Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Titel: Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
Vom Netzwerk:
Ja, es wäre schrecklich, wenn den Zwillingen etwas zustieße, aber du hast bereits dein Bestes für sie getan. Wir müssen jetzt zuerst an unsere Florilinde denken.« Bewusst fügte sie hinzu: »Mir fällt nichts ein, was ich nicht tun würde, um sie sicher zurückzubekommen.«
    Und als sie es aussprach, wusste sie, dass es die Wahrheit war, dass es die Wahrheit sein sollte und sein musste. Sie richtete sich auf, zog die Beine unter ihre hinderlichen Röcke und legte eine Hand auf den Tisch neben die Medizinflaschen. »Welche davon hilft dir, Ruhe zu finden?« Sie würde ihre Magie benutzen, um ihn zu unterstützen, Schlaf zu finden, aber bei seiner Erfahrung würde er es sicher wissen.
    »Schon gut«, sagte er. »Ich brauche nicht …«
    »Du brauchst mich nicht hier neben dir, während ich mir Sorgen mache. Ich werde jetzt Frau Weiße Hand einen Besuch abstatten.«
    »Ich habe ihr einen Brief geschickt.«
    »Ein Brief ist zu langsam. Anschließend begebe ich mich zu Guillaume di Maurier, um herauszufinden, was er weiß, und dann … nun, was ich als Nächstes tun werde, hängt davon ab, was ich herausfinde.«
    »Es ist nicht sicher«, protestierte er.
    Sie ließ ihm einen Moment Zeit, damit er ihr die Wahrheit sagen konnte, warum es nicht sicher sei, dann beugte sie sich vor und küsste ihn sachte – eine unbekümmerte Ehefrau, die die Sorgen ihres Mannes abtat. »Ich benutze weder meine eigene noch die herzogliche Kutsche: Ich habe Sylvide gebeten, bei mir vorbeizuschauen. Ich fahre mit ihrer Kutsche so weit, wie es mir für sie sicher erscheint, und miete dann eine Droschke.«
    »Telmaine …«
    »Ich bin dazu in der Lage, Bal. Du nicht. Baron Strumheller ebenfalls nicht. Habe ich dich nicht, kurz bevor wir das Haus verließen, sagen hören, dass wir diejenigen seien, die gegen dieses Böse kämpfen müssten, ungeachtet unserer Verfassung? Du hast keinen Unterschied zwischen Baron Strumheller und dir selbst gemacht, keinen Unterschied zwischen deiner Schwester und mir.«
    »Ich könnte …«, sagte er nach langem Schweigen, »… nicht weiterleben, wenn dir etwas zustieße.«
    Sie schluckte. »Ich habe das Gleiche gedacht. Aber wir haben Kinder, und wir dürfen nicht so selbstsüchtig sein. Versprich mir eins: Sollte mir etwas zustoßen – etwas, das uns voneinander trennt –, wirst du für die Kinder weiterleben, sie lieben und sie umsorgen. Und ich gebe dir das gleiche Versprechen.«
    »Küss mich«, flüsterte er. Sie wappnete sich gegen sein tiefes Unglück und das Gefühl der Unzulänglichkeit, zog jedoch Stärke aus seiner unerwarteten Bewunderung. Sie drängte ihn nicht zu einem Versprechen, denn sie wusste durch den Kuss und die Gefühle, die sie in ihm spürte, dass es schon gegeben worden war. Wider besseres Wissen ließ sie durch den Kuss heilende Kraft in ihn einströmen.
    »Besser als jede Medizin«, hauchte er und schloss die Hand um ihren Nacken, als sie sich zurückzog. Sie lächelten einander zu, ein jeder eingehüllt in seine Geheimnisse und unausgesprochenen Wahrheiten.

 
    8
    Telmaine
    Telmaines Gewissen regte sich, als Sylvide aus der Kutsche spähte, das zarte Gesicht voller Sorgenfalten, während ihr Peilruf Telmaine streifte. »Teuerste, was ist passiert? Dein Brief war sehr seltsam.« Der herzogliche Lakai kam herbei und öffnete die Tür. Sylvide raffte ihre extravaganten Röcke, um sich zu erheben, aber Telmaine kam ihr zuvor, zog selbst die Röcke hoch und bestieg die Kutsche. Sie hatte sich schlicht gekleidet, in einem Stil, der ihr so viel Bewegungsfreiheit wie möglich ließ. »Lass uns fahren«, sagte sie zu Sylvide. »Irgendwohin.«
    Die Miene ihrer Freundin verriet gekränkte Verwirrung angesichts dieser knappen Begrüßung. Nicht besonders klug und von ihren Brüdern reichlich oft darauf hingewiesen, hasste Sylvide das Gefühl, den Faden zu verlieren, weil die Ereignisse schneller voranschritten, als sie ihnen folgen konnte. Telmaine beeilte sich, sich vorzubeugen und Sylvides Hände in ihre eigenen behandschuhten zu nehmen. »Es tut mir leid. Ich musste dafür sorgen, dass wir fahren, während ich es dir erkläre.«
    »Während du mir was erklärst? Warum wolltest du, dass ich eine Pistole mitbringe? Warum bist du nicht in deinem Stadthaus? Was ist Balthasar zugestoßen? Wo sind deine Kinder?«
    »Amerdale ist bei Bal. Flori … Flori ist Teil des Grundes, warum ich dich gebeten habe hierherzukommen. Ich brauche deine Hilfe.«
    »Telmaine! Steckst du in

Weitere Kostenlose Bücher