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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Heckrampe waren riesige 12,7-mm-MGs von Degtjarow zu erkennen, die auf die Soldaten und Fahrzeuge unter ihnen zielten.
    Die beiden anderen Maschinen waren kleine, fast spielzeughafte Hubschrauber des amerikanischen Typs McDonnell-Douglas Model 500 Defender, die beide seitlich am Rumpf je einen Waffen- und Raketenbehälter trugen. Aber auch wenn sie wie Spielzeuge aussahen, war die von ihnen ausgehende Gefahr durchaus real. Gleichzeitig hatte Palcikas’ Adjutant seine Maschinenpistole gehoben und war feuerbereit.
    »Befehlen Sie dem Major, die Waffe zu senken, sonst gibt es ein Blutbad«, sagte der weißrussische Oberst. Seine Pistole war auf Palcikas’ Adjutanten gerichtet, nachdem dieser seine Maschinenpistole gehoben hatte. Die beiden Männer starrten einander an; keiner wollte nachgeben – bis Kolginow schließlich den Lauf seiner Waffe senkte. Der Oberst lächelte zufrieden, als habe er eben einen großen Sieg errungen, und steckte seine Pistole in ihre Tasche zurück.
    »Wollen Sie so mit der Gemeinschaft umgehen, General Palcikas?«
    fragte Woschtschanka, nachdem er die Hubschrauber eines flüchtigen Blicks gewürdigt hatte. »Sie drohen Offizierskameraden mit Waffengewalt – mitten im Frieden? Ohne das Ergebnis unserer Verhandlungen abzuwarten? Das sollten Sie sich gut überlegen, meine ich.«
    »Ich bedrohe weder Sie noch Ihre weißrussischen Soldaten, General Woschtschanka«, stellte Palcikas fest, »Ich kann mir denken, daß auf jeden meiner Hubschrauber ein halbes Dutzend Fla-Waffen gerichtet ist. Ein Feuergefecht könnten weder sie noch ich überleben – aber auch Sie nicht, und ich versichere Ihnen, daß ich mit diesem Ergebnis zufrieden wäre.«
    »Sie litauisches Schwein!« knurrte Woschtschankas Oberst.
    »Ich habe Sie zweimal aufgefordert, dieses Gebiet zu verlassen.
    Jetzt tue ich es zum dritten Mal. Danach betrachte ich Ihren Verband als Invasionsstreitmacht, die ich sofort und an dieser Stelle mit allen mir zur Verfügung stehenden Kräften bekämpfen werde. Ich fordere Sie auf, mit Ihren Soldaten und Fahrzeugen abzuziehen und zu den GUS-Stützpunkten Siauliai oder Kaliningrad zurückzukehren. Sind Sie bereit, meine Forderung zu erfüllen?«
    Woschtschankas zuversichtliches Lächeln war beim Auftauchen der litauischen Kampfhubschrauber verschwunden. Selbstverständlich verfügte er über mehr als genug Feuerkraft, um diese lächerliche kleine Streitmacht zu vernichten, zumal sie deutlich sichtbar ganz in der Nähe schwebte. Aber eine einzige Hubschrauberrakete konnte sie alle augenblicklich töten. Nein, dies war weder der rechte Ort noch der richtige Zeitpunkt, es darauf ankommen zu lassen.
    »Oberst Gurlo, lassen Sie unsere Einheiten sofort sammeln und in ihre Standorte abrücken«, befahl Woschtschanka und fixierte dabei weiter Palcikas. »Die Geschützbedienungen sollen die Rohre ihrer Fla-Waffen sofort senken.«
    Der Oberst war vor Zorn fast sprachlos, aber er gab diese Befehle weiter.
    Palcikas blieb stehen und starrte weiter Woschtschanka an, während die auf den Feldern verteilten großen MTWs der Baumuster BMP-1 und BMV-3 mit aufheulenden Motoren in Richtung Straße davonrasselten. Die Rohre ihrer 30-mm-Maschinenkanonen waren gesenkt und zeigten von den schwebenden Hubschraubern weg. Als sich die gepanzerten Fahrzeuge in Bewegung setzten, wurden sie von den beiden kleinen Hubschraubern Defender begleitet, während Palcikas’ Mi-8 in der Nähe blieb, um den litauischen General aufzunehmen.
    »Das ist ein sehr riskantes Unterfangen gewesen, General Palcikas«, sagte Woschtschanka. »Außer sich selbst und Ihrem Adjutanten hätten Sie zehn Mann und drei Hubschrauber geopfert – das wäre mehr gewesen, als Ihr armes Land sich hätte leisten können, glaube ich. Vielleicht wär es besser für Sie, solche Streitfragen in Zukunft den Politikern zu überlassen und Ihre Streitkräfte vom Schreibtisch aus zu führen, anstatt aus Hubschraubern zu springen und Vorgesetzte zu bedrohen.« Er trat einen halben Schritt näher an Palcikas heran. »Hier draußen könnte es sehr gefährlich werden, wo Sie doch von weit überlegenen Kräften umgeben sind…«
    »Auf litauischem Boden sind Sie ein unbefugter Eindringling, General«, antwortete Palcikas. »Ich achte Sie und Ihre Soldaten, aber das ändert nichts an meiner Verantwortung für die Verteidigung meiner Heimat.« Er machte eine Pause und betrachtete die abrückenden gepanzerten Fahrzeuge der Weißrussen. »Für einen Luftzwischenfall sind das

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