Nachtgesang
haben, ein Experiment, das schiefgegangen ist. Und dieselbe Welt würde von ihnen verlangen, dass sie es zerstören. Natürlich zu spät, aber zerstört müsste es trotzdem werden. Oh, wirklich? Mit Mikhail Suvorovs Handlangern in Moskau, die immer noch darauf warten, dass sich das Projekt von damals auszahlt. Sie sollen eine potenzielle Goldmine still legen, nur weil der gierige Westen mit der Konkurrenz nicht klarkommt? Und seht ihr nicht, wie der alte Eiserne Vorhang wieder zufallen und die rote Flagge von neuem gehisst würde?
Oh, am Ende würden die Russen vielleicht die Nachricht verstehen – wenn die Nächte zu Albträumen geworden wären – und dann müssten sie das Tor ganz schnell zerstören. Aber wie? So wie sie es das letzte Mal schon vorhatten, mit Atombomben? Denn genau wie der Rest von uns haben die Sowjets ›Fortschritte‹ in den letzten 25 Jahren gemacht und ich möchte eigentlich lieber nicht über das spekulieren, was sie jetzt machen würden ... aber ich werde es tun, wenn auch nur, um meinen Standpunkt klarzumachen und das hinter mich zu bringen:
Nukleare, biologische und chemische Waffen; Raketen mit mehreren Sprengköpfen, die durch das Tor bei Perchorsk geschossen würden. Die totale Zerstörung der Welt – Nathans Welt – und Nathan und sein ganzes Volk, alle Szgany mit dazu. Neutronenwaffen, ja, sodass jedes Lebewesen stürbe, aber das Gold bliebe, mit nichts und niemandem, der die Plünderung, die enorme Grab schändung des ganzen Planeten, verhindern könnte! Ist doch super, nicht wahr? Außer, dass wir nicht einmal wissen, ob Neutronenstrahlung die Wamphyri überhaupt töten würde. Wir wissen nur, dass sie alles andere tötet.
In der Zwischenzeit würden die Vampire schon auf dieser Welt wüten. Denn wenn wir eine Reihe Knechte töten, schaffen die Lords sich neue. Überleben, Leute: das verdammte Überleben der Verdammten! Und wie lange würde es dauern, bis komplette Handelsembargos gegen ganze Inseln, Nationen, Kontinente ausgesprochen, bis sie sogar belagert würden, wenn der Schrecken sie einen nach dem anderen einholte? Und wie lange würde es dauern, bis die Raketen und Neutronenwaffen wieder flögen, aber dieses Mal in unsere Welt? Wir hatten vorher schon ›Endlösungen‹, aber es gibt verschiedene Arten von Völkermord.
Ich habe das Mittelalter erwähnt, aber ich denke wir könnten, oh, ein paar Jahrhunderte weiter zurückgehen ...
... Ihr seht also, wir konnten es niemandem sagen. Es war unser Baby und wir mussten es auf unsere Weise schaukeln. ABER ... wenn wir es auf unsere Art regelten – auf E-Dezernats-Art, mit der richtigen Methode – dann hätten wir eine Chance. Es gab einige Hinweise darauf, dass wir tatsächlich eine hatten.
Wir mussten alles gründlich durchdenken und dann unsere Talente zusammenbringen, um unsere Optionen abzuwägen. Nun gut, warum hatten sich also Vavara, Szwartz und Malinari von Starside in unsere Welt gewagt? Wo lagen dabei die Vorteile für sie? Was war verkehrt an der Sonnseite, dass sie sie ihren Leutnants und der sich ausbreitenden Vampir-Armee überlassen hatten, um auf die Erde zu kommen?
Sie waren auf der Sonnseite bekannt, sie waren sogar Legenden dort und die Szgany wussten, wie man sie mit fremdartigen Waffen und dem unglaublichen Geschick des Necroscope Nathan Keogh bekämpfte. Außerdem waren diese Vampire weitaus zielstrebiger als alle anderen Wamphyri-Lords und Ladys vor ihnen. Vielleicht war die Welt von Starside zu eingeschränkt für ihre Pläne. Die Erde hingegen ...
Sie hatten durch Mikhail Suvorov und sein unglückseliges Forschungsteam auf Goldsuche von der Erde erfahren. Sie kannten uns: wussten, dass wir ohne unsere Waffen weit verletzlicher waren als die Szgany der Sonnseite. Und es gab Millionen, Milliarden von uns, verteilt auf so viele verschiedene Völker in einer unendlich weiten Welt. Es gab nicht nur einen einzigen Streifen bewohnbaren Waldgeländes zwischen den Grenzbergen und den aufgeheizten Wüsten, sondern ein riesiges, florierendes, menschliches Termitennest, das sich in alle Richtungen ausdehnte! Ein Land, wo Milch und Honig fließen – und Blut natürlich – und das sich überall hin erstreckte.
Und noch besser, wir glaubten nicht an Vampire! In unserer Welt zählten Vampire zur Fiktion, waren Kreaturen aus Büchern, ein Mythos aus unserer von Aberglauben durchtränkten Vergangenheit. Selbst in Rumänien, Ungarn oder auf den Griechischen Inseln hätte man Schwierigkeiten, mehr als eine
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