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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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gehabt. Denn sie waren jetzt untot, oder wenn jetzt noch nicht, dann zumindest bald. Es gab keine andere Erklärung für ihre Abwesenheit; es sei denn, man hatte sie einfach als Mahlzeit für später mitgenommen. Aber wenn das der Fall war, warum dann nur die Erwachsenen? Warum hatte man hauptsächlich die Kinder kurzerhand abgeschlachtet und zurückgelassen?
    Jedenfalls handelte es sich bei dem fehlenden Personal, bei dreien von ihnen – oder seit letzter Nacht besser zweien von ihnen – um Denise Karalambos, eine Kinderärztin aus Athen, Andre Corner, einen Facharzt für Psychiatrie aus London und ... und jemanden, der inzwischen kein Problem mehr ist: Bruce Trennier, den Techniker. Warum sie ausgewählt wurden, darüber gibt es Theorien, aber sicher sind wir uns nicht. Trennier erwarb sich, wie wir gesehen haben, seine Gunst als Leutnant. Vielleicht ist es den anderen ähnlich ergangen. Aber jeder, dem sie leid tun, sollte sich sein Mitleid sparen. Es wäre besser für sie, wenn sie tot wären – es wird besser für sie sein, wenn sie tot sind. Zumindest muss das unser Standpunkt sein. Und unser Ziel sowieso.
    Aber was Zek anbelangt – entschuldigt, dass ich so distanziert von ihr spreche; es ist einfach besser, finde ich, bei manchen Dingen unsentimental zu sein, denn ich bin sicher, dass meine Emotionen genauso mit mir durchgehen würden wie die jedes anderen, wenn ich mich selbst vergessen und ihnen freien Lauf lassen würde – Zek hat nicht gelitten. Als die Explosion im Schacht losging, spürte sie nichts. Da unten im Keller war alles ein heilloses Durcheinander. Der Stahlbeton hatte sich nach oben verbogen; die Säulen waren von ihren Sockeln gefegt worden wie Sektkorken; die Höhle der Wiederaustrittsstelle ... war einfach nicht mehr da! Die Wände und das Dach waren komplett eingestürzt und es ist ein Wunder, dass der hintere Teil des Heims nicht ebenfalls eingestürzt ist.
    Die Wamphyri und ihre Leutnants mussten die gewaltige Explosion auch gefühlt haben. Jede Kreatur im Keller – jedes Wesen aus normalem Fleisch und Blut – wäre von der Erschütterung betäubt oder sogar durch den Druck getötet worden. Aber die Wamphyri sind keine Menschen und aller Wahrscheinlichkeit nach versetzte die Explosion sie nur noch weiter in Rage. Sicherlich tobten sie vor Wut, als sie das Heim verwüsteten.
    Soweit ich weiß, war das einzig Gute daran, dass eins dieser verdammten Tore nun ganz fest verschlossen wurde. Oh, das Tor selbst war noch da, Kilometer entfernt in dem unterirdischen Fluss, unter den Gebirgsausläufern der Karpaten, aber der einzige Zugang war jetzt versperrt durch 2000 Tonnen zerbrochene Betonplatten und Gott weiß wie viele Tonnen Felsgestein.
    Schön und gut, aber was war mit den Kreaturen, die durchgekommen waren und bereits in unserer Welt verweilten? Was war mit ihnen und ihren Leutnants und dem neuen Trio von Knechten, das ihnen bei ihren Eroberungsplänen der Erde helfen und beratend zur Seite stehen konnte? Noch dazu waren es drei sehr intelligente Knechte, die bestens über die Erde Bescheid wussten.
    Das ist, so glauben wir, der Hauptgrund, weshalb diese drei verschont ... oder verflucht wurden, je nachdem, wie man es sieht: weil sie in dieser neuen und potenziell gefährlichen Welt Malinaris Intelligenz erweitern konnten. Und sein Abschlachten der Unschuldigen zeigt auch etwas von seiner Ruchlosigkeit – und seiner Rücksichtslosigkeit. Das Gemetzel diente einfach dazu, niemanden zurückzulassen, der über das, was er gesehen hatte, Bericht erstatten konnte.
    Denn, wisst ihr, nur sechs der Opfer scheinen ... scheinen benutzt worden zu sein. Sie waren ausgesaugt worden, während der Rest von ihnen einfach tot war. Aber schrecklich tot. Die meisten von ihnen hatten auf der Stelle ihr Leben ausgehaucht: Starke Finger mit rasiermesserscharfen Nägeln hatten ihre Rücken oder Brustkörbe in Stücke gerissen, um ihnen das Rückgrat zu brechen oder ihre Herzen zu zermalmen. Die schreckliche Kraft der Wamphyri! Aber andere ... wir denken einige der anderen hatten es nicht so, nun, so ›leicht‹.
    Ich sagte bereits, dass einige der Leichen völlig zusamengeschrumpft waren. Aber ›verschrumpft‹ trifft es beim besten Willen nicht ganz. Als Lardis diese Körper sah, wusste er sofort, dass es Szwartz’ Werk war. Man hatte den Opfern nicht nur die Körperflüssigkeiten entzogen, sondern ... ich weiß nicht, die ganze Substanz, die Essenz – die Seele? Die Zerstörung all dessen, was

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