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Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Titel: Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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und mussten uns auch noch anhören, dass Bellagamba unsere Schuhe ungeeignet fand.»
    «Habt ihr die Leiche gefunden?»
    «Ja.»
    «Eine erträgliche?»
    «Eher nicht. Aber lassen wir das. Wie geht es dir, amore? Wir haben uns lang nicht gesprochen, vero? Mindestens eine Nacht lang!»
    «Es geht schon. Wie würdest du sagen? Abbastanza bene. Nein, eigentlich nicht. Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Ich wollte dich um etwas bitten, deshalb habe ich auf deinen Rückruf gewartet.»
    «Ja?»
    «Ich hab auch eine schwierige Leiche. Und es gibt da eine Verbindung nach Italien. Der Name ist Cipriani, Donatella und Ricardo Cipriani aus Mailand, beide Unternehmer, er offensichtlich auch politisch aktiv. Du würdest mir sehr helfen, wenn du mir alles, was eure Datenbank über die beiden gesammelt hat, zukommen ließest. Dann könnte ich mir die offiziellen Anfragen und eine Menge Zeit sparen. Falls deine geschätzten Kollegen mir überhaupt antworten würden, was sie durchaus selten machen!»
    «Und ich dachte schon, du hättest Sehnsucht nach mir.»
    «Hab ich auch.»
    «Veramente?»
    «Sì, veramente!»
    «Geht es dir deshalb nur mittelmäßig?»
    «Ja, auch. Aber da sind noch andere Dinge, über die ich jetzt nicht sprechen möchte. Wenn wir mehr Zeit haben, ja? Ich muss jetzt Sofia und Luca wecken.»
    «Bene. Ich muss meinen Vater anrufen. Der hat auch etwas sehr Dringendes auf dem Herzen.»
    «Bitte grüß ihn von mir.»
    «Falls ich dazu komme.»
    «Trotzdem: Einen schönen Tag, Angelo. Kümmerst du dich um die Cipriani?»
    «Falls ich dazu komme, Laura. Una bella giornata!»
    Laura legte das Telefon neben sich aufs Bett und fühlte sich unbehaglich.
    Eigentlich kann man keine Beziehung übers Telefon führen, dachte sie. Wie oft haben wir uns schon missverstanden, Dutzende Male.
    Während des Urlaubs waren sie sich sehr nahegekommen, so sehr, dass sie eigentlich nicht nach Hause zurückwollte. Theoretisch und rein gefühlsmäßig. Und jetzt? In den letzten Wochen war ihr eigenes Leben wieder in den Vordergrund getreten, und sie mochte auch dieses Leben. Und Angelo mochte seines, dessen war sie sicher. Seufzend stand Laura auf und ging in die Küche, um den Wasserkocher einzuschalten und Tee zu bereiten.
     
    Guerrini machte ein paar halbherzige Gymnastikübungen, weil seine rechte Schulter schmerzte. Dann füllte er Wasser in seine Caffettiera, suchte Kaffeepulver und ärgerte sich. Seine bosnische Haushälterin Zenia hatte wieder den billigen Kaffee gekauft. Wie oft hatte er ihr schon erklärt, dass dieser Kaffee bitter schmecke und er ihn nicht mochte. Aber sie zuckte jedes Mal nur die Achseln und wiederholte, dass er um die Hälfte billiger sei als jeder andere Kaffee. Das war ihr Maßstab in jeder Hinsicht. Leute, die teurer kauften als nötig, waren in ihren Augen Vollidioten.
    «Unsere Familie trinkt Segafredo! Ist das klar, Zenia? Ich schreibe es dir gern auf. Meine Mutter hat diesen Kaffee getrunken, mein Vater, meine Tanten und Onkel.»
    Offensichtlich half es nichts. Zenia hatte, wie immer, ihre eigene Meinung. Fluchend füllte er das bittere schwarze Pulver in den Filter und stellte die Caffettiera auf die Gasflamme.
    Das Duschwasser war sogar noch kälter als in der Nacht, und das Gespräch mit Laura war … nun ja, was sollte man so früh am Morgen erwarten … höchstens Schweine auf dem Campo. Und wieso duschte er eigentlich zweimal in sechs Stunden?
    Guerrini zog sich schnell an, füllte dann den pechschwarzen Espresso in eine kleine Tasse, griff nach dem Telefon und rief seinen Vater an.
    «Ah, da bist du ja endlich! Wo hast du denn die ganze Nacht gesteckt, eh?»
    «Buon giorno, papà. Come stai? Hai dormito bene?»
    «Sei nicht so verdammt höflich. Wo warst du denn?»
    «Ich habe gearbeitet. In meinem Beruf arbeitet man auch nachts.»
    «Ich hab dir immer gesagt, dass du nicht zur Polizei gehen sollst! Aber jetzt hör mal zu: Da ist jemand bei mir aufgetaucht, und darüber wirst du nicht begeistert sein.»
    «Mach es doch nicht so spannend.»
    «Mach ich ja gar nicht. Aber ich möchte dich langsam darauf vorbereiten. Hast du schon einen Caffè getrunken, damit dein Kreislauf in Schwung kommt?»
    «Ja, habe ich.» Guerrini nippte an der Espressotasse und verzog angewidert das Gesicht.
    «Also gut: Gestern Abend stand plötzlich Carlotta vor meiner Tür.»
    «Wer?»
    «Ja, wer! Deine Exfrau Carlotta. Du weißt ganz genau, dass ich nie besonders gut mit ihr ausgekommen bin. Aber gestern Abend

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