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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Jonzcich war sofort einverstanden. Er wurde nach Litauen geschickt, blieb dort zunächst inaktiv, arbeitete bei verschiedenen Firmen und kümmerte sich darum, daß seine »Legende« glaubhaft wurde. Vor vier Monaten war er dann aufgefordert worden, sich im Fisikus-Institut zu bewerben, um seinen ersten Auftrag zu übernehmen.
    Dieser Auftrag betraf REDTAIL HAWK.
    Dr. Iwan Sergejewitsch Oserow, der mit diesem Codenamen bezeichnet wurde, war im Institut kein Unbekannter. Obwohl sein Gesichtsausdruck oft gedankenverloren grimmig erschien, war er doch stets höflich. Im Gegensatz zu den meisten russischen Wissenschaftlern behandelte er die litauischen Arbeiter nie hochmütig, als seien sie Menschen zweiter Klasse. Oserow wurde nur sehr selten angesprochen, weil er meistens von General Wiktor Gabowitsch, dem für den Sicherheitsdienst am Fisikus zuständigen ehemaligen KGB-186
    Offizier begleitet wurde. Um Gabowitsch machten alle Institutsangehörigen einen möglichst weiten Bogen.
    Jonzcich und Luger hatten noch nie miteinander gesprochen – bis Luger heute mit seinem Tablett zu einem der Tische unterwegs war und dabei vom Arbeiter Jonzcich, der aus einer Tür rechts von ihm trat, »versehentlich« angerempelt wurde. Luger stolperte, stieß gegen einen Stuhl und ging zu Boden. Was auf seinem Tablett gestanden hatte, verteilte sich in weitem Umkreis.
    Jonzcich beugte sich sofort über ihn, um ihm aufzuhelfen. Von den in der Nähe sitzenden Soldaten wollten einige aufstehen, um Oserow zu helfen, aber als sie sahen, daß er unverletzt war und jemand mit Mop und Putzkübel neben ihm stand, frühstückten sie weiter.
    »Alles in Ordnung, Doktor?« fragte Jonzcich auf russisch.
    »Damned!« sagte Oserow auf englisch – zum Glück nicht allzu laut, sonst hätte der Vorfall Aufsehen erregt. Danach wechselte er mühelos ins Russische. »Ich muß wirklich besser aufpassen, glaub’ ich.«
    »Es ist meine Schuld gewesen. Ich hab’ vorhin den Boden gewischt.
    Sicher ist er noch rutschig gewesen.« Jonzcich beschloß, ihn auf die Probe zu stellen. »Sind Sie verletzt?« fragte er auf englisch.
    »Nein«, antwortete Oserow auf englisch. Sein Gesichtsausdruck änderte sich dabei nicht im geringsten – als denke er in dieser Sprache ebenso leicht wie auf russisch und sei gleichzeitig außerstande, sich über die Tatsache zu wundern, daß er beide Sprachen gleich gut beherrschte. »Schade um den Kaffee«, fügte er auf englisch hinzu, »aber ich hole mir gleich noch einen.«
    Jonzcich machte sich daran, die Scherben einzusammeln und den verschütteten Kaffee aufzuwischen. Niemand schien sich um sie zu kümmern, aber er wußte, daß Oserow aufmerksam bewacht wurde.
    Ihnen blieb nicht mehr viel Zeit. Dies war seine große Chance.
    »Passen Sie gut auf!« verlangte Jonzcich leise auf englisch. »Sie sind Oberleutnant David Luger, United States Air Force. Haben Sie mich verstanden? David Luger, United States Air Force.«
    Oserow wäre sein Frühstückstablett beinahe noch einmal aus der Hand gefallen. Jonzcich, der ihn aufmerksam beobachtete, sah den Schock, die Überraschung, die Erinnerung. Der andere war sekundenschnell wie verwandelt.
    »Was haben Sie gesagt? Wer sind Sie überhaupt?« fragte Luger auf englisch.
    »Keine Zeit für Fragen«, wehrte Jonzcich ab. »Ihr Führungsoffizier kann jederzeit auftauchen. Hören Sie mir gut zu! Ihr Leben hängt davon ab, ob Sie sich merken, was ich sage. Meine Worte können Ihnen das Leben retten.
    Sie werden ständig mit Drogen behandelt. Der Mann, den Sie als Kaminski kennen, vergiftet Sie allmählich. Das hier wird Ihnen helfen. Aber keinen Laut, sonst sind wir beide tot!«
    Mit diesen Worten griff Jonzcich in seinen Hosenbund und zog aus einer Geheimtasche ein Plastikröhrchen von der Größe einer Kleinkaliberpatrone. Ais er die runde Schutzkappe abknickte, kam eine etwa einen Zentimeter lange Injektionsnadel zum Vorschein.
    Luger riß die Augen auf, als er die Nadel sah, aber bevor er sich wehren konnte, stieß Jonzcich sie ihm in den linken Unterarm und drückte den Kolben nach unten.
    Im nächsten Augenblick ließ er die kleine Spritze wieder in der Geheimtasche verschwinden, genau wie er es seit Tagen geübt hatte.
    Ein dem Gegengift beigemischtes Blutgerinnungsmittel verhinderte, daß mehr als ein winziger Tropfen Blut austrat – und der blieb unter Lugers Hemdsärmel unsichtbar.
    »Das ist ein Gegengift gewesen. Es wirkt allerdings erst nach einiger Zeit. Merken Sie sich, was ich

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