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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Beitrag, Dr. Oserow«, sagte Fursenko hastig.
    »Sie haben Ihre Argumente… äh… unmißverständlich deutlich vorgebracht…«
    »Machen Sie also mit Ihren Computersimulationen weitere, ver-
    langte Luger, »indem Sie die Radarkeulen der Seitenleitwerke in allen nur denkbaren Stellungen mit den Radarkeulen der Tragflächen in sämtlichen Stellungen kombinieren, um so festzustellen, ob sie sich irgendwann verstärken oder überschneiden.«
    »Danke, Dr. Oserow.«
    »Das dauert seine Zeit, ist’s aber bestimmt wert«, sagte Luger, der jetzt lebhafter und knapper sprach. »Die Keulenverteilung läßt sich auch ohne Hilfsmittel berechnen – aber das würde Wochen dauern.
    Mit Zugang zu einem leistungsfähigeren Computer könnte ich ein Modell durchrechnen und die Antwort in ein paar Tagen haben.
    Wenn Sie mich fragen, sollten Sie auf diese verdammten senkrechten Flächen ganz verzichten. Vergrößern Sie statt dessen den Schwenkbereich der Klappenruder, dann haben Sie die Nick- und Rollbewegungen bei allen Geschwindigkeiten unter Kontrolle…«
    »Ich habe danke gesagt, Doktor.«
    Luger, der aufgestanden war, kratzte sich am Kopf, während die andere Hand nervös seinen rechten Oberschenkel berührte. Er musterte die Kollegen am Konferenztisch, aber sein Blick wirkte plötzlich unstet. Er fühlte sich verwirrt, desorientiert. »Wichtig sind auch die…« Als er sich wieder umsah, verwandelten sich seine Frustration und Sorge in Zorn. »Verdammt, ich wollte noch was sagen, aber ich hab’… ich hab’ den Faden verloren. Ich…« Er kratzte sich erneut hinter dem Ohr und ging dabei auf und ab, »Ich … ich weiß nicht, woher das kommt… was mir fehlt.«
    Fursenko sah hilfesuchend zu dem Mann im Hintergrund hinüber, aber der andere, der Luger aufmerksam beobachtet hatte, näherte sich dem Amerikaner bereits von hinten, Luger spürte eine Hand auf seiner Schulter. »Hey, Doc …« Seine Miene, die sich zunächst verfinstert hatte, hellte sich wieder auf.
    „Hey, Doc, wo haben Sie gesteckt?«
    »Ich glaube, wir müssen gehen, Iwan«, sagte Wiktor Gabowitsch, den David Luger als Dr. Jerzy Kaminski kannte, mit freundlichem Lächeln. »Sie haben Ihre Argumente sehr flüssig vorgetragen.«
    »Warum starren diese Kerle mich dann so an?« wollte Luger wissen. »Warum glotzen die alle so?« Er fixierte einen der Konferenzteilnehmer und brüllte ihn auf englisch an: »Sie haben wohl Probleme? Aber ich hab’ recht, was die senkrechten Flächen angeht!
    Diese Scheißdinger müssen weg, sonst…«
    »Sie müssen Russisch sprechen, Iwan«, drängte Gabowitsch ihn halblaut. »Einige dieser Männer verstehen nicht viel Englisch.«
    »Aha, und das ist wohl auch meine Schuld, was?« erkundigte sich Luger aufgebracht. In seinem rechten Mundwinkel hing ein winziger Speichelfaden. »Genau wie es meine eigene Schuld ist, daß ich nachts nicht schlafen kann, nicht wahr? Und genauso wie der erste Prototyp meinetwegen abgestürzt ist… und jetzt sagen Sie, daß ich schuld daran bin, daß diese Dummköpfe mich nicht verstehen? Zum Teufel mit Ihnen, Kaminski!«
    Unterdessen hatte Gabowitsch den Amerikaner aus dem Konferenzsaal in einen Vorraum geführt. »Hey, ich bin noch nicht fertig mit meiner Argumentation, Freund. Ich muß wieder zurück und …«
    Ein Fausthieb traf Lugers Magengrube, so daß er sich nach Luft schnappend zusammenkrümmte, Luger rang nach Atem, sank erbärmlich ächzend auf die Knie und holte keuchend Luft. Wadim Teresow, Gabowitschs Gehilfe, rieb sich einen Augenblick die Fingerknöchel, bevor er Lugers Kopf an den Haaren packte und hochriß.
    »Schluß mit der Jammerei, Luger!«
    »Njet!« knurrte Gabowitsch. »Er heißt Oserow, Dummkopf!« Die beiden Russen zogen Dave Luger hoch. Sein Gesicht war vor Schmerz und Anstrengung knallrot, aber Gabowitsch sah, daß er wieder tiefer atmete. »Sie müssen lernen, sich nicht so aufzuregen, Iwan Sergejewitsch«, erklärte Gabowitsch ihm. »Damit bringen Sie nur sich selbst und alle in Ihrer Umgebung durcheinander.«
    »Scheiße, warum haben Sie das getan?« fragte Luger krächzend.
    »Warum haben Sie das getan …?«
    »Oberst Teresow hat nur versucht, Ihre Aufmerksamkeit zu wecken«, behauptete Gabowitsch. »Viele Ihrer hiesigen Kollegen sind wegen Ihrer Erregungszustände sehr besorgt.«
    »Keiner hört auf mich«, murmelte Luger. »Ich kenne keinen dieser Leute… Ich weiß nicht… Ich weiß manchmal nicht, wer ich bin…«
    Es fängt wieder an! dachte Gabowitsch, Dave

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