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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Projektleiter über neue Konstruktionsänderungen referierte. »Es sorgt für gute Steuerbarkeit um alle drei Flugzeugach-
    sen und dämpft zugleich Gier-, Roll- und Nickbewegungen. Außerdem lassen sich die Seitenleitwerke – wie hier vorgeführt – einfahren und an den Rumpf anlegen.«
    Als Fursenko auf einen weiteren Knopf drückte, wurden die Seitenleitwerke ganz heruntergeklappt, bis sie fast im Heck der seltsamen Maschine verschwanden.
    »Das ist in verschiedenen Flugphasen möglich. Der Hauptanwendungsbereich dürfte jedoch im Hochgeschwindigkeitsflug in großen oder geringen Höhen liegen, bei dem die veränderliche Flügelgeometrie den Großteil der normalen Nick- und Rolldämpfung übernehmen kann. Auch die ausgefahrenen Stabilisatoren sind hoch belastbar, und ihre Konstruktion aus Faserverbundwerkstoffen erhöht den Radarquerschnitt der Fi-170 lediglich um ein Tausendstel Prozent – weit weniger als das Radarecho des Pilotenhelms hinter der Windschutzscheibe.«
    Die anwesenden Wissenschaftler murmelten ihre Zustimmung, aber das allgemeine Murmeln wurde von einer Stimme übertönt, nach der sich die meisten Konferenzteilnehmer überrascht umdrehten. »Entschuldigung«, fragte Fursenko irritiert nach, »würden Sie bitte wiederholen, was Sie eben gesagt haben?«
    »Ich habe ›Bockmist‹, gesagt, Towarischtsch«, antwortete David Luger in ziemlich holperigem Russisch. Die anderen wichen vor dem großen, hageren Mann zurück, als leuchte er vor Radioaktivität.
    »Selbst wenn die senkrechten Flächen angeklappt sind«, fuhr Luger fort, »erhöhen sie den Radarquerschnitt der Maschine um mindestens das Vierhundertfache.«
    »Wir haben diese Auslegung dutzendfach getestet, Dr. Oserow«, antwortete Fursenko. »Die Versuchsergebnisse zeigen, daß der Radarquerschnitt ganz bedeutend verringert wird, sobald die senkrechten Steuerflächen eingeklappt werden.«
    »Sie reden von einem Computermodell, bei dem bloß ein RQS-Faktor in Abhängigkeit von der Oberfläche dieser Steuerorgane errechnet wird«, wandte Luger ein. Er sprach ein mit englischen Fachausdrücken gespicktes Russisch, und seine Aussprache der meisten russischen Wörter war so schaurig, daß die anderen Wissenschaftler aufgebracht den Kopf schüttelten und Mühe hatten, seiner Kritik zu folgen. »Ihr Computermodell berücksichtigt weder die keulenförmige Abstrahlung der Radarenergie, die von Rumpf und Flügeln zurückgeworfen wird, noch die durch Reflexe von den Steuerflächen ausgelöste Wellenbildung – vor allem bei größeren Verwindungen der Flügelhinterkanten im Kurvenflug bei hohen Geschwindigkeiten.«
    Fursenko verdrehte theatralisch die Augen. »Das habe ich leider nicht verstanden, Dr. Oserow, Würden Sie uns freundlicherweise …«
    Luger grinste verächtlich. »Wissen Sie denn gar nichts von Stealth-Eigenschaften?«
    Fursenko seufzte resigniert. Sein suchender Blick wanderte den Konferenztisch entlang, bis er zuletzt auf einem Mann ruhte, der möglichst unauffällig im Hintergrund saß. Als der Mann merkte, daß Fursenko Blickverbindung mit ihm suchte, lächelte er dem Wissenschaftler amüsiert zu. Gleichzeitig machte er eine Handbewegung, als wollte er sagen: »Na los, beantworten Sie seine Frage, Doktor!«
    Aber während Fursenko sich noch räusperte, sprach der Amerikaner schon weiter: »Stealth-Eigenschaften entstehen nicht nur durch Struktur und Material einer Flugzeugkonstruktion. Man kann nicht einfach irgendwas aus Verbundwerkstoffen bauen und als Stealth-Flugzeug bezeichnen. Radarreflexionen gibt es wegen der tragenden Konstruktion unter der Beplankung immer. Aber selbst wenn das ganze Ding aus Plastikmaterial bestünde, besäße es noch nicht automatisch Stealth-Eigenschaften. Was Sie da gebastelt haben, kommt dem nicht einmal nahe. Ich habe noch keine Computersimulation mit diesen Seitenleitwerken durchgeführt, aber wenn ich sehe, wie sie Licht reflektieren, weiß ich bereits, daß das kein Stealth-Bomber ist.
    Entscheidend ist dabei, daß die reflektierte Radarenergie in Form von Keulen mit bestimmter Richtung und Wellenlänge abgestrahlt wird – und daß man darauf achtet, daß die Keulen einander nicht überlagern. Wenn man es schafft, daß diese Keulen nicht zur Radarantenne zurückstrahlen, hat man ein richtiges Stealth-Flugzeug. Die Keulen sind eindeutig vorhanden, und wer sie vermengt oder überlagert, zerstört damit so gut wie alle zuvor erreichten Stealth-Eigenschaften. Ist das jetzt klar?«
    »Danke für Ihren

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