnen bevorstand.
    »Kommen Sie, wir wollen nach dem Bauern und seiner Familie sehen«, sagte Palcikas schließlich. »Wahrscheinlich müssen wir sie beruhigen.«
    Wenig später sprachen sie auf dem Hof mit dem Bauern, der verständlicherweise fuchsteufelswild war. Palcikas und Kolginow blieb nichts anderes übrig, als sich die lauten Tiraden des Alten gegen das Militär im allgemeinen und weißrussische Soldaten im besonderen anzuhören. »Die Kerle können nicht mal ‘nen Panzer fahren!«
    beschwerte sich der alte Mann lautstark. »Im

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