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Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Titel: Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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seine Exfrau Carlotta. Vielleicht sogar Laura, die sich nach seiner Recherche über die Cipriani erkundigte, die er nicht an sie geschickt hatte.
    Während er an all das dachte, veränderte sich seine Verfassung, und aus seiner Zufriedenheit wurde leichter Ärger. Er war nicht in der Stimmung zu funktionieren und fühlte sich noch immer wohlig beschwipst. Deshalb beschloss er, den Anrufbeantworter nicht zu beachten und sofort ins Bett zu gehen.
    Erleichtert über diese Entscheidung, lief er schneller, erreichte kurz darauf den Eingang seines Hauses, zog den Schlüssel aus der Jackentasche und nahm gleichzeitig eine Gestalt wahr, die durch die schmale, dunkle Gasse auf ihn zukam. Er fühlte sich jedoch nicht gemeint und schrak deshalb heftig zusammen, als eine ziemlich vertraute Stimme «Angelo», sagte und «che sorpresa!».
    Es war keine wirkliche Überraschung und das Letzte, was er sich an diesem Abend gewünscht hätte. Wie hatte Carlotta es nur geschafft, genau in dem Augenblick aufzutauchen, in dem er nach Hause kam? Unmöglich konnte sie in dieser Kälte in irgendeinem Hauseingang gewartet haben. Nur mühsam brachte er es fertig, sich umzudrehen und so etwas Ähnliches zu murmeln wie: «Carlotta, wo kommst du denn her? Mitten in der Nacht? Ich dachte, du wärst in Rom?»
    «Erzähl mir doch nicht, dass dein Vater dich nicht vorgewarnt hat! Siena ist nicht so groß, wir mussten uns ja über den Weg laufen!»
    «Aber nicht unbedingt um zwanzig nach elf vor meiner Haustür!»
    «Wieso denn nicht? Ich komme vom Abendessen mit einer Freundin und du?»
    «Ich komme vom Abendessen mit einem Freund und Kollegen.»
    «Na, siehst du! Buona sera übrigens.»
    «Buona sera, Carlotta.»
    «Come stai?»
    «Es geht. Und du?» Er wollte das nicht, er wollte nicht einmal wissen, wie es ihr ging. Das war nicht nett von ihm, und das wusste er auch, doch er war müde und innerlich meilenweit von Carlotta entfernt.
    «Wie wäre es, wenn du mich auf einen Caffè oder so was einladen würdest, Angelo? Ich habe deine Wohnung noch nie gesehen.»
    «Ich hatte einen langen Tag, Carlotta, und ich bin müde. Können wir das nicht auf morgen verschieben? Wie lange bist du denn in Siena?»
    «Ich weiß es noch nicht. Ehrlich gesagt, ich finde, dass es noch nicht sehr spät ist. Du bist doch früher selten vor eins oder zwei ins Bett gegangen. Wirst du alt?»
    Diesen Ton kannte Guerrini, diesen fordernden und provozierenden Ton, der ihn durch lange Ehejahre begleitet hatte. Er empfand keinerlei Bedürfnis, diesen Ton erneut zu hören, schon gar nicht nach diesem angenehmen Abend.
    «Ja, vielleicht werde ich alt», erwiderte er deshalb, «und alte Leute brauchen ihren Schlaf, vor allem, wenn sie noch nicht pensioniert sind. Es tut mir leid, Carlotta, heute Abend geht es nicht.»
    Sie antwortete nicht sofort, machte aber einen Schritt auf Guerrini zu. Er wich instinktiv zurück. Das Licht einer Straßenlaterne fiel kurz auf ihr Gesicht und ihr Haar. Carlotta hatte sich offensichtlich blond färben lassen und trug eine wildgelockte Langhaarfrisur. Wie alt war sie jetzt? Zweiundvierzig oder dreiundvierzig? Guerrini wusste es nicht genau. Sie hatte das Parfüm gewechselt. Das neue fand er zu kräftig, zu süß. Es nahm ihm den Atem, deshalb drehte er den Kopf zur Seite.
    «Ich würde dich gern im Licht sehen», sagte sie plötzlich. «Ich möchte sehen, ob du grau geworden bist.»
    «Das wirst du auch morgen noch sehen. Ich werde mir heute Nacht die Haare nicht färben, das verspreche ich dir.»
    «Hast du eine Freundin oben?»
    «Carlotta, was ist los mit dir? Ich verstehe nicht, was du von mir willst! Du tauchst nach vier oder fünf Jahren wieder auf und stellst mir Fragen, die dir nicht zustehen!»
    «Findest du, dass sie mir nicht zustehen?»
    «Das finde ich allerdings. Buona notte, Carlotta. Ci vediamo domani, falls ich nicht zu viel zu tun habe.» Guerrini drehte sich um und schloss die Haustür auf. Er wartete nicht auf ihre Erwiderung, drückte schnell und sorgfältig die Tür hinter sich zu, knipste erst dann das Licht an und begann den Aufstieg in den fünften Stock. Zweimal schaute er sich um, ob sie ihm nicht doch folgte, fand es ein bisschen albern, aber man konnte nie wissen …
    Im Treppenhaus roch es wie immer ein bisschen nach Katzenpisse, vermischt mit diversen Düften, die vom Abendessen hängengeblieben waren. Sie veränderten sich von Stockwerk zu Stockwerk, wobei die Katzengerüche allmählich verblassten. Die Begegnung

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